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Ein Cocktail, der es in sich hat – YOUNGBLOOD SUPERCULT
YOUNGBLOOD SUPERCULT – The Great American Death Rattle
Veröffentlichungsdatum: 17.08.2017
Dauer: 40:25 Min.
Label: DHU Records
Genre: Stoner Rock
Jaja, der gute alte Stoner Rock. Von vielen als Kiffermucke verschrien. Der andere meint, dass es ihm einfach zu langweilig ist und er an diesen Sound einfach nicht ran kommt. Für letzteren Kandidaten hab ich da eine ganz einfache Lösung parat. Hör doch einfach mal in die neue Scheibe von YOUNGBLOOD SUPERCULT rein. Wenn dir dieser 0815-KYUSS-Sound tierisch auf die Eier geht, bieten dir die Damen und Herren aus Kansas eine satte Portion Abwechslung.
70s Rock trifft Psychedelic Rock
Leider muss ich zugeben, dass mich der Opener selbst, der dem Album den Titel gibt, zu Beginn gar nicht vom Hocker haut. Erst mit zunehmender Dauer gewinnt „The Great American Death Rattle“ an Fahrt, um in der Mitte des Albums seinen Zenit zu erreichen und dann auf konstant hohem Niveau auszuklingen.
„Burning Messiah“ lässt zum ersten Mal meine Alarmglocken läuten. YOUNGBLOOD SUPERCULT bezeichnen ihre Musik selbst als „Stoner/Blues/Progressive/Retro/Heavy“. Und damit treffen sie es so ziemlich auf den Punkt. Auch wenn die Musik beim ersten Durchlauf ziemlich simpel wirkt, ist es das perfekte Zusammenspiel dieser Einflussfaktoren, die das neue Album zu einem wahren Ohrenschmaus machen. Trotzdem benötigte auch ich erstmal eine gewisse Zeit, ehe ich mich an den Sound gewöhnt habe. Es wirkt alles sehr Dumpf, vor allem der Drum-Sound, doch das ist durchaus gewollt, denn es ist keine billige Proberaum-Demo-Aufnahme.
Nach der kurzen Eingewöhnungsphase geht es mit „Draugr“ weiter. Was soll ich zu diesem Song sagen? Er bietet einfach den perfekten Mix aus groovig, verträumten Stellen und klassisch anmutendem Hard Rock der Marken UFO und BLUE ÖYSTER CULT.
Wenn wir jetzt das „groovig Verträumte“ mal weglassen, haben wir mit „Wormwood“ das Ergebnis. Der mit Abstand rockigste und eingängigste Song des neuen Albums. Prägt euch den Refrain schon mal gut ein, falls es die Truppe mal auf den europäischen Kontinent schaffen sollte:
Do You Think I´m Evil?
I Can Show You What It´s Like
Do You Think I´m Evil?
Nachdem mit „Wormwood“ ein Song zum Ausrasten gezündet wurde, wird das Tempo in „The Hot Breath Of God“ wieder massiv gedrosselt. David Merrill, seines Zeichens Sänger der Band, zeigt in diesem Song sein komplettes Können. Von zartem, fast schon hypnotisierend wirkendem, bis hin zum „rockröhrendem“ Gesang legt er sein komplettes Waffenarsenal offen.
„Master Of None“ bietet den perfekten Übergang zum Schlussdrittel des Albums. In „Mr. Gallows“ kommt zum ersten Mal so richtiges Stoner-Rock-Feeling auf. Die sich wiederholenden Riffs prägen sich schon beim ersten Hörgang ein und bringen mich nahezu in Trance. Doch viel Zeit habe ich nicht in dieser Welt von sich drehenden Spiralen und tanzenden jungen Damen, denn mit „Liberty Or Death“ wird die nächste Hard-Rock-Walze abgeladen. YOUNGBLOOD SUPERCULTs Konzept ist echt so einfach, wie erfolgreich. Ein solide rockendes Riff, gepaart mit nem einfachen, aber trotzdem geilen Solo, gekrönt mit einem Refrain, der beim ersten Hören hängen bleibt. Klingt sehr einfach, doch das ist das Grundgerüst, auf dem jeder gute Song aufgebaut werden sollte.
Irgendwie sind die 40 Minuten nun auch schon fast wieder um. „Sticky Fingers“ beginnt ruhig und sinnlich, ehe wieder der bandtypische Refrain einsetzt, bei dem ich am liebsten sofort mitsingen möchte und meine „klebrigen Finger“ huldigen möchte. Obwohl die Grundstimmung des Albums eher positiv ist, macht „Sticky Fingers“ einen leicht verzweifelten Eindruck. Auch meine Stimmung ist eher gedrückt, denn ich habe lange Zeit kein Album mehr mit so einem „alten“ Sound gehört. Da können sich sämtliche Retro-Rock-Kapellen eine richtig dicke Scheibe von abschneiden!
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Autorenbewertung
Vorteile
+ endlich mal ein neuer Sound und kein überproduzierter Schrott
+ einfache, aber sofort eingängige Strukturen
+ zarter, aber keinerzeit schwachbrüstiger Gesang
Nachteile
- Titelsong ist der schwächste Song der Platte
- Album hätte von mir aus noch länger werden können
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