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Derais – Krankhafte Wahnvorstellungen
DERAIS – Of Angel’s Seed And Devil’s Harvest
Veröffentlichungsdatum: 04.05.2017
Dauer: 44:47 min.
Label: Ván Records
Stil: Funeral Doom Metal
DERAIS sind ein anonymes Kollektiv aus Deutschland, dass sich die perverseste Art des Doom Metals auf die Fahne geschrieben hat. Normalerweise veröffentlichen Bands dieser Sparte ihre Musik frühstens im Herbst, doch DERAIS ist das egal. Wirklich düstere Musik zündet auch bei Sonnenschein und lässt alles grau erscheinen.
Das Grauen wird HIER hörbar
DERAIS-Im Auftrag des Unwohlseins
Dass Funeral Doom auch ohne lange Titel auskommt, beweist der Opener „Angel’s Seed“ wunderbar. Der bärenstarke Sound fräst sich in seiner allumfassenden Macht in die Gehirnwindungen und der Taktgeber hinter den Kesseln knechtet auf herrliche Weise sein Instrument. Nicht mal 3 Minuten dauert es und es macht sich Beklemmung breit. Hier reichen auch spartanische Riffs, es braucht keine Melancholie. „Devil’s Harvest“ folgt als zweiter Titeltrack im Anschluss. Die Spannung steigert sich im zweiten Track umso mehr, in dem sie durch düstere Melodien besticht. Schließlich ergießt sich das Konstrukt ab der Hälfte in eine unfassbare Schwärze, in der alle Gedanken unkontrolliert vorbei ziehen. Und bis jetzt höre ich noch keinen Gesang, aber den vermisse ich auch nicht, wenn eine Band eh schon instrumental überzeugt. Nun verschwimmt das Lied in einer Wand aus Noise.
Anneliese
„Hellbless“ beschwört seit der ersten Sekunde unbehagliche Bilder in meinem Kopf herauf. Wunderschöne Erinnerungen, die auf Leinwänden gemalt wurden, blättern Stück für Stück ab. Verwittern in purer Verzweiflung. Wahnsinn. Ich habe selten solche Emotionen verspürt. Und genau an diesem Punkt tritt der „Gesang“ auf. DERAIS haben nichts Besseres zu tun gehabt, als Aufnahmen von Anneliese Michel, Deutschlands bekanntestem Fall von Exorzismus, zu verwenden. Eine fiese Kombination, wenn man sich mit dieser Person auseinandergesetzt hat und den ganzen Exorzismus auf Tonband nachts um 3 Uhr sich anhört. Die achte Minute läutet dann mit der Leadgitarre ein neues Kapitel der Trostlosigkeit ein.
Da muss ich mein Lob aussprechen, abgesehen von HÄXENZIJRKELL fällt mir kein anderes Beispiel für diese gelungene Verwendung von Samples ein. Man spürt den gesamten Song über diese abartige Aura des Exorzismus, demzufolge gestalten sich die letzten 5 Minuten mit ihren verstörenden Chorgesängen zu einem waghalsigen Hörerlebnis. „White Night“ bahnt sich seinen Weg tief in den Verstand hinein, deshalb verstärkt sich auch das Gefühl der Schwere stetig. Entsprechend karg wirken auch hier die Gitarren, zu denen der Bass unwahrscheinlich wuchtig brummt. Fordernd und doch wunderschön zugleich schleppt sich das Konstrukt stolze 20 Minuten zu seinem Grabe. Für meine Begriffe das Highlight auf dem Debüt von DERAIS.
Autorenbewertung
Vorteile
+ intensiver Hörgenuss
+ grandioses Cover
Nachteile
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