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Ein göttlicher Einstieg
GORGON –Titanomachy
Veröffentlichungsdatum: 21.05.2016
Dauer: 40:48
Label: Independent
Als mir ein Freund diese Band vorgeschlagen hat, konnte ich nicht ahnen, was da auf mich zukommen würde. Melodeath, Frankreich, Debut-Album – sicher nichts allzu Besonderes. Ich sollte eines Besseren belehrt werden.
Zeus steht, mit gezücktem Blitz in der Hand, dem Titanenherrscher Kronos entgegen – bei dem Cover kommen sofort Erinnerungen an diverse Fantasy-PC-Spiele und Blockbuster hoch. Und der Inhalt enttäuscht diesbezüglich keinesfalls! Schneller, kraftvoller Melodic Death Metal, konstant im Zusammenspiel mit filmmusikhaft anmutendem, epischem Orchester – und das alles in erstaunlich hochqualitativem Ausmaß. Die zwei Seiten der Musik lassen gemeinsam einen gewaltigen Energieschwall entstehen, der nicht selten ordentlich für Gänsehaut sorgt. Während die Metal-Seite rohe Kraft und Geschwindigkeit liefert, gibt die orchestrale Seite dem Ganzen Tiefe, kinoreife Dramatik und vor allem: Farbe. „Titanomachy“ bietet ein wahres musikalisches Feuerwerk – eine kosmische Reise durch die Abgründe griechisch-mythologischer Welten.
Das Album behandelt konzeptuell den zehnjährigen Krieg zwischen Göttern und Titanen, und erinnert musikalisch an Bands wie SEPTIC FLESH oder SHADE EMPIRE, allerdings nicht, ohne zusätzlich eine gehörige Portion Fantasy-Feeling zu verbreiten. Soundlich ist alles in sich sehr passend und stimmig. Die Drums könnten für meinen Geschmack eventuell noch etwas aggressiver klingen – dies stört aber nicht wirklich den Hörgenuss des Albums insgesamt.
An dieser Stelle würde ich eigentlich etwas tiefer auf einzelne Songs oder Parts eingehen, aber das ist leider kaum machbar. Was dem Album nämlich ein bisschen fehlt, sind die wirklich distinktiven Merkmale zwischen den verschiedenen Tracks – es verschwimmt alles mehr oder weniger zu einer großen Masse. Ob das nun ein Nachteil ist, oder lediglich die Konsequenz davon, dass GORGON mit diesem Konzeptalbum ein in allen Hinsichten passendes Gesamtkunstwerk erschaffen haben, weiß ich noch nicht so genau. Höchstwahrscheinlich erfordert es einfach noch viel mehr Geduld und Hingabe, um so viele Informationen auf einmal zu verarbeiten, als es mir hier momentan möglich ist. Man müsste „Titanomachy“ wohl mindestens um die zwanzig Mal gehört haben, um auf dieser gewaltigen musikalischen Flutwelle komplett klarzukommen.
Alles in allem: Es gibt wohl wenige Bands, die von sich behaupten können, ein solches Debut-Album geschrieben zu haben. Eine wirklich starke Leistung – verglichen mit diesen detailliert ausarrangierten, epischen Orchesterparts könnten die meisten Gothic-Tussibands einpacken und nach Hause gehen. Einigen mag es vielleicht zu viel des Guten sein, aber wer wissen möchte, wie sich ein fantastischer Krieg zwischen griechischen Göttern und Titanen anhört und anfühlt, sollte sich „Titanomachy“ auf keinen Fall entgehen lassen.
Autorenbewertung
Vorteile
+Konzeptuelles Gesamtkunstwerk
+Energieschwall
+Detailliert arrangiert
Nachteile
-Drum-Sound nicht perfekt
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