Düster, dunkel und getragen – das Debut von INNO
INNO – „The Rain Under“
Veröffentlichungsdatum: 28.02.2020
Länge: 1:32:08
Label: Time to kill Records
Genre: Dark Metal
Die letzten Releases im stürmischen Februar lassen mich auf das Debut-Album von INNO stoßen.
Die Gruppe wurde 2017 gegründet und besteht aus 4 Italiener/innen. Diese waren bereits in einigen anderen Bands aktiv und haben sich zusammengeschlossen um gemeinschaftlich etwas ganz neues zu erschaffen. Ich begebe mich gestützt durch diese wenigen Informationen in die 10 Titel des Erstlingswerkes „The Rain Under“, dessen Artwork ich schon mal schlicht aber gelungen finde.
Der erste Eindruck
…. geht schon mal gehörig schief, denn es ist alleine der Gesang von Frontfrau Elisabetta zu hören, der mich in diesem Augenblick an BJÖRK oder ähnlich extravagante Sachen erinnert. Glücklicherweise ist das aber wirklich nur der Einstieg, denn kurz später drückt mir ein kräftiger Bass ins Ohr. Dieser vereint sich mit Schlagzeug und Gitarre zu einem düsteren Rahmen. Und damit ist auch die Richtung schon klar. Der Opener „Suffocate“ ist nicht nur mit über 9 Minuten der nur zweitlängste Titel des Albums, sondern bietet auch schon einen Einblick in den Stil des Albums.
Das Grundgerüst
Der weibliche Gesang ist hier immer im Vordergrund angesiedelt, dabei immer ruhig und ein wenig mystisch und mysteriös. Dem Entgegen wirken die Instrumente mit einer dunkel-düsteren Gesamtatmosphäre. Und in dieser fällt mir immer wieder die prägnante Rolle des Bass auf, der ungewöhnlich vordergründig ist und das Tempo der Lieder gedrückt hält. Zwischendrin finden sich immer wieder auch Gitarrenparts, die mich ein wenig an atmosphärischen Black Metal erinnern, da hier auch das Schlagzeug etwas mehr in der Vordergrund rückt. Dieses Muster, und insbesondere der Kontrast zwischen dem „zarten“ Gesang und der instrumental-melancholischen Wucht wiederholt sich in allen Titeln und bildet das Grundgerüst des Albums.
Hier gibt es den dritten Song vom Album zum reinhören:
Immer das gleiche? Immer gut!
Das hat einen Nachteil, den das Album ist eben nicht besonders vielseitig, es gibt keine gravierenden Stilbrüche oder kreative Ausflüge. Allerdings gibt es auch einen großen Vorteil, denn dieses Muster ist sehr engagiert und gut umgesetzt. Man verliert zwar schnell den Überblick in welchem Titel man sich gerade befindet, aber es wird dennoch geschafft, das das Album als Ganzes keine Längen aufweist. Der Kontrast zwischen Gesang und der instrumentalen Untermalung ist so gestaltet, das keines von beidem zu sehr dominiert, weder in der Dauer noch in der Intensität.
Es wird also ein ausgeklügeltes Gleichgewicht zwischen dem sanftem Gesang und dem wuchtig-düsteren drumherum geschaffen. Und es gibt genau dadurch auch genügend Instrumentalparts, die sehr vielseitig sind. Und die trotz des dominanten Bass-Spiels sehr viele kreativ-verspielte Parts enthalten, dabei aber niemals die düstere Grundstimmung verlieren. Es sind auch diese Passagen, die mich ein wenig an TOOL erinnern, wobei ich an viele Bands beim hören des Albums denken muss. Der dominante Bass erinnert mich teilweise an KORN, und das Album insgesamt auch ein wenig an KATATONIA oder PARADISE LOST.
Fazit
Wenn mir jemand den Stil des Albums beschreiben würde, würde ich dankend ablehnen, da es gar nicht meinen Nerv trifft. Aber INNO legen hier einfach ein sehr gut gemachtes Debut-Album hin, dem es zwar an kreativen Stilbrüchen oder einem lange im Ohr bleibenden Knaller fehlt. Aber dafür ist das Album als Gesamtwerk wirklich sehr gut zu hören und besticht durch viele kleine Akzente und eine erstaunlich filigrane Kreativität, wenn man bedenkt das der düstere Rahmen dabei nie verlassen wird. Mutig finde ich auch den in seiner Art konstanten weiblichen Gesang. Denn wer sich mit diesem nicht anfreunden kann, wird mit dem Album auch niemals warm werden.
Autorenbewertung
Vorteile
- vielseitige und düster-kreative Instrumentalparts
- Länge des Albums!
Nachteile
- gerade durch den sehr konstanten weiblichen Gesang sicher nicht jedermans Sache
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