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Deutschland, deine Festivals – #07.1: Schleswig-Holstein I

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Dieses Mal treibt es uns hoch in den Norden. Und wer die Überschrift gelesen hat, dürfte registriert haben: auch dieser muss sehr ergiebig sein! Jeder kennt Wacken, doch daneben bietet Schleswig-Holstein noch unzählige weitere Festivals. Die Präsentation unseres bekannten Festivalgiganten muss deshalb noch bis nächste Woche warten, denn in unserem ersten Artikel beschäftigen wir uns mit allen Festivals, die außerhalb des Sommers stattfinden.

 

Edle Sache: Metal Hammer Paradise

Wer sagt denn, dass man für ein Festival immer im Schlamm rumkraucheln, sich von den bescheuerten Campnachbarn mit sinnentleerten Liedern wie „Holz“ beschallen lassen und bei schlechter Wetterlage auch noch im Regen sitzen muss? Man kann es heute auch komfortabler haben! Jedenfalls dann, wenn man das Metal Hammer Paradise besucht, das größte Festival des heutigen Artikels und insgesamt drittgrößtes Metal-Festival Schleswig-Holsteins. Zwei Tage Festival und zwei Übernachtungen im Zimmer oder Apartment werden geboten. Zelten im November wäre wohl auch eine ziemlich beschissene Idee, doch das schmälert den Luxus angesichts der üblichen Festivalzustände nicht. Mal einen Abstecher ins Schwimmbad machen? Ne Runde Bowling? Beim Metal Hammer Paradise alles kein Problem. Seit 2013 findet das Festival im Ferienpark Weissenhäuser Strand statt, folglich geht das Festival 2017 in die fünfte Runde.

Neben dem Luxus darf man aber das Wichtigste nicht vergessen: Die Musik! Das Festival besticht mit einem bunten Strauß metallischer Musik und hat für fast jedes größere Genre einen Vertreter. Power Metal? BRAINSTORM! Extreme Metal? ENSLAVED! Heavy Metal! SAXON! Doom? CROWBAR! Thrash Metal? ANNIHILATOR! Mit Bands wie SCHANDMAUL, APOCALYPTICA oder EQUILIBRIUM ließe sich diese Aufzählung noch eine ganze Weile fortsetzen. Ihr versteht, worauf ich hinaus will. Hier ist für jeden was dabei. Wer nur Musik ganz bestimmter Genres verträgt und auf einzelne Sparten spezialisierte Festivals bevorzugt, ist hier falsch. Alle anderen können hier eine Menge Spaß haben. Vorausgesetzt, sie können sich den Spaß auch leisten. Viel billiger als Wacken wirds nämlich nicht.

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Das Benefiz im Norden: Fuck Cancer Festival

Es gibt Festivals, die stark auf Profit ausgerichtet sind. Daneben stehen solche, die vorwiegend aus Spaß an der Sache und für den Support der Szene veranstaltet werden.

Und dann gibt es noch die Festivals, die als Benefiz-Veranstaltungen fungieren und deren Erlös einem guten Zweck zukommt. Zu den letzteren gehört auch das eintägige Fuck Cancer Festival, das seit dem letzten Jahr in Ahrensburg stattfindet. Letztes Jahr wurde dieses noch vom HMC Knights of Thor veranstaltet. Danach gingen der HMC und Nico Aue, dessen „Baby“ das Festival war, getrennte Wege. Nico veranstaltet nun weiterhin das Fuck Cancer Festival, welches dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet, während der HMC in Hamburg sein eigenes Benefiz-Festival (das Knight Fest) auf die Beine stellt. Der Erlös der Veranstaltung – im letzten Jahr eine Summe von 3.250 € – geht an das Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg.

150 Besucher kamen letztes Jahr für den guten Zweck zusammen. Und um Metalbands zu sehen, die freiwillig auf ihre Gage verzichten und sich ebenfalls versammeln, um Gutes zu tun. Dieses Jahr möchte man gern die 200 Besucher überschreiten, um die Spendensumme aus dem letzten Jahr noch einmal übertreffen zu können. Dafür werden am 11. März 2017 acht Bands zusammengetrommelt – eine mehr noch als im Vorjahr. Namentlich sind das SURFACE, SASQUATCH, ENDSEEKER, POWERHEAD, DUROTHAR, OBSKURA, PRECIPITATION und BOREOUT SYNDROME. Insgesamt ergibt das eine death- und thrashlastige Mixtur, gewürzt mit etwas Heavy, Viking und Melodic Death Metal sowie einer Band aus dem Death- und Grindcore-Bereich. Könnt ihr was mit anfangen? Dann mal hin – für 10 € Eintritt ist das quasi geschenkt! Insbesondere wenn man bedenkt, was ihr mit diesem Geld letztendlich bewirken könnt.

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Norddeutschlands härtestes Festival? Holsteiner Death Fest

Seit 2012 findet in Ahrensburg das selbstbezeichnete „härteste Festival Norddeutschlands“ statt, das Holsteiner Death Fest. Im Juki 42, einem Jugendzentrum im Stadtinneren, gibt es am zweiten Maiwochenende ziemlich hart auf die Ohren. Ursprünglich als eintägige Veranstaltung angedacht, verlängerten die Veranstalter den Spaß ab 2015 auf zwei Tage. Das kleine Festival erfreut sich positiver Kritik, wächst von Jahr zu Jahr und bewegt sich immer mehr auf die Marke von 250 Besuchern zu, was bereits den „Sold Out“ bedeuten würde. Auch hier steht die Szene im Vordergrund, nicht der Profit. Man ist glücklich, wenn am Ende des Tages alle Bands bezahlt sind – und wenn was übrig ist, gibts für die Bands halt mehr!

Wie der Name bereits erahnen lässt, dreht sich hier vieles um Death Metal in seinen verschiedensten Formen: Brutal Death Metal, Oldschool Death, Black Death Metal, Slam Death Metal usw., daneben auch noch die eine oder andere Goregrind-/Grindcore-Band. Das Konzept ist es, ein oder zwei größere Bands zu buchen, um dann alles um diese herum zu planen und vielen unbekannteren Gruppen eine Chance zu geben, getreu dem Motto „Support the underground!“ Die größten Vertreter der diesjährigen Auflage sind CENTINEX, DERANGED und VULVODYNIA aus Südafrika. Auch dieses Mal wird ein sehr internationales Line-Up mit über 20 Bands geboten. Ein Blick auf das Billing verrät: es handelt sich tatsächlich um das härteste Festival Schleswig-Holsteins.

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Des Giganten Spross: Wacken Winter Nights

Für gewöhnlich vermeide ich es, Extra-Veranstaltungen etablierter Festival extra zu erwähen. Egal ob Warm-Up-Shows, Extra-Benefiz-Konzerte oder zum Original-Festival zugehörige Wintereditionen, diese finden hier ob ihrer fehlenden Eigenständigkeit zumeist keinen Platz. Eine Ausnahme mache ich dann, wenn die Veranstaltung eine Größe erreicht, bei der man sie nicht mehr als einfaches Extra abhaken kann. Zu diesen Festivals gehört auch der neue Ableger des Wacken Open Air. Das jüngste Kind nennt sich Wacken Winter Nights und findet bei Wacken statt.

Mehr noch als das Original, zeichnen sich die Wacken Winter Nights durch etliche Spielereien abseits der Musik aus. Die „Old Chapel“, das historische Dorf, bildet das Herz der Veranstaltung. Umgeben von einem Fichtenwald, kann man sich hier an verschiedensten Ständen mit Speis und Trank eindecken.  Wer eine Vorliebe für Zirkusshows hat, kann sich in das „Theatre of Grace“ begeben, um etwaige Shows zu genießen. Neben der Varietéshow finden hier aber tatsächlich auch Auftritte von Bands statt.

Die Hauptbühne stellt der „Ice Palast“, in dem die größeren Acts ihre Konzerte spielen. Bei der diesjährigen Erstauflage sind u.a. SALTATIO MORTIS, ORDEN OGAN, SUBWAY TO SALLY, RUSSKAJA und TANZWUT mit dabei. Der musikalische Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf Folk-Musik, ob mit sanfter Akkustik-Show im Dorf oder auf rockigere Art und Weise auf der Main Stage. Hier geht es vergleichsweise bedächtig zu, was gerade den Fans der weniger harten Metal-Genres zusagen dürfte.

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Stimmung in Kiel: Autumn Blast

Im letzten Teil des heutigen Artikels betrachten wir die übrigen Eintages-Festivals. Den Start macht das Autumn Blast Kiel, welches 2015 seinen Anfang nahm und dieses Jahr in seine dritte Runde gehen soll. Erwachsen aus einer spontanen „Schnapsidee“ beim lokalen Musikerstammtisch, wurde dieses Festival geschaffen, um speziell die Live-Szene in Kiel um ein weiteres Event zu bereichern. Bis zu 500 Leute finden Platz in der Location. Bisher ist die maximale Auslastung noch nicht erreicht worden, folglich ist noch Luft nach oben für neue Gäste.

Das Prinzip der Bandauswahl ist dem des Holsteiner Death Fest recht ähnlich: Gebucht wird ein Act mit überregionaler Bekanntheit als Zugpferd, der sich mit einigen lokalen Talenten die Bühne teilt. Neben den mittlerweile ziemlich bekannt gewordenen CRAVING durften am 3. Dezember 2016 zum Autumn Blast II auch SLOW KILL SYSTEM, MITHRIL, NORDIC RAID, DUSTRACE und MOTÖRIZER die Bühne entern. Insgesamt ergibt sich damit eine Mischung aus Hardrock, Pagan, Heavy, Death und Thrash Metal. Aufgrund der Äußerung der Veranstalter, das Hauptaugenmerk auf Death und Thrash zu legen, daneben aber auch Heavy und Power Metal nicht außer Acht zu lassen, ist für die nächste Auflage wohl mit einer ähnlichen Ausrichtung zu rechnen.

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Alt gegen Neu: Mosh im Mai & Fans 4 Bands

Fast sämtliche Festivals unserer heutigen Rundschau wurden in diesem Jahrzehnt gegründet. Eine Ausnahme macht das Mosh im Mai, welches bereits zwölfmal stattfand und 2005 seinen Anfang nahm. Damit ist das Mosh im Mai das drittälteste Festival Schleswig-Holsteins. Schwerpunkt der Veranstaltung ist einmal mehr Death und Thrash Metal, ergänzt durch etwas Blackcore, Hardrock und und Extreme Metal. Über die Jahre waren u.a. HATESPHERE, DEW SCENTED, DRONE und ENDSEEKER mit dabei. Insgesamt ist mit sieben bis neun Bands an einem Abend zu rechnen.

Ähnlich viele Bands spielen beim im Oktober stattfindenden Fans 4 Bands in Reinbek. Besonderheit des jungen Festivals, das 2015 gegründet wurde: Eintritt frei! Es wird um Spenden für die Kinder-Krebshilfe gebeten, womit es sich – wie auch beim Fuck Cancer Festival – um ein Festival für den guten Zweck handelt. Mit dabei sind Bands verschiedener Genres. Im letzten Jahr waren das z.B. CATALYST (Melodic Death), WIDE OPEN BEAVER (Grunge Metal), MILES KEEP ROLLING (Heavy Rock), VANAHEIM (Pagan/Folk), ARTEMIS RISING (Metalcore) und DREI METER FELDWEG (Punk). Auch dieses Jahr soll es wieder ein Fans 4 Bands geben, weitere Infos stehen noch aus.

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Nächste Woche wirds sommerlich!

Die sieben Festival außerhalb der sommerlichen Hochsaison habe ich euch nun nähergebracht. Nächste Woche widmen wir uns dann allen Festivals, die von Juni bis September in Schleswig-Holstein stattfinden. Und wenn ich so viel verraten darf: Es sind wirklich geile Veranstaltungen dabei. Das solltet ihr keineswegs verpassen!

To be continued…

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Metal Hammer Paradise, Fuck Cancer Festival, Holsteiner Death Fest, Wacken Winter Nights, Autumn Blast Kiel und Mosh im Mai, Fans 4 Bands

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3 Kommentare

  1. 6. Februar 2017 bei 11:39 — Antworten

    Eine großartige Liste und besonders stark, dass ihr das „Fuck Cancer Festival“ mit auf dem Schirm habt. Da lohnt sich der Besuch wirklich und man tut noch was Gutes.

    Ein Festival fehlt meiner Meinung nach allerdings in der Liste. Das „Unleash The Kraken Festival“, das dieses Jahr immerhin auch schon in die sechste Runde geht, in der Regel mit einem großen Headliner und einigen „Nachwuchsbands“ aus dem Death- und Thrashbereich ein solides Line-Up bietet.

    Ansonsten ist die Auswahl aber wirklich top!

    • 6. Februar 2017 bei 11:42 — Antworten

      Und natürlich, wie konnte ich es vergessen, das „Metal Bash“.
      Mit dem diesjährigen 15ten Jubiläum eine echte Institution im Norden und jedes Jahr mit einer abwechslungsreichen Palette an Bands.

    • 6. Februar 2017 bei 13:30 — Antworten

      Hey Arne,

      vielen Dank für das Lob! Ich gebe mir immer größte Mühe, möglichst gründlich zu sein.
      Ich verrate dir ein Geheimnis: Ich habe beide Festivals auf dem Schirm! Allerdings befinden sich das Unleash The Kraken Festival und das Metal Bash nicht mehr in S-H, deswegen kommen sie erst in späteren Artikeln.
      Du kannst dich also auch auf die Vorstellung der von dir genannten Festivals freuen 🙂

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