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„Die will doch nur spielen!“ – als Musikerin unterwegs im Metal

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„Alles, was Frauen in der Musik machen, müssen sie doppelt so gut machen, wie ihre männlichen Kollegen, um die gleiche Anerkennung zu bekommen.“ Diese Aussage stammt von einem Freund in den Fünfzigern, der seit mehreren Jahrzehnten aktiver Musiker ist und mich in den letzten Wochen, in denen dieser Artikel entstanden ist, immer wieder ermutigte, an ebendiesem weiterzuarbeiten. Ich vertraue auf seine Lebenserfahrung und fühle mich in meinen Beobachtungen bestätigt. Nachdem ich diesen Text in seiner Grundform fertiggestellt hatte, bin ich über das Projekt „Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann“ gestolpert, in dem ich ebenfalls viele Parallelen zu meinen Erfahrungen finden konnte.

So lange ich denken kann, habe ich die Musikszene als absolut männerdominiert erlebt. Und auch, wenn ich jetzt so überlege, kann ich die sich in meinem Metal-Umfeld bewegenden Musikerinnen an einer (zweifingerigen) Hand abzählen. Wo hingegen, blickt man in die Musikgeschichte oder zeitgenössische Musiklandschaft, jeder wohl aus der Kalten einige, von Frauen geleitete Projekte aufzählen kann. Prozentual ist das aber immer noch ein verschwindend geringer Anteil des gesamten „Marktes“.

Das Projekt „Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann“ hat die Bands des RaR 2016 nach ihrer Besetzung untersucht. Das Ergebnis: 89% der dort auftretenden Bands bestanden ausschließlich aus Männern.

Und dieser Eindruck zieht sich durch mein Leben: Ich ging als junge Teenie-Göre auf meine ersten Konzerte in einem Jugendclub – es waren kaum andere Mädchen da. Manchmal war ich sogar die einzige unter vielen Jungs. Ich bewegte mich auch tagsüber beim Jugendtreff, wo wir uns an diversen Instrumenten austoben durften, fast ausschließlich zwischen Jungs. Die späteren Proberäume – alle angemietet von Jungs. Selten traf ich dort Mädchen an. Oft waren es ’nur‘ die Freundinnen der dort residierenden Musiker (oder solcher, die es werden wollten).

Ich war nicht die einzige, die in ihrer Kindheit und Jugend das Privileg von Instrumentalunterricht genossen hatte. Nur blieben die anderen damit zu Hause, ganz im traditionellen Sinne, wie es viele, viele Jahrzehnte üblich gewesen ist. Mädchen lernten Instrumente. Nicht, um damit irgendwo im öffentlichen Raum aufzutreten. Nein, vielmehr ging es um die Selbstdarstellung der Familie: „Schaut, wie gebildet und talentiert unser Zögling ist“. Ich denke, wenige Eltern sagen das über ihre Kinder – oder erst recht: ihre Töchter – wenn die in ihrer Jugend blutbeschmiert, schreiend und Blackened Death Metal spielend über die Bühnen der Stadt toben. (Meine Mutter sagte immer: „Kind, du kannst in deiner Freizeit tun und lassen, was du willst, aber du gehst ein Mal in der Woche entweder zum Instrumentalunterricht, Tanzen, Singen oder [füge intellektuell wirkende Mädchentätigkeit ein].“ Lass ich mal so stehen. Mit dem Nachsatz: Ich bin sehr dankbar für meine (Aus-)Bildung.)

„Bis heute stellen wir fest: Ja, Instrumentenwahl ist geschlechtlich konnotiert. […] Es gehört eben nicht zum normativen Verständnis einer „weiblichen Sozialisation“, Bands zu formieren. Da gibt es immer tausend Ausnahmen. Aber interessant ist eben, es ist sichtbar: auf der Bühne an Rockinstrumenten stehen in der Regel Männer.“ (Schauberger im Projekt „Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann“)

Ich habe in den letzten 10 Jahren in vielen verschiedenen Bands gespielt, alle Bandkollegen waren ausnahmslos – na, ihr wisst schon – definitiv nicht weiblich. Ehrlich gesagt, ich war auch immer ganz froh darüber. Denn was ist die größte Befürchtung, sobald eine Frau in der Band ist? Genau – Zickenterror. Das ist nichts Ungewöhnliches. Das geht auch mir als Frau so, wenn ich daran denke, dass eine zweite Frau mit in der Gruppe ist. Manche Bands gehen sogar so weit, dass sie gar keine Frau in ihren Reihen haben wollen. Alles schon erlebt. Nicht nur, dass mir befreundete Musiker schon vor vielen Jahren von ihren Lappalien dahingehend erzählt haben („Und dann hat der Gitarrist mit der Sängerin und als das zerbach, war es auch mit der Band vorbei. Deswegen nehmen wir keine Frauen mehr in unsere Bandprojekte auf.“). Ich selbst bin auch schon abgewiesen worden, einfach nur, weil ich kein Mann bin. Und hier haben wir ihn übrigens – Sexismus in seiner offensichtlichsten Form. Eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Dieser Vorfall ist einige Jahre her. Die Band befindet sich inzwischen auf dem aufsteigenden Ast – und ich bin immer noch stinkesauer, weil ich damals per Mail abgewatscht wurde, nur weil ich ein Mädchen bin. Ja, genau das war das genannte Ausschlusskriterium. Und nein, ich wurde nicht einmal mehr zum Vorspielen eingeladen.

Ist euch was aufgefallen? Ich bin genauso diskriminierend veranlagt, wie diejenigen, denen ich dieses Verhalten vorwerfe. Auch ich möchte keine (weitere) Frau in meiner Band haben. Aufgrund der vermeintlichen Gewissheit, dass die, dem Weibe vorgeworfenen Charaktereigenschaften, zu Stress führen könnten.

Doch zurück zu den Anfängen: Nicht nur, dass ich das Mädchen der Band war, meist war ich sogar die Jüngste in der Konstellation, was mir vermutlich einen gewissen Welpenschutz gab. Gleichzeitig musste ich jedoch zusehen, überhaupt ernstgenommen zu werden. Das sind die beiden Seiten derselben Medaille, die mir anscheinend mit dem Eintritt in die Musikerkreise umgehängt worden ist. Ich kämpfte also regelmäßig darum, in meiner Funktion als Bandmitglied wahr- und ernstgenommen zu werden. Gut, dass Bassisten am unteren Ende der Nahrungskette stehen, ist kein Geheimnis. Daran gewöhnt man sich. Aber ich behaupte, unterscheiden zu können, was bandinternes Rumfrotzeln aufgrund der eigenen Position in der Band ist, und wo die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts anfängt. Oft hatte ich den Eindruck, mich dahingehend behaupten zu müssen, nicht nur „die kleine süße Bassistin“ zu sein, die man sich nur in der Band hält, um Tittenquote zu haben und somit perspektivisch bei Live-Auftritten mehr Aufmerksamkeit zu ziehen. Oder (und das war nicht nur ein Eindruck) dass mit der Aufnahme in eine Band sogar ausgetestet wird, ob ich denn irgendwie zu haben sei. Fürs Bett. Alles schon erlebt.

Nicht selbst erlebt, aber dennoch mindestens denkwürdig betrachte ich, was mir eine Bekannte – selbst auch Metal-Bassistin – letztens als Anekdote erzählte. Sie sei mit ihrer Kapelle zum Auftritt gefahren und vor Ort nicht begrüßt worden, weil sie nicht als Teil der Band wahrgenommen wurde. Das sei nicht nur ein Mal so vorgekommen. Wie kann das sein? Ich kann es mir nicht erklären, außer, dass Frauen in diesen Gefilden zunächst eben immer als Anhängsel anstatt als aktive Teilnehmer abgestempelt werden.

Diese Erfahrung kann ich nur bestätigen. (Auszug aus „Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann“)

So viel zu den Eindrücken, die ich „Backstage“ im Umgang mit anderen Musikern erlebt habe. Das ist die eine Seite. Die andere ist die Wahrnehmung eines Musikers auf der Bühne. Wie genau ich selbst bislang als Bassist mit Brüsten auf der Bühne „instrumentalisiert“ wurde, davon kann ich nur fantasieren. Das erzählt einem natürlich niemand. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Gedanken, die ich hege, wenn ich vor einer Bühne stehe und die Akteure beobachte, denen ‚meines‘ Publikums gar nicht mal so unähnlich sind. Hier ein paar Einblicke:

Wenn du als Musiker auf der Bühne stehst, nimmst du deine Rolle ein. Aufgepumpter, langhaariger Gitarrenheld? Halbnackter, dynamischer Schlagzeuger? Ach, meinetwegen auch der extrovertierte Sänger. Soll mir gleich sein. Frau in enggeschnürtem Kostümchen und ansprechend herausgeputzt? Hallo, stereotypische Selbstdarstellung! Für mich eine Einladung hinzugucken, und bei Gefallen auch vor mich hin zu glotzen. Warum auch nicht? Bühne ist Bühne. Für mich ist der Metal eine Umgebung, die nach vorn, also auf der Bühne, mit den Stereotypen spielt. Das macht Spaß. Wie sich derjenige nach der Show gibt, ist was anderes.

So unterschiedlich kann Selbstdarstellung aussehen. Sei es eine Alissa oder eine Onielar, Profilierung im Sinne der Show ist im Metal keine Seltenheit.

Bewege ich mich selbst auf der Bühne, bewege ich mich nach außen selbstdarstellerisch in einer Rolle. Ich habe allerdings gleich mehrere Funktionen, die ich in dem Gebilde zu erfüllen habe – sowohl bandintern als auch nach außen Richtung Publikum, Veranstalter oder Technikern. Das geht weit über die persönliche Bindung zu meinen Bandkollegen, wie ich sie sonst im Proberaum erlebe, hinaus. Im Proberaum muss ich mich im Idealfall nicht vor den anderen profilieren. Ihr wisst, was ich meine. Profilierung und Ego-Gepushe machen Projekte kaputt. Und aus dem Alter sollte man raus sein, wenn man sich dem kreativen Prozess ernsthaft widmen will. Profilierung vor dem Publikum ist in den meisten Genres hingegen ziemlich normal.

Und, dass wir unsere Rollen im Leben generell spielen, möchte ich auch als normal beschreiben. Erving Goffman hat sich sehr bildhaft zum Thema Selbstdarstellung ausgelassen. Er begreift sogar das komplette soziale Leben als Theaterbühne. Die, die sich darum bewegen sind Publikum. Je nach Einbindung, Position und Mitwissen können sie auch zu Darstellern werden. Das Theaterspiel lebt von der Interaktion. Warum diese Idee nicht auf die Konzertbühne übertragen?

Sehe ich mit etwas Abstand auf die Konstellation, kann ich meine Rolle im Gebilde erkennen und spiele sie auch gern. Was mich tatsächlich richtig annervt, blicke ich auf die Jahre zurück, seitdem ich mich dazu entschlossen habe, zusammen mit anderen Musik zu machen, ist die Rollenzuschreibung, die abseits der Bühne vor sich ging. Vor allem während der Suche nach neuen Projekten. Ich denke, wir wissen alle, wie lange es dauern kann, um von den ersten musikalischen Gehversuchen bis zu der Stufe zu kommen, auf der man sich endlich in einer Band bewegt, mit dem man halbwegs regelmäßig Auftritte spielt und seine Rolle selbst ausfüllen kann. Bei mir hat es ausreichend lange gedauert. Und ich habe genug Idioten getroffen, die mich verunsichert und gehemmt haben. Genauso sind mir aber auch Menschen begegnet, die mich durch ihre Unvoreingenommenheit in Dialog und gemeinsamen musikalischen Exkursen beflügelt haben.

Ob es nun am jungen Alter oder tatsächlich am Geschlecht liegen mag: sich in seiner auserkorenen Position als Musiker nicht ernstgenommen zu fühlen, lässt wohl geschlechterunspezifisch niemanden kalt. Und manchmal dauert es lange, bis sich Situationen festigen und Selbstsicherheit hinsichtlich des eigenen Spiels Einzug hält. Und da ich nicht aus meiner Haut herauskomme, bin ich auch der Überzeugung, dass es Frauen, und vor allem Mädchen, dabei schwerer haben. Weil sie belächelt und zu Deko-Objekten gemacht werden. Immer wieder auch von mir selbst.

Sehe ich Männer auf der Bühne, wird deren Daseinsberechtigung nicht von vornherein durch mich in Frage gestellt. Stattdessen nehme ich ihr Rollenverhalten so an, freue mich darüber und die Qualität ihrer Leistung wird erst im zweiten Augenblick geprüft. Steht da eine oder gleich mehrere Frauen, fängt bei mir sofort das kritische Beäugen an. Was macht die da? Kann die das überhaupt? Da rutsche ich deutlich schneller und intensiver in den Kritikermodus, als ich es bei männlichen Musikern tue. Dazu muss ich noch nicht einmal auf Konzerte gehen. Ein bisschen auf YouTube herumzugeistern reicht vollkommen aus. Was zeigt mir das ein zweites Mal? Auch ich bin nicht ohne Vorurteile, obwohl es mich ankotzt, selbst von anderen so vorurteilsbeladen betrachtet zu werden.

Nicht nur im direkten Bezug zu Live-Auftritten – auch im (fachlichen) Dialog habe ich genau diese Gedanken. (Auszug aus „Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann“)

Sei es eine Anneke van Giersbergen oder Doro Pesch, Sarah Longfield oder Nita Strauss, komplette Frauenbands wie KITTIE oder NERVOSA – die musikalische Leistung der Frauen findet immer erst hinter Kommentaren zu Aussehen und Auftreten Erwähnung. Und wenn es dann doch an die Fertigkeiten geht, müssen sie auf einem extrem hohen Niveau bestehen, um nicht belächelt und zurück in die Deko-Ecke gestellt zu werden.

Ein Fazit: 

Es gibt (prozentual) extrem wenige Frauen, die sich als aktive Musikerinnen im Metal tummeln. Ich sehe mich als eine von ihnen und habe immer wieder dafür kämpfen müssen, wahr- und ernstgenommen zu werden, und aufgrund meiner spielerischen Leistung anstatt meines Geschlechts be- oder verurteilt zu werden. Ich kenne die Dynamik selbst, denn auch ich urteile über Musikerinnen ganz anders und viel schneller als über die männlichen Kollegen. Was ich mir wünsche? Liebe männliche Mitmusiker, seht Musikerinnen weniger als hübsche Trophäen, die ihr euch in den Proberaum oder mit auf die Bühne stellt. Hört auf, Mädchen aus Prinzip aus eurem Bandgefüge herauszuhalten. Und das Folgende geht auch an die Veranstalter und Tontechniker: Nehmt uns ernst – als Kollegen, die nun mal ‚accidentally female‘ sind. Verkauft uns nicht für dumm, nur weil wir Exoten in eurem männerdominierten Umfeld sind. Liebes männliches Konzertpublikum, wir – oder zumindest ich – lassen uns auf der Bühne gern anschmachten. Noch lieber zeigen wir auch, was wir musikalisch auf dem Kasten haben. Denn das ist in dem Moment unser Job. Versucht, daneben einfach keine Arschlöcher zu sein.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann und Robin Looy Fotografie und http://www.slaughtercult.de/

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5 Kommentare

  1. 12. März 2017 bei 17:02 — Antworten

    Hallo Nina! Damit du in Zukunft mehr als zwei harte spielende Musikerinnen kennst – geh doch mal auf http://charybdis.blogsport.eu/2016/07/14/gitarristinnen Dort sind 85 Gitarristinnen versammelt, samt Hörbeispiel zu jeder Gitarrrenwürgerin.

  2. JoG
    4. März 2017 bei 0:14 — Antworten

    Mir ziemlich latte, wie viele X und Y auf der Bühne mit der Rübe wackeln. Hauptsache akustische Fressbrettsanierung und/oder Hirnmassage. Und besonders der BM müsste doch verstanden haben, dass alle Menschen (unabhängig vom Geschlecht) gleich wertlos sind.

    Doof wirds erst, wenn die Mädels scharf sind und das sechste Bier drin ist. Dann verfällt man gerne in unkontrolliertes Glotzen und fantasiert statt zuzuhören. Aber Frauen gaffen schmucke Typen genau so an, also auch hier gleiches Recht für alle, wa?

    Glaube, es müssen sich einfach mehr Frauen trauen Mucke zu machen, damits normaler wird, aber die Hemmschwelle ist anscheinend noch recht hoch, nicht zuletzt wegen im Artikel dargestellter Gründe.

  3. Lodenschwein
    3. März 2017 bei 11:32 — Antworten

    Sex is muss Debatte die 10001 bitte.
    Ich freu mich doch immer wieder sowas zu lesen denn dann haben wir scheinbar keine wichtigeren Probleme!
    Ich fühl mich jedesmal schuldig ein Mann zu sein. 😉
    Ja klar deine Erfahrungen, meine Erfahrung ist das sich die meisten Männer die ich kenne von dem Thema „Frauen sind die Opfer“ einfach nur belästigt und genervt sind. Und nein die gehören nicht zu denen die dich ja zu Haufe gelehrt haben diesen Artikel zu verfassen.

    • MetalInge
      3. März 2017 bei 17:22 — Antworten

      Das sehe ich total anders, so eine Debatte ist wichtig!

      Das mag dich jetzt nerven so ein Artikel, dennoch würde ich mir wünschen, dass Leute ihre Ansichten auch mal hinterfragen, also auch du 😉

      Schau dir an wieviel der Artikel auf FB geteilt, geliked und kommentiert wurde. Ich finde das sagt schon aus, dass das Thema durchaus Relevanz hat und schätze Silence dafür, dass jemand auch darüber schreiben kann.

      P.S. der Titel des Artikels ist der Hammer ^^

  4. 3. März 2017 bei 10:40 — Antworten

    Ich denke mal, dass es diese Haltung gegenüber Frauen in der Musik/im Metal durchaus gibt und dass die Musikszenen meist eher männlich geprägt sind, steht außer Frage, aber trotzdem sehen viele Frauen das anders, zumindest in Deutschland. Ich hab mich in meiner Bachelorarbeit mit Frauen im Black Metal, also einem der archaisch-männlichsten Szenen im Metal, beschäftigt und habe dazu Musikerinnen, Veranstalterinnen, Szenegängerinnen, Musikwisenschaftlerinnen und Journalistinnen interviewt. Die meisten konnten höchstens von Ausnahmefällen von Sexismus berichten, haben aber eine generelle sexistische Haltung verneint oder sogar vom Gegenteil berichtet. Auch eine feindseelige Haltung unter Frauen wurden verneint. Das war natürlich nur eine qualitative und keine quantitative Untersuchung und in keinem Falle repräsentativ, aber es ist doch interessant, wie unterschiedlich die individuelle Wahrnehmung sein kann.

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