Startseite»Lifestyle»Kolumnen»Die Laster-Lieder der Redaktion

Die Laster-Lieder der Redaktion

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

Viele von Euch erkennen sich in folgender Situation sicher wieder: Im Freundeskreis und innerhalb der Familie ist es allseits bekannt, dass man selbst vornehmlich die Klänge härterer Musik bevorzugt. Dennoch kommt es hin und wieder vor, dass sich auch Songs oder Künstler anderer Genres in die Playlist „verirren“. Wird man dann einmal dabei „ertappt“, dass keine metallischen Melodien, sondern teils sogar gesellschaftlich akzeptierte Musik gehört wird, ist die Überraschung oft groß. „Was?! SOWAS hörst du?“, „Das hätte ich jetzt gar nicht von dir erwartet.“ bis hin zu „Ist dir das als richtiger Metaller nicht peinlich?“ sind nur einige der Reaktionen, die man in Situationen wie diesen zu hören bekommt. Erst vor ein paar Tagen ist mir das wieder passiert, als beim Hausarbeit-Schreiben nebenher elektronische Musik dudelte und meine Mitbewohnerin beinahe entsetzt in meinem Zimmer stand. Diese Begegnung inspirierte mich quasi dazu, mal im TEAM SILENCE herumzufragen, welche musikalischen „Guilty Pleasures“ es innerhalb unserer Redaktion gibt.  


Daniel:

Ich als Kind der 80er und 90er (das ging irgendwie fließend über) habe ich aus beiden Jahrzehnten eigentlich schon genug Futter, um hier Seiten zu füllen. Deshalb fiel es mir sogar ein wenig schwer, etwas passendes zu finden. Mit der Musik der 80er kann ja doch irgendwie meist jeder etwas anfangen, da muss man sich nicht für schämen. In den 90ern gibt’s dafür fast schon zuviel, was lieber unerwähnt bleibt. Außerdem „stamme“ ich ja aus einem anderen Genre, was für viele Metalheads sicher auch schon reichlich Stoff liefern könnte.

Ich schäme mich übrigens null für meinen wirren Geschmack und mein Umfeld ist damit auch bestens vertraut, wenn auch des Öfteren skeptisch blickend. Entschieden habe ich mich aber für einen Song bzw. Künstler, bei dem ich vermute, dass Menschen mit reinem Gitarrenbezug eher weghören würden. In meiner Jugend sehr gern in Walk- und Discman gehabt, ist besonders folgende Nummer noch immer in meiner gemischten Playlist.


Moni:

Die WISE GUYS mit Songs wie „Mittsommernacht bei Ikea“, „Jetzt ist Sommer“, „Schiller“ und eigentlich mit allen ihren Songs! Die A-Capella-Truppe höre ich zugegebenermaßen schon seit ich denken kann. Meine Cousine hat sie damals angeschleppt und sofort meine Geschwister und mich infiziert. Wir konnten alle Lieder rauf und runter singen, auswendig, von den ersten Songs bis zum letzten Album. Ich war auf mehreren Konzerten und hab sogar noch ein Bandshirt, auf dem alle 5 Mitglieder der Band unterschrieben haben. Mittlerweile haben sich die WISE GUYS aufgelöst. Meiner Meinung nach die richtige Entscheidung, sie hatten sich sehr verändert. Aber ich konnte sie noch auf ihrer Abschiedstour für mein Uniradio interviewen. Und das war richtig cool, die Helden meiner Kindheit wiederzutreffen. Wenn ich einen Song empfehlen müsste, wäre es der hier, denke ich! Wenn der läuft, hab ich immer gute Laune.


Sebastian:

Wenn mich auf einem Festival jemand fragt, was für ein Instrument ich spiele, sage ich normalerweise wahrheitsgemäß Saxophon. Die Erkenntnis, dass man es damit in der Regel nicht in eine Metalband schafft, kommt da schnell. Tu ich auch nicht. Wir spielen Ska.

Erstaunlicherweise höre ich dementsprechend – natürlich – auch nicht nur Metal. Spätestens mit Abschluss des Studiums der Musikwissenschaft entschuldige ich mich dafür aber auch nicht. Tatsächlich gehört bei mir auch Klassik, World Music und Jazz dazu, gerne auch experimentell. Eine Lieblings-CD von mir dabei ist „Electric Poetry & Lo-Fi Cookies“ von jbbg, der JAZZ BIG BAND GRAZ. Einige der Mitglieder kenne ich persönlich und habe das Programm dieser CD auch schon zweimal live erlebt. Daher, was soll der Geiz. Solange man mit der Musik was anfangen kann und sie einem gefällt, wieso sich ihr verschließen.


Steffi:

Hach ja… Die Liste nicht-metalliger Songs ist bei mir wirklich lang. Das ist zwar nicht besonders trve, aber Musik braucht in meinen Augen kein Metal zu sein, um gut zu sein. Viele Interpreten greifen bestimmte Gefühle besser auf als manche Metalbands. Dazu zähle ich beispielsweise STEVEN WILSON, ANATHEMA, NOEL GALLAGHER’S HIGH FLYING BIRDS, CIGARETTES AFTER SEX, SEETHER und viele mehr. Zum Arbeiten höre ich dann verdammt gerne mal Techno oder Gedöns aus der Retrowave-Schiene wie DANCE WITH THE DEAD, THE MIDNIGHT, CARPENTER BRUT oder wenn’s auch mal ein bisschen den Ohrenschmalz rausschütteln darf, M.O.O.N., weil das ungefiltert ins Hirn geht. Komplexere Musik lenkt mich da eher ab.

Und auch Hip Hop kann seine guten Seiten haben, obwohl ich die eher vereinzelt vorfinde. EMINEM hat mich jedenfalls von Jugendtagen an stark geprägt und auch Projekte wie KIZ und LEMUR haben ihren Reiz. Hauptsache, es vermittelt mir eine Emotion. Und damit meine ich nicht den Hass, den die heutige Popmusik in mir sät. 

Außerdem bin ich auch ganz stark in den 70ern, 80ern und 90ern verankert. Da geben sich nicht selten die Klassiker von BON JOVI, PINK FLOYD, AEROSMITH, ALICE COOPER, STING, THE POLICE, DAVID BOWIE und Kollegen die Klinke in die Hand. Nicht zu vergessen: PHIL COLLINS, eine musikalische Familientradition. 80% der Songs kann ich mitsingen. Und ich bin stolz darauf!

Was also soll ich als Laster-Lied auswählen? Ich denke, um des Kontrastes zu den anderen Beiträgen willen gibt’s hier mal einen meiner Lieblingssongs von EMINEM. Ergreifend, tiefgründig und musikalisch hochwertig. Das ist gute Musik – ob als Metalhead oder nicht.


Nina:

Wenn es dich in deiner musikalischen Entwicklung irgendwann in die Prog Metal-Ecke verschlägt, ist der Weg zum ‚modernen‘ Prog Rock und seinen Vorgängern der 60er und 70er-Ära mit trippy Auswüchsen nicht weit. Die Kreativität scheint in dieser Zeit vor allem aus tonnenweise Drogenkonsum und dessen Nachwirkungen entstanden zu sein. Ich zeige hier nur mal beispielhaft auf APHRODITE‘S CHILD, die mit ihrem „666“-Album sämtliche Drogenszenarien (zumindest, wie ich sie mir vorstelle) auch ohne Selbstmedikation erlebbar machen. Dass ich also an denen einen Narren gefressen habe, ist weniger überraschend – wo doch die Anfänge vieler von mir bevorzugten, aktuellen Musik-Spielarten in genau diese Ära fallen.

Woher ich allerdings meine Neigung für Disco und E-Funk habe – Musik, die schrill, bunt und äußerst tanzbar sowie sexy ist (also unübersehbare Gegensätze zum Metal aufweist) ist mir absolut schleierhaft. Konkret sind es CHROMEO, die nicht nur meiner Umgebung, sondern auch mir dieses Rätsel aufgeben. Ja, Funk ist eben sehr geil (da spricht die Bassistin aus mir – gönn dir mal VULFPECK). Und auch Hip Hop hat seine Reize (als Kind der 90er habe ich da nativ einiges an gutem deutschsprachigen Material mitbekommen – die Liste würde zu lang werden). Neben den Einflüssen u.a. dieser Stile haben die Jungs aber auch noch fantastische Videos am Start. Diese und ihre Texte sind immer mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Aber seht und hört selbst:

Ich könnte wohl noch Einiges an sehr unmetallischen Vorlieben herauskramen. Klassik, Soul oder Jazz (ESPERANZA SPALDINGs „D+Evolution“ mal gehört? Do it!). Nur eines möchte ich noch erwähnen, aus einer ganz anderen Ecke, aber weniger gegensätzlich zum Metal, weil laut, hart und schnell: Psytrance/Goa. Dreckig, psychedelisch, düster. Und nein, ich nehme keine Drogen. Ich konsumiere das Zeug clean. Hart, oder?


Oimel:

Tja, dass mein Musikgeschmack sehr vielfältig ist, habe ich ja schon ein paar mal durchblicken lassen. Eigentlich finde ich in allem, was im entferntesten mit Rock oder subkultureller Musik zu tun hat, etwas was mir gefällt. Egal ob das Punk, Mittelalter, Oi, „Gothic-Musik„oder eben alle möglichen Spielarten des Metals sind – von Hair Metal bis Death Metal hab ich überall was was mir gefällt.

Was allerdings weit ab von dieser ganzen Sache ist und immer wieder für schockiertes Kopfschütteln sorgt, ist, dass ich schon seit Kindheitstagen tatsächlich und ernsthaft auf SCOOTER stehe. Und ja, ich hab mir den Hans-Peter auch schon live angesehen und fand es geil!! Es gibt einfach niemanden sonst, der so völlig schmerzfrei fremde Melodien von der schottischen Nationalhymne bis hin zum Schunkel-Oldie nimmt und verwurstet. Aber die Jungs machen das halt einfach enorm partytauglich. Und wenn man über die schwachsinnigen Texte hinwegsehen kann, macht das schon echt Spaß!

Ich würde also zum Abschied mal „Hyper Hyper“ sagen, während ihr euch fragt „How much the is the fish?“ Also dann „Fire“ aus allen Rohren, denn „Maria“ liked it loud. Und wenn ihr an der Ampel im Stau seht, wird euch das knattrige Zweirad überholen, denn: „Faster, Harder – SCOOTER!“


Saskia:

Dass ich vor allem Trancecore mag, ist inzwischen ja kein Geheimnis mehr. Und für sehr viele dürfte das vermutlich schon Laster genug sein. Aber es geht noch schlimmer! Wobei, das ist wohl Ansichtssache… Ich bin kein großer Anhänger moderner Popmusik, dennoch gibt es einige wenige Künstler, die ich für mich entdeckt habe. Zum einen wären da die Sängerinnen HALSEY und BILLIE EILISH. Vermutich passe ich da nicht mehr ganz in die Zielgruppe, aber die Musik hat’s mir irgendwie angetan. HALSEY war auch meine Einstiegsdroge zu meinem wohl größten Laster: THE CHAINSMOKERS. Von ihren Popsongs gefällt mir bei weitem nicht alles, allerdings höre ich hin und wieder gerne die DJ-Sets der Herren Kettenraucher. 

DJ-Sets ist ein gutes Stichwort. Als ich mich mal wieder stundenlang von meinem Tätowierer mit der Nadel quälen ließ, lief im Hintergrund ein Set der Australierin ALISON WONDERLAND. Da wurde das Stechen meines Wadentattoos gleich viel erträglicher.  Und bei meiner Vorliebe für Trancecore ist dieses Laster vielleicht sogar nachvollziehbar. Mein letztes Guilty Pleasure habe ich auch meinem Tätowierer zu verdanken: DIE ANTWOORD. Das ist vermutlich eine Band aus der Kategorie „Man liebt sie oder man hasst sie“. Es hat ein paar Anläufe gebraucht, aber mittlerweile ist DIE ANTWOORD aus meiner Playlist nicht mehr wegzudenken. 


Yeti:

Wie einige wissen, habe ich meine Wurzeln in der „Grufti„-Ecke, aber bin auch mal auf einem Konzert zu finden, wo Baggys getragen werden (wenn auch nicht von mir).
Somit fand man mich auch mal unter „Schwarzvolk“ Festivalfotograf, wo auch immer noch einige Klassiker meiner Musiksammlung herstammen. Calva y Nada, Schock Therapy, Die Krupps?! Project Pitchfork, And One?! Her damit!  Die Amis hatten damals schon Nine Inch Nails und wir… naja… was ähnliches… grob… fast…

Aber auch HipHop/Rap tut mal gut im Gehörgang, um einige selten verwendete Nervenenden zu triggern! Somit gehört stets eine gute Portion Romano im Monat aufs Ohr, oder gern auch mal Dendemann, oder die Klassiker von Eins Zwo oder Eminem …  Da wird die Jugend wiederbelebt und der Soundtrack dazu lässt das Herz im Takt schlagen und den Kopf wippen. Da fällt mir noch was richtig Altes zum Schluss ein: Genesis, AHA und David Bowie – auch gern mal wieder im Kopf und Fuß.
Schämen dafür?! Neeeeee… Aber es wird auch nicht gleich als erstes genannt, wenn man mich nach Musik fragt.


Und ihr?

Wie sieht es bei euch aus? Was sind eure Laster-Lieder und Guilty Pleasures? Teilt es mit uns auf Facebook oder hier unter dem Artikel. Schließlich wollen wir nicht die Einzigen sein, die ihre musikalischen Geheimnisse offen legen. 

 

 

 


Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Knallhart #7 - Eure Metalnews der Woche

nächster Artikel

Elfentanz und Tortenschlacht - Dritte Wahl und Slime!

5 Kommentare

  1. Hannes
    16. Januar 2019 bei 0:33 — Antworten

    Mir ist schon lange nix mehr peinlich. Nach Wulkanaz, kommt Modern Talking, nach Aphex Twin kommt Teitanblood. Selbst Icke un Er höre ich, nach dem Scooter lief. Oder Helge Schneider nach Darkspace, oder Curtis Mayfield nach Wormrot. Voll trve (mit v statt u!!!). Grüße aus Halle 😉

    • 16. Januar 2019 bei 8:11 — Antworten

      Tausend Grüße zurück 🙂 Wir vermissen auch deine Sockendesigns neben den musikalischen Ausreißern 😉

      Grüße (warum gibts eigentlich kein v – mit „v-strichen“? So der Trveness halber?!) aus Halle! 😀

    • Pöbel
      21. Januar 2019 bei 20:31 — Antworten

      Sehe ich ähnlich wie uns Hannes! Außer MT, nääää … nääääääh … Den ganzen 90er-Soft-Techno-Kram allerdings hab ich in jeder verf… Dorfdisse inhaliert u. iwann tatsächlich nicht nur für partytauglich, sondern auch als musikalisch wertvoll empfunden. JAM & SPOON sind da ganz vorne. Rap? Ja klar, RUN DMC, BOOMFUNK MCs. Metal? Alles, außer Eierkneifgedöns. PRIEST, MAIDEN, KING DIAMOND etc. ging, und geht, überhaupt nicht. Dann schon lieber REDNEX … 😉

  2. Maxi
    13. Januar 2019 bei 20:18 — Antworten

    Obwohl ich schon fast ein Millieniumskind (Jahrgang 99) bin find ich 80/90er zum tanzen und feiern super, ich wurde deswegen schon einige mal sehr schräg angeschaut wenn der sonst nur in schwarz und Metal hörend rumrennende Kerl auf ein mal Boom Boom Boom von den Vengaboys auswendig kann xD

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert