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DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Sie sind zurück!
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Der Rote Reiter
Veröffentlichungsdatum: 25.08.2017
Dauer: 54:28 min.
Label: Nuclear Blast
Stil: Metal
Die REITER sind zurück (zurück)! Und das voll neuer Kraft und Elan. Nach drei Jahren Pause präsentieren die wechselhaften Allround-Metaller ihr neuestes Werk „Der Rote Reiter“. Die Band verspricht, so „entfesselt, ungestüm und kraftvoll“ wie seit langem nicht mehr zu klingen, und das intensivste Album seit „All You Need Is Love“ abzuliefern. Das hört sich doch interessant an – besonders für jemanden wie mich, der über die letzten Jahre leider ein bisschen den Hang zu ihren neueren Werken verloren hat. Vielleicht gerade, weil die alte Härte immer mehr einer etwas einfacher verdaubaren, fast poppigeren Attitüde zu weichen schien. Mal sehen, wie sehr diese Versprechen gehalten werden können.
Die ersten drei Singles
Mit „Wir Sind Zurück“ kam mir schon vor Monaten die erste Single des Albums zu Ohren. Ein schneller Song, der schematisch genau das macht, was er soll: Er reitet dem Album voraus, mit der Message der Rückkehr der „alten“ APOKALYPTISCHEN REITER. Und das voller Energie, schön preschend und ohne viel herumzufackeln. Straight und relativ einfach gehalten macht er klar, was Sache ist: Schnelles Riffing, ja sogar Blast Beats und geschriene Vocals – sie sind zurück! Ich möchte allerdings jetzt das Wort „zurück“ bitte erstmal ein paar Tage nicht mehr hören und sehen. Es folgt die zweite Single – „Der Rote Reiter“ – mit tiefen Growls, Doublebass und bösen Gitarren. Leider fühlt das alles sich irgendwie unnatürlich und aufgesetzt an – gerade im Vergleich zu „All You Need Is Love“ oder anderen älteren Schinken. Punkte für den guten Willen gibt’s aber trotzdem. Die dritte Single, „Auf Und Nieder“, kommt zwar mit interessantem Video, klingt aber fast wieder wie ein relativ unkreativer Popsong. Fand ich erst etwas enttäuschend in Bezug auf die vorigen beiden und das Versprechen von Energie und Härte. Erst nach mehrmaligem Hören erschließt sich mir im Rahmen des Gesamtwerks der Sinn des Liedes so wirklich.
„The Great Experience Of Extasy“ ist wohl der alternativste Song der Scheibe. Wieder treffen Blast Beats auf harte Riffs. Doch dazu gibt’s diesmal Mönchsgesang, Stampferei und Schreie in einer Sprache, die zumindest mir nicht bekannt ist. Es gefällt. Mein persönlicher Favorit ist „Franz Weiss“. Keine Ahnung wer der Dude ist, aber er ist mir sympathisch. Und zugegebenermaßen ist sorgenfreie, positive Atmosphäre schaffen etwas, das die REITER schon immer ziemlich gut konnten. Auch die Energie des Tracks ist, erzeugt durch hohes Tempo und eben diese upliftende Positivität, nicht zu unterschätzen.
Halten sie ihr Versprechen?
Insgesamt stimmt also schon mehr oder weniger, was versprochen wurde. Die Power ist da. Wieder da. Wenn ich auch den Vergleich zu „All You Need Is Love“ etwas übertrieben finde, so katapultiert mich das Hören der Platte doch immerhin in „Riders On The Storm“- oder „Samurai“-Zeiten (zurück – Verdammt!). Die Texte tänzeln leider teilweise etwas zu sehr auf der Grenze zwischen schöner Lyrik und Kalenderspruchpoesie umher, aber das ist sowieso ein altbekanntes, gelegentlich wiederkehrendes Phänomen bei dieser Band. Nichts Unerwartetes also.
Also ist „Der Rote Reiter“ quasi ein neues „Riders On The Storm“? Jein. Wenngleich auch hier zwischen rauer Härte und positiven Vibes die Energie auf ähnlichem Level gehalten wird, so kommen die Lieder größtenteils leider nicht ganz an das Level an Qualität heran, das die 2006er-Scheibe hervorbrachte. Je öfter man das neue Album allerdings hört, desto mehr scheint es sich einem gefällig zu machen. Besonders kleine Dinge, die mich Anfangs störten (zum Beispiel, dass der Refrain von „Herz In Flammen“ fast genau so klingt, wie der von „Wir Hoffen“), taten dies nach dem zweiten Mal nicht mehr. Was die REITER auf jeden Fall mit diesem Werk gezeigt haben, ist, dass sie keine von denen Bands sind, die man nach einem nicht so sehr mundenden Album für immer abschreiben kann. Man weiß bei ihnen nie so genau, was als nächstes kommt – und so bleibt es zumindest immer spannend.
Autorenbewertung
Vorteile
+ positive Vibes, wie auch aggressivere Parts
+ Abwechslung
Nachteile
- einiges klingt aufgesetzt und ein bisschen erzwungen
- einiges klingt ein bisschen ZU bekannt
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