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Ein Album so fies wie der Titel – das Debut von EHLDER!

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EHLDER – „Nordabetraktelse“

Veröffentlichungsdatum:  04.10.2019
Länge:
0:52:46
Label:
Nordvis Production
Genre:
Pagan Black Metal

 

Nachdem das glorreiche HELLOWEEN-Album mir den Freitag erhellt hat – will ich es nun düster und grau werden lassen.

Musik, fies wie ein regnerischer Novembertag

Also greife ich zum neuesten Black Metal Release, der mir dann EHLDER auf die Ohren bringt. Die Band war mir vorher nicht geläufig, und so stürze ich mich ganz spontan in das Hörvergnügen. Das Album „Nordabetraktelse“ ist das Debut-Album der seit 2013 bestehenden 2-Mann-Truppe.

Der Opener „Stridskall“ und das folgende „Ändlös“ geben hier auch sofort die Richtung vor. Eine Musik wie geschaffen für den November oder die ekligen Tage des Herbstes. Garstig, fies, kalt, düster kriecht es auf mein Trommelfell zu, und spätestens bei den Vocals ist das Ganze zu einem bedrohlichen und finsteren Konglomerat verschmolzen. Eigentlich stößt mich die Musik weg, aber ich kann dennoch nicht aufhören, zu lauschen. Die ersten beiden Tracks nehmen mich dabei aber noch nicht mit.

Ein steiniger Weg…

Etwas zu dumpf vom Klang, zu wenig atmosphärisch und nicht so umfangend-treibend, wie ich es sonst in dem Genre mag. Mir ist alles ein wenig zu verschmolzen, wie ein dunkler Sumpf hinter den krächzenden Vocals. Aber wenn man sich durch den finsteren Forst (hehe – Genre-Wortspiel!) der beiden ersten Stücke gekämpft hat, dann wird das Album stimmiger. Nicht etwa freundlicher, aber es passt einfach besser.

Es ist eine Grundmelodie im Hintergrund erkennbar, die sich durch die Titel zieht und die finsteren Töne in einen dunklen Rahmen zwingt. Auch die unbeeindruckt fiesen Vocals wirken jetzt nicht mehr wie ein Fremdkörper, sondern „harmonieren“ besser mit dem Rest.

Eine fiese Faszination

Das Album hat eine unangenehme, fiese Stimmung und strahlt diese auch offensiv aus, aber dennoch so, dass es den Hörer nicht loslässt. Ich bin nicht total gefangen, es lässt mich nicht – wie viele andere Black Metal Alben – wegträumen oder auch keine Bilder von rauen Landschaften vor meinem geistigen Auge entstehen. Es ist also kein Über-Album, aber es übt dennoch eine ungewöhnliche Anziehung aus und ist ein grundsolides Black Metal Werk.

Gerade auch „Hedningadrapa“ sagt mir dann doch sehr zu, auch durch die im Hintergrund auftauchenden Gesänge. Auch „Tagen“ und „Gammelmod“ gefallen mir gut.

Hier die Single-Auskopplung „Tagen“ zum Reinhören:

Der große Wermutstropfen

Insgesamt finde ich es etwas schade, dass die Instrumente einfach zu sehr zusammengemischt sind. Alles wirkt eher wie ein großes Hintergrundgeräusch, anstatt dass man sich auf die einzelnen Elemente konzentrieren kann. Das Schlagzeug dürfte für mich deutlich mehr im Vordergrund stehen! Nicht, dass es alles niederknüppeln soll, aber doch einen antreibenderen Effekt hat. Und die Gitarre klingt halt leider für mich zu dumpf, zu matschig.

Fazit:

Das Album hat durchaus einige interessante Aspekte, beispielsweise den sehr atmosphärischen Klargesang neben den krächzenden Vocals bei „Tagen“. Drumherum ist es ein solides Album, das vor Kälte und Düsternis nur so strotzt und dem Hörer genau das auch fies ins Gesicht prügelt. Allerdings sind es dann eben doch die ersten beiden Titel, die mir nicht so gefallen und eben der oben beschriebene Feinschlif, der dem Ganzen für mich fehlt, um es zu einem Album für das heimische Regal zu machen.

Autorenbewertung

6
ø 4.9 / 5 bei 2 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ fies, finster, frostig
+ gute Ideen wie in "Tagen"

Nachteile

- der Gesamtklang ist leider zu dumpf
- die Instrumente oft zu sehr vermischt - eher ein komplettes Hintergrundgeräusch

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