Days of Grace bringen das Steintor-Varieté zum Beben

Man, war das ein Fest bei der Record Release Show von DAYS OF GRACE! 26 Songs, (ich weiß selbst, dass ich im Review 27 geschrieben habe!) welche für 22 Jahre Bandgeschichte standen, wurden ohne nachzulassen auf das Publikum abgefeuert. Ein Hochgenuss, aber fangen wir ganz am Anfang an.

Irgendwie ist heute ein schöner Tag. 35 Grad, Sonne, Bikinis (okay, der Teil ist frei erfunden) und die Tatsache, dass heute eine Band spielt, die mir schon seit Jahren in den Ohren hängt. Wie schön ist da der Umstand, dass ich heute mal keinen Blackmetal oder sonst was ertragen muss, sondern von Arbeitswegen her genau die Musik hören darf die ich mag. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie ich mich in Konzertstimmung bekomme? Da gibt es nur eins: schwarze Sachen an, CD in den Player, aufdrehen und dann eine Flasche Jack Daniels köpfen! Dabei wird die Laune noch besser und steckt sogar den Mitbewohner samt Freundin an, sodass diese sich dazu entscheiden auch mitzukommen. Wieder ein Pärchen vor einem Samstagabend auf der Couch gerettet! Meine Arbeit scheint langsam Früchte zu tragen. Perfekt! Aber jetzt zur Veranstaltung.

Das ist man von den Herren in schwarz ja gar nicht gewöhnt!

Einmal angekommen fällt sofort auf, dass dieser Abend etwas Besonderes wird. Dabei hat die Band noch keinen Ton gespielt, aber trotzdem schon für ein angenehmes Gefühl gesorgt. Denn alle Männer von der Sicherheit tragen heute Bandshirts. Und zwar extra für sie Angefertigte! Da muss ich doch direkt mal fragen, was es damit auf sich hat. Im Gespräch mit einem „Guard of Metal“ stellt sich heraus, dass es sich bei der Security um eine Dresdner Rockertruppe handelt, die sich dem Schutz von Rock/Metal-Veranstaltungen verschrieben haben und den Abend ehrenamtlich absichern. Da liegt es auf der Hand, dass es keine Zusammenstöße zwischen Fans und Security gibt, sondern freudig miteinander umgegangen wird. Auch gibt es extra DAYS OF GRACEEintrittsstempel und für mich als Vertreter der Presse direkt eine Privatführung durch den Backstage-Bereich von der Band höchstpersönlich. Aber viel Zeit ist nicht, denn immerhin wollen alle Gäste begrüßt werden. So sieht man die Band bis wenige Minuten vor dem Gig im Gespräch mit Fans und/oder Freunden.

Auch der Konzertsaal im Steintor-Varieté überzeugt auch vor dem Gig schon durch seine Anmut. Obwohl hier sonst nur Comedians oder Schlagersänger auftreten, scheint der Saal doch gut geeignet, um mal die Haare fliegen zu lassen! Pünktlich 21:30 Uhr geht es dann ohne viel Federlesen mit „Coevolution“ (dem ersten Song von Logos) los. Eine knappe Sekunde später passiert es dann: ICH RASTE AUS! Aber nicht nur ich: Ab jetzt bekommen die knapp 700 Besucher für zweieinhalb Stunden schonungslos aufs Mett! Volle Esse! Keine Gefangenen. Da hängt, wie man so schön sagt, „Lametta an der Schranke“! Fetteste Bestellung! Da bleibt keine Achsel trocken.

Auf der Bühne geben sich zur Unterstützung der Gastgeber GORILLA MONSOON, GROOVENOM, ANNISOKAY, BABY UNIVERSAL, DYING EMPIRE und THE HEADLESS HORSEMEN die Ehre und heizen dem Publikum noch weiter ein.

Eine sehr gelungene Abwechslung, auch wenn der ein oder andere Gast es möglicherweise ein ganz klein wenig an der Sologitarre übertreibt. Na ja, nur weil man zusammen auf der Bühne steht, heißt das ja nicht, dass man nicht auch Fan ist. Alles in allem jedoch ein großes Fest, was kurz vor Ende mit „Stuckstate“ (einem wahren „Klassiker“) seinen Höhepunkt erreicht (auch für meinen Nacken). Bis zum Ende keine Anzeichen von Erschöpfung auf der Bühne, jeder Song wird mit voller Kraft dargeboten. Es könnte nicht schöner sein! Oder doch?

Was leider gesagt werden muss, ist, dass der Sound über den gesamten Abend leider nicht vollends optimiert werden konnte. Irgendwie war die Stimme von Frontmann Peter über den Abend hinweg etwas verschwommen und schlecht zu hören. Das ist leider auch allen Fans, die ich nach dem Konzert befragt habe, aufgefallen. Wobei die erste Antwort immer war: „Es war geil!“, „DAYS OFFF GRACEEE!“, „Endlich wieder!“.

Ob die Band jetzt etwas für den Sound kann, mag ich mal dahinstellen. Fakt ist, dass sie wirklich alles gegeben haben, um den Abend einzigartig zu machen. Und das war er auch! Besonders weil man gemerkt hat, wie viel Spaß die (nicht mehr ganz so) jungen Männer auf der Bühne hatten. Da ging es hauptsächlich um die Liebe zur Musik und darum, eine gute Zeit zu erleben. Und nachdem alles zusammengeräumt war, wurde es sich gemeinsam im Proberaum gemütlich gemacht. Also alles so wie man sich das vorstellt.

Ich kann nur jedem, der es gestern nicht geschafft hat, empfehlen, beim nächsten Mal dabei zu sein! Denn eins ist sicher: Wenn DAYS OF GRACE spielen, ist für gute Laune garantiert! Ich sage Dankeschön!

 


Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Die mobile Version verlassen