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Ein Album ohne einen einzigen Hit? – ALL THEM WITCHES

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ALL THEM WITCHES – Sleeping Through The War
Veröffentlichungsdatum: 24.02.2017
Dauer: 46:19 Min.
Label: New West Records / Pias
Genre: Psychedelic Rock

Tja, geht sowas tatsächlich, dass eine Band ein Album ohne einen einzigen herausragenden Hit veröffentlicht und mir doch gefallen kann? ALL THEM WITCHES beweisen, dass das definitiv funktioniert! Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: auf „Sleeping Through The War“ gibt es keinen Überhit, denn in gewisser Weise ist hier jeder Song ein absolutes Highlight! In gewohnter Manier beweisen die 4 Jungs aus Nashville/Tennessee, dass sie sich in keinster Weise auf den Lorbeeren ihrer vergangenen Alben ausruhen, sondern sich kontinuierlich in die richtige Richtung weiterentwickeln.

Bevor du dich an den Hörgenuss herantraust, such dir eine bekannte Umgebung, denn die Musik wird dich verändern!

Mit zartem Vogelgezwitscher wird „Sleeping Through The War“ mit „Bulls“ eröffnet, ehe die elektrische Fraktion einsetzt. Charles Michael Parks Jr. heißt der Sänger der Band. Doch kann man das wirklich als Gesang bezeichnen? Vielmehr ist es ein Sprechgesang, der an Monotonie schwer zu überbieten ist. Das ist jedoch keineswegs negativ gemeint, denn was würde besser zu dem Albumtitel passen, als monotoner Sprechgesang? Perfekt umgesetzt würde ich sagen. In der Mitte des Songs wird eine kurze Ruhepause eingelegt, bevor man zum Ende hin mit psychedelischen Klangwelten vollends verzaubert wird.

ALL THEM WITCHES

Was ist der größte Feind des Schlafes? Natürlich Kaffee! Für mich fühlt sich „Don´t Bring Me Coffee“ trotzdem wie die volle Koffeinladung an. Das liegt nicht nur an der erhöhten Geschwindigkeit, sondern auch am Gesang. Hier wird jetzt schon deutlich mehr Melodie mit eingebracht. Schon immer tue ich mich ziemlich schwer damit, ALL THEM WITCHES zuzuordnen, doch in diesem Song kommt mir zum ersten Mal eine Band in den Kopf, mit denen ich sie vergleichen könnte. THE SMASHING PUMPKINS klangen zu ihrer „Mellon Collie And The Infinite Sadness“-Zeit durchaus ähnlich. Aber was ziehe ich hier Vergleiche … ALL THEM WITCHES sind einfach eine große Nummer für sich!
„Bruce Leehat es nicht nur in die Geschichtsbücher als größter Kampfsportler des 20. Jahrhunderts geschafft, sondern auch auf „Sleeping Through The War“. Flott startet diese Nummer und erinnert mich schon sehr an den glorreichen Garage Rock der 70er-Jahre. Mittlerweile habe ich echt das Gefühl, dass sich die 4 US-Amerikaner sich nicht nur von Album zu Album, sondern von Song zu Song sehr wandelbar zeigen. Dieser Mix haut mich aber total um.
„Am I Going Up?“ ist dann schon wieder ruhiger und ergreift sofort Besitz von meiner Psyche. Ich glaube, dass ich in diesem und gesamtem letzten Jahr keinen Song gehört habe, der so viele Gefühle rüberbringt. Das beginnt schon beim halbakustischen Einstieg der Gitarre und gipfelt im einfühlsamen Gesang.

In „Alabaster“ wird zum ersten Mal auf diesem Album so richtig die Soundkeule geschwungen. Neben den schon gewohnten ruhigen Klangwelten, bekomme ich auf einmal ein riesiges Brett vor den Kopf. Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass es hier nochmal so richtig ausartet. Vielmehr dachte ich, dass ich das Album in Ruhe „ausdudeln“ lassen kann. Diese Truppe ist immer wieder für eine positive Überraschung gut.
Nächster Song, nächster Stilwechsel! „Cowboy Kirk“ lässt mich zum Ende der Platte nochmal ganz weit abheben. Verschrobene Gitarrensounds lassen ALL THEM WITCHES auf mich einfach nur wie 4 Magier auf dem härtesten LSD wirken. Wobei die Wirkung dieses Psychedelikums auch direkt auf mich übertragen wird.
Den Schlusspunkt zu „Sleeping Through The War“ setzt „(Guess I´ll Go Live On The) Internet“. Ein letzter Song, der nur so vor Nachdenklichkeit strotzt. Dieser Titel wirkt eher wie eine Jam-Session, ohne jedoch das Ziel, mich vollends mit der Musik zu verbinden, aus den Augen zu verlieren. So entsteht zum Abschluss eine wahre Psychedelic-Blues-Hymne!

Was bleibt zu sagen? Ich habe jetzt die mit Abstand stärkste Platte des Jahres vor mir liegen! Ich bin mir noch unschlüssig, welche Kapelle mit diesem Werk in diesem Jahr noch mithalten kann. Eventuell ELDER, die ihre neue Platte im Juni veröffentlichen? Vielleicht SAMSARA BLUES EXPERIMENT oder vielleicht kommen ja auch ELECTRIC WIZARD so langsam mal aus der Knete?!
So, jetzt habe ich euch das neue Werk von ALL THEM WITCHES etwas nähergebracht und hoffe, dass auch ihr etwas von dem Zauber ihrer Musik zu spüren bekommt. Deswegen schrieb ich über einen Song der Platte gar nicht, denn ihr sollt euch dazu euer eigenes Bild machen!

TIPP: Raum abdunkeln, Vollbild, frei von jeglichen Gedanken!

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Bild mit freundlicher Genehmigung von All Them Witches

Autorenbewertung

10
Wer hätte das gedacht? Der Herr Promillo vergibt auch mal 10 Punkte!!! Unglaublich, aber wahr. ALL THEM WITCHES haben sich das aber auch voll und ganz mit dieser Veröffentlichung verdient. Sie sagen selbst, dass sie nicht wollen, dass ein Album wie das andere klingt, doch in Wirklichkeit erfinden sie sich nach jedem Song neu. Das führt dazu, dass ein ultrakomplexes Album entsteht, was in seiner Ganzheit unübertrefflich ist und nun schon seit Wochen in meinem CD-Spieler rotiert. DHL: HALT DICH RAN! ICH WILL DIE LP!!!
ø 4.2 / 5 bei 7 Benutzerbewertungen
10 / 10 Punkten

Vorteile

+ jeder Song hat Ohrwurmcharakter
+ optimale Länge
+ Charakter der Songs passt ideal zum Albumtitel
+ herrlich psychedelisches Cover
+ Sound

Nachteile

- GIBT ES NICHT!!!

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3 Kommentare

  1. […] erklingen heute zu Beginn relativ wenig Songs ihres im Februar veröffentlichten 10-Punkte-Albums “Sleeping Through The War”. Schon zu Beginn des Auftritts wird mir schnell klar, dass […]

  2. […] – die erste und bisher einzige Band, die es seit Bestehen des Magazins geschafft hat, eine 10er Wertung von mir zu bekommen. Und ich bereue bis heute keinen einzigen Punkt davon. Sollte ich diesen Auftritt bewerten müssen, […]

  3. Lodenschwein
    24. Februar 2017 bei 18:54 — Antworten

    Ich bin immer wieder von mir beeindruckt wie wenig gut ich stoner Doom Sachen finde. 🙁
    Jedes Lied mal angespielt und gelangweilt weiter gedrückt
    Holt mich gar nicht ab!
    Schon klar das ist herzlich subjektiv und wenig objektiv aber ich wollt mal meinen Senf der Woche ablassen
    Ferner Merk ich grad das mit die Reviews von Herrn Promillo nie impressen :))))

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