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Durch das eigene Blut hingerichtet – BLOODROCUTED im Interview

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Ich hatte die Möglichkeit, Sänger Daan von BLOODROCUTED, einer jungen Thrash-Metal-Band aus Belgien, ein paar Fragen zu stellen. Die Band hat kürzlich ihr drittes Studioalbum heraus- und eine erfolgreiche Europa-Tour mit NARGAROTH, HATE und ABSU hinter sich gebracht. Darüber möchte ich mich etwas näher mit Daan unterhalten.

SILENCE: Erzähl uns doch ein bisschen was über eure Band. BLOODROCUTED ist ja ein sehr außergewöhnlicher Name. Woher stammt der denn? Meine Vermutung ist, dass es eine Kombination aus dem englischen Wort für Blut und den letzten Silben des Wortes „electrocuted“ (durch Elektrizität hingerichtet) ist. Ich liege bestimmt total daneben, oder? Kannst du uns kurz erläutern, was es bedeutet?

Daan: Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Der Name selbst stammt von einem Song der Band DETHKLOK. Wie waren damals große Fans der Band, als wir BLOODROCUTED gegründet haben und fanden die Idee, durch das eigene Blut hingerichtet zu werden, sehr faszinierend (Anmerkung des Redakteurs: das Blut soll als elektrischer Leiter dienen). Deshalb haben wir uns für BLOODROCUTED entschieden.

S: Welche Bands würdet ihr musikalisch als eure größten Einflüsse betrachten?

D: Da könnte man jetzt sehr viele aufzählen. Aber ich sage KREATOR, DEATH, SLAYER, MORBID ANGEL, ENTOMBED und CARCASS haben musikalisch den größten Einfluss auf unseren Klang gehabt. Diese Bands stehen für das, was ich am meisten in der Musik liebe: Die Geschwindigkeit und Aggression von SLAYER und KREATOR, die technischen Aspekte von DEATH und MORBID ANGEL, die komplette und völlige Brutalität von ENTOMBED und die Melodie und Geschwindigkeit von CARCASS.

S: Euer Line-Up hat sich in den letzten sieben Jahren stark verändert. Hatte das einen Einfluss auf euren individuellen Sound?

D: Ohne jeden Zweifel. Das kann ich definitiv mit „Ja“ beantworten. Jeder unserer Drummer hat unserer Musik durch unterschiedliche Spielweisen seinen eigenen Stempel aufgedrückt (Anm. des Redakteurs: BLOODROCUTED hatten bisher drei verschiedene Drummer). Ohne Bob (Anmerkung des Redakteurs: Bob Briessinck, ehemaliger Sänger von BLOODROCUTED) hatte ich mehr Freiräume, die Musik durch meine musikalischen Breakdowns und melodischen Parts zu ergänzen. Für mich ist es deshalb sehr offensichtlich, dass „For The Dead Travel Fast“ viel melodischer geworden ist als unsere früheren Alben.

SLass uns ein bisschen über euer neues Album sprechen: Für mich klingt es nach einem sehr Melodie-getriebenen Thrash-Metal-Album. Wie würdest du den Sound von „For The Dead Travels Fast“ beschreiben?

D: Hmm, das ist eine schwierige Frage. Ich finde, dass sich unsere Musik zwischen verschiedenen Genres bewegt. Wenn ich frei äußern könnte, was es für eine Musikrichtung ist, würde ich Melodic Blackend Death Thrash sagen, aber das klingt ziemlich komisch.

SDas Cover-Artwork der neuen CD ist sehr faszinierend. Wer hat es gezeichnet? Erzähl mir etwas über die nähere Bedeutung!

D: Das Cover-Artwork stammt von Pieter Geussens. Er ist Kunststudent und hat einen tollen Job gemacht. Wir wollten mit dem Album pure Angst darstellen. Der Titel des Albums stammt deshalb auch von Bram Stokers Dracula. Die Lyrics sind eher angelehnt an moderne Horrorstories wie Missbrauch, Geschlechterungleichheit, blinde religiöse Hingabe und so weiter.

SKannst du uns noch ein bisschen mehr über die Lyrics erzählen?

D: Wie bereits beschrieben, beschäftigt sich das Album mit vielen Dingen, die mich in unserer modernen Welt einfach frustrieren. Zum Beispiel handelt “Perversion of Purity” von einer Frau, die vergewaltigt wurde. Der Täter wird durch das chauvinistische System geschützt. “Denial of the Cross” beschreibt sich eigentlich von selbst. “Cult of Sacrifice” erzählt von ausgebeuteten Menschen, die nur noch für die Elite arbeiten. Insgesamt ist es ein sehr gesellschaftskritisches Album.

SIhr wart in der Vergangenheit sehr häufig auf Tour, zum Beispiel mit SUICIDAL ANGELS, SKELETONWITCH, HAVOK, MELECHESCH, ABSU und NARGAROTH. Wie lief eure Europa-Tournee mit NARGAROTH, ABSU und HATE?

D: Es war einfach nur grandios! Am Anfang hatten wir ein bisschen Angst, als einzige Thrash-Metal-Band an einer Black-Metal-Tour teilzunehmen, aber anscheinend mögen Black-Metal-Fans unsere extremere Variante des Thrash Metals. Wir haben an Orten gespielt, an denen wir noch nie waren, zum Beispiel in Rumänien und der Slowakei. Das war ziemlich cool. Wir haben viele von unserer Musik überzeugen können und neue Fans gewonnen. Die Bands, mit denen wir getourt haben, waren super nett und haben uns sehr darin unterstützt, das Publikum von uns zu überzeugen.

BLOODROCUTED bei ihrer letzten Europa-Tour

SGibt es eine bestimmte Band mit der ihr gerne touren würdet? (Egal, ob es die Band noch gibt oder nicht)

D: Oh, da gibt es so viele Kombos, mit denen wir gerne touren würden. Aber wenn es egal ist, ob die Band noch aktiv ist, würde ich mich für DEATH entscheiden. DEATH waren für mich die Band, die den Extreme Metal besonders stark geprägt hat. Die Band war einfach einzigartig.

SGibt es irgendwelche Clubs oder andere Veranstaltungsorte, in denen ihr gerne auftreten würdet?

D: Da gibt es ziemlich viele. Am liebsten möchte ich an Orten spielen, an denen wir noch nie zuvor gespielt haben. Zum Beispiel in Lateinamerika und in den USA. Um die Frage vielleicht noch etwas konkreter zu beantworten: In legendären Clubs, wie dem Underworld in London oder in der Turbinenhalle Oberhausen würden wir auch gern auftreten. Zudem würden wir sehr gerne dem Turock in Essen einen weiteren Besuch abstatten.

SBespielt ihr in diesem Jahr irgendwelche Festivals?

D: Dadurch, dass Bob die Band kürzlich verlassen hat, hatten wir keine Zeit, unsere Promo zu starten. Deshalb leider keine Festivals für uns dieses Jahr.

SWas macht ihr, wenn ihr gerade nicht musiziert?

D: Ich studiere zur Zeit noch Heilpädagogik in Antwerpen. Wenn alles nach Plan verläuft, werde ich nächstes Jahr mein Studium abschließen, doch es ist noch nicht sicher. Manchmal muss ich für eine Tour Prüfungen verschieben.

SKannst du uns irgendwelche anderen belgischen Bands oder andere junge Thrash-Metal-Bands empfehlen?

D: Oh ja, kann ich tatsächlich! CARNATION, MARGINAL, MACHE FUNEBRE, SPEED QUEEN und natürlich die legendären EVIL INVADERS, die gerade Europa erobern.

SWie sind eure Pläne für die Zukunft?

D: Wie fangen gerade wieder an, neue Musik für das nächste Album aufzunehmen. Wir wollen in diesem Sommer auch einen Videoclip drehen. Außerdem spielen wir in diesem Jahr noch in einigen coolen Clubs und sind auch schon in Verhandlungen über eine Tour im Winter 2018, aber es ist noch nichts Konkretes.

SMöchtest du noch irgendetwas zum Schluss loswerden?

D: Vielen Dank für das Interview! Und an alle Leser da draußen: Hört euch unser neues Album auf YouTube, Spotify oder iTunes an! Und unterstützt weiterhin den Thrash Metal!

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Ben Thijs Photography

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