DOOM OVER LEIPZIG 2018 Tag 3 – SLOW, DEEP AND ART
Es ist Freitag, Tag 3 des DOOM OVER LEIPZIG, und das Wochenende kann kommen!
Im Werk 2 findet heute bereits ab 13:00 Uhr der The Bridge – Art & Design Market statt, auf dem auch AERIAL RUIN spielen sollen. Leider ist es mir heute nicht möglich, schon so zeitig in Leipzig zu sein, weswegen ich mir vornehme, zumindest den Markt morgen zu besichtigen.
Also schwenken wir gleich wieder rüber ins UT, in dem es heute mit dem Brooklyner Post Metal Outfit SANNHET losgehen soll. Zwar sind die Jungs nur zu dritt, das tut der Atmoshäre, die sie während ihrer Spielzeit aufbauen sollen, jedoch keinerlei Abbruch. Innerhalb kürzester Zeit wird eine Gitarrenwand nach der anderen hochgezogen, während all das von Blastbeats untermalt wird, die mich sofort mitreißen. Ich bin schwer begeistert. Auch wenn die Band grundsätzlich keinen Sänger hat und das Set somit rein instrumental ist und bleibt, fehlt es an nichts. Songs aller drei Alben werden aus dem Hut gezaubert, wobei die älteren Stücke nicht ganz so stark vertreten sind, wie die der noch recht frischen Platte „So Numb“, die letzten August auf Profound Lore erschienen ist. Für mich bleibts ein geiler Auftritt, der als erster des Tages fast etwas verschenkt wirkt, mich aber absolut abgeholt hat.
Als nächstes treten die Washingtoner Black Metaller von ALDA an und eröffnen ihr Set mit dem Opener ihres letzten Albums „Passage“, das schon wieder drei Jahre alt ist. Verträumt und folkig ertönt „The Clearcut“ und stimmt auf den Rest des Sets ein. Soundbedingt gehen ein paar Melodiefetzen hier und da unter, schlecht wird das Ganze aber zu keinem Zeitpunkt! Auch wenn das Quartett vor allem Songs von „Tahoma“ spielt und der Auftritt durchaus solide ist, so wirken sie doch etwas weniger tight als SANNHET, oder können gar die Fußstapfen füllen, die WOLVES IN THE THRONE ROOM letztes Jahr hier hinterlassen haben.
Was dann folgt, stellt für mich die Überraschung des Tages dar. Im Vorfeld hab ich mit dem Bandnamen BELL WITCH irgendwas in Richtung Heavy Metal assoziiert. Fragt mich nicht, warum. Aus diesem Grund erwartete ich eine Mischung aus SABBATH-artigem Doom und hohem Cleangesang. Was das Duo aus Seattle aber gleich abliefern soll, ist von meiner Vorstellung meilenweit entfernt. Nur bewaffnet mit Bass und Drums bringen BELL WITCH die für mich finsterste Show des bisherigen Festivals zustande. Mit einem Sound, den ich nur mit sakral beschreiben kann, und verstörenden schwarz-weiß Aufnahmen, die im Hintergrund laufen, begeistern mich die Amerikaner innerhalb kürzester Zeit. Besonders Bassist Dylan Desmond, der beidhändig Riffs und Melodien spielt, hinterlässt bei mir bleibenden Eindruck. Die Töne dröhnen endlos lang, gefühlt vergehen Minuten zwischen den Drumschlägen, welche dadurch umso brachialer einschlagen. Trotz allem müssen BELL WITCH die Bühne schon nach einem Song wieder verlassen – und fast 60 Minuten Spielzeit!
Die letzte Show des Tages kommt von der groovenden Dampfwalze BISON. Die Kanadier sind bestens gelaunt und haben Bock auf Rock. Bei bestem Sound drücken die Songs des Quartetts durch die Boxen und sorgen dafür, dass die letzten Kraftreserven nochmal mobilisiert werden. Also ist mitnicken und mitschwitzen angesagt. Jedoch geht es mir auch hier so, dass nach ein paar Songs eigentlich alles gesagt ist, und mir danach etwas die Höhepunkte fehlen. Aber das ist nur subjektives Genöle, dem Großteil des Publikums gefällts schließlich.
Wer danach noch Zeit und Bock hat, der kann sich im Werk 2 noch bis in die frühen Morgenstunden durch DBIAPB, BLISS SIGNAL und SONGS FOR PNEUMONIA mit düsterelektronischen Sounds versorgen lassen. Bei mir ist allerdings der Ofen aus und so mache ich mich langsam aber sicher auf den Heimweg, zumal es morgen schon in aller Herrgottsfrühe weiter geht.
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