Startseite»Reviews»Black Metal»DEFYING in den Fängen der Wölfin

DEFYING in den Fängen der Wölfin

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

DEFYING – „WADERA“

Veröffentlichungsdatum: 23. Februar 2024
Label: These Hands Melt
Länge: 63:12
Genre: Post Black Metal / Progressive Black Metal

In ihrer inzwischen fünfzehnjährigen Bandhistorie präsentieren DEFYING aus Olsztyn ihr drittes Album „Wadera“. Hierbei handelt es sich um ein Konzeptalbum, dessen Inspirationsquellen zum Einen die gleichnamige Kurzgeschichte von Jerzy Gierałtowski aus dem Jahr 1977, und zum anderen der Horrorfilm „The Wolf“ von 1988 waren. Der Albumname ist vom Begriff für Wölfin im Jagdjargon abgeleitet. In der dazugehörigen Geschichte spielt die Wölfin jedoch eher eine symbolische Rolle. Nämlich geht es hier um Rache, deren Reichweite weit über die Welt der Lebenden hinausgeht. Es ist eine romantische und gleichzeitig zutiefst düstere Geschichte von Vergeltung, die weder vor den Lebenden noch vor den Toten Halt macht.

Horror von der alten Schule

Handwerklich wollten DEFYING das Konzeptalbum von der rachesuchenden Wölfin möglichst authentisch umsetzen. Das Ziel war es, die Atmosphäre von den Pionieren der Horrorthematik einzufangen und zu vertonen. Mithilfe von Instrumenten, die schon über ein Jahrhundert alt sind wurde das Album eingespielt, um ebendiesen Vintage-Effekt möglichst stark umzusetzen. Hierbei wurde gänzlich auf moderne Plugins oder Samples verzichtet. Zur Untermalung der Atmosphäre hat Sänger und Gitarrist Piotr Stěpiński einige eigene Gedichte eingesprochen. Außerdem sind in den gesprochenen Passagen neben einem Auszug mehrere Texte vom Urvater des Horrors Edgar Allan Poe zu hören.

Der lange Weg zur Vergeltung

DEFYING erzählen die Geschichte von „Wadera“ ausführlich und verzichten weder musikalisch noch inhaltlich auf Details. Doch durch genau diese Eigenschaft ist das Album sehr lang geworden. Gigantische Konstrukte aus Post und Black Metal türmen sich in all ihrer Finsternis und Kälte auf, auf dass sie dann in progressiv-komplexer Umsetzung wieder dekonstruiert werden. Hier ist seitens der Zuhörenden ein langer Atem gefragt. Durch manche Passagen muss man sich wirklich etwas durchbeißen, um dann im nächsten Part wieder von der umfangreichen Eloquenz des Storytelling verwöhnt zu werden.

Und so ist „Wadera“ ein sehr anspruchsvolles Album, das sich durchzuhören lohnt, weil DEFYING hier wirklich mit Liebe zum Detail gearbeitet haben. Trotz aller musikalischer Finesse leidet vor allem der Spannungsbogen unter diesem Fokus auf Feinheiten.

Homepage von DEFYING

Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Solid Rock PR zur Verfügung gestellt.

Autorenbewertung

7
Die Wölfin ist auf Rachezug, und sie nimmt sich Zeit dafür. DEFYING präsentieren ein Album, welches das Attribut "episch" wirklich verdient hat.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ gute Umsetzung des Konzepts bzw. der Geschichte
+ anspruchsvoller Black Metal mit starker Post Metal-Neigung
+ Liebe zum Detail

Nachteile

- viele Längen im Spannungsbogen

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

MORBONOCT balancieren zwischen Licht und Dunkelheit

nächster Artikel

SILENCE MUSICFRIDAY #172

Keine Kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert