Die Lehre von der Leere
VOID OMNIA – Dying Light
Veröffentlichungsdatum: 20.06.2016
Dauer: 35 min
Label: Vendetta Records
Auf dem deutschen Plattenlabel Vendetta Records erschien dieser Tage das Debüt der Amerikaner von VOID OMNIA und hat, soviel kann ich gleich vornweg nehmen, das Zeug, zu einem echten Geheimtipp im Black Metal Bereich in diesem Jahre zu avancieren. Mit lediglich einem Demo, welches auf der eigenen Bandcampseite kostenlos gestreamt und gedownloadet werden kann, in der Vorhand, bläst das Quintett aus Oakland zum Angriff. Und was für ein Angriff dies ist!
Gerade einmal 35 Minuten dauert das Album, hält dabei das Aggressivitätslevel konstant hoch und drückt, bis auf ein paar kleine Momente des Vergessens, fast konstant aufs Gaspedal. Raserei wird auf „Dying Light“ großgeschrieben.
Los geht es mit „Remenance of a ghost haunt“, welches voranprescht und raue, melodische, teils jedoch auch dissonante Musik präsentiert. Ich las im Netz über den Vergleich zu SARGEISTs wütenden finnischen Werken und die Parallelen sehe ich auch. Allerdings bringen VOID OMNIA noch eine Brise Psychedelik mit in ihren Klangcharakter ein, welches eine bizarr-andersweltliche und endzeitliche Atmosphäre erzeugt. Mir kam über die gesamte Spielzeit auch immer wieder „Instinct:Decay“ von NACHTMYSTIUM oder auch ein wenig das D-Beat/Black Metal Projekt HOPELORN in den Sinn.
Und so ballert sich die Band erst einmal munter durchs Album. In „Singularity“, dem mit 4 Minuten kürzesten Song, lässt ein tolles Twin-Lead mit Begeisterung aufhorchen. In der zweiten Albumhälfte wird mit „Of time“ ein doomiger Einstieg in den Song gewählt, welcher eine kurze Verschnaufpause zur blastenden Kakophonie darstellt. Der Rausschmeißer „Emptied Heartless“ dagegen steigert die Härte und Brutalität noch einmal um ein ganzes Stück und schlägt, herrlich abgefuckt, eine breite Schneise ins Unterholz. Ähm, eher der kosmischen Leere. Mein persönlicher Favorit der Platte!
Diese Leere, und der Prozess des Vergehens, bildet die Grundthematik des Albums und wird zusätzlich von einem tollen Coverartworks des Künstlers Glenn Schonn abgerundet. Es lohnt sich sehr, sich das Gemälde in hoher Auflösung anzuschauen bzw. einen Abstecher auf den Blogspot Schonn’s zu unternehmen. (http://peepeehed.blogspot.de/)
Abgemischt und aufgenommen ist das Ganze, trotz des rohen Klangs, sehr differenziert, sodass man alle Instrumente gut heraushört und auch der Bass immer wieder Akzente setzen kann. Das Material schallt jederzeit druckvoll und brutal aus den Boxen. Über all dem instrumentalen Chaos thront das fiese Geschrei Jamison Kesters, welcher sich förmlich die Seele aus dem Leib brüllt. Zusätzlich hierzu kommen gelegentlich Growls zum Einsatz, welche auch manches Mal zusammen mit dem Geschrei gedoppelt werden, um ein noch finsteres Klanggebilde zu erschaffen.
Ein sehr starkes Debüt präsentieren uns die fünf Amerikaner hier, welches mich rundum begeistert und gespannt macht, was noch aus der Band werden kann, wenn sie ihr Potenzial denn nutzen, dieses weiter ausbauen und vor allem – und das sei als einziger Kritikpunkt angemerkt – in Zukunft noch etwas eigenständiger klingen.
Ein kleiner Hinweis am Schluss: Wer sich das Album digital über der bandeigenen Bandcampseite kauft, bekommt mit „Ad Infinitum“ einen zusätzlichen vollwertigen Song, welcher stilistisch absolut kohärent mit dem restlichen Material ist.
Dies ist ein Gastautorenbeitrag von: Oli
Autorenbewertung
Vorteile
+ ein wundervolles Cover Artwork
+ kurzweiliges Songmaterial
Nachteile
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2 Kommentare
Bitte bitte!
Geil geil geil
So lieb ich das
Black Metal Geheimtipps
Wird heute Nachmittag direkt reingezogen