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Ein Hauch von Herbst

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COLDWORLD – Autumn
Veröffentlichungsdatum: 15.07.2016
Dauer: 53 min
Label: Cold Dimensions

So langsam, aber sicher, nähert sich der diesjährige Sommer dem Ende und ich bin heilfroh, wenn kältere und rauere Tage über das Land hereinziehen. Als Vorbote dessen kündet das neue Album des Solokünstlers Georg Börner, bzw. seines Black Metal Projektes COLDWORLD, vom herannahenden Herbst und wurde schlicht und einfach mit „Autumn“ betitelt. Ein Gefühl der Vergänglichkeit schleicht sich in mein Unterbewusstsein, als das Album zu rotieren beginnt und ich mich auf eine herbstliche Reise begebe.

„Scars“ eröffnet Black Metal-typisch und weiß mit einem hohen Drive und dezent, aber wirkungsvoll, gesetzten Melodien zu überzeugen. Im Verlauf des Songs gesellt sich der Klang einer Geige hinzu, welcher jedoch ein wenig zu sehr nach Konserve klingt. Dies geht durchaus besser, so etwa beim deutschen Black Metal Meilenstein „Kainsmal“ von EïS bzw. damals noch GEïST. Interessant, dass auch dieses Album einen starken herbstlichen Bezug in der grundlegenden Stimmung und Gestaltung aufweist. Einst war es Wein…

Doch zurück zu COLDWORLDs Musik, die mir als Depressive Black Metal angepriesen wurde. Ich muss gestehen, mit dieser Begrifflichkeit habe ich seit jeher meine Probleme, da ich selbst schon Erfahrungen in psychischen Leiden machen „durfte“ und nur wenige, ganz wenige Alben aus diesem selbst ernannten Untergenre auch nur annähernd an jenes Gefühl herankommen.

Hinzukommend spielt die Musik auf „Autumn“ glücklicherweise zu variabel um auf so ein Level heruntergebrochen zu werden. So lädt beispielsweise „Void“ mit Frauengesang und luftigen Melodien zum Träumen ein und erinnert entfernt an ältere ALCEST Werke.

Georg Börner
Georg Börner

„Woods of Emptiness“ bildet den längsten Song des Albums und geht wieder etwas klassischer zu Werke. Mir persönlich erscheint der Aufbau des Stückes jedoch zu langgezogen und zu repetitiv. Darauffolgend avanciert „Autumn Shades“ zu meinem persönlichen Favoriten der Platte. Eine melancholische, traurige Stimmung zieht sich durch das gesamte Stück und der Klargesang lässt den Titel angenehm ruhig voranschreiten. „In the garden grove lies a woodens throne“. Gewisse Parallelen zu „Apnoe“ von LANTLOS kommen mir in den Sinn.

Das kurze Zwischenstück „The Wind and the leaves“ trägt nochmals, und nicht nur durch den Namen, zu einer herbstlichen, irgendwie entrückten Stimmung bei, woraufhin das Ende des Albums langsam eingeläutet wird. „Climax of Sorrow“ und „Nightfall“ führen den Hörer zurück zu harscheren Klängen, bis schlussendlich mit „Escape II“ ein schöner Schlusspunkt gesetzt wird, welcher alle Stilistiken des Albums kombiniert und mich durchaus ergriffen in die Stille entlässt.

„Autumn“ ist mein persönlicher Erstkontakt mit COLDWORLDs Musik und ich bin im Großen und Ganzen angetan von dem Album. Leider vermiest mir der Klang, bzw. die Produktion, ein wenig den vollkommenen Hörgenuss. Zu penetrant klingt der Drumcomputer und zu wenig Druck hat die Scheibe in den tiefen Tönen. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen.

Besonders erwähnenswert finde ich die optische Gestaltung der CD, welche ich in Augenschein nehmen konnte. Dies fängt beim stimmungsvollen Cover an und setzt sich in einer Art Fotostrecke durch das gesamte Booklet fort. Definitiv eine sehr schöne Idee. Hier wird eine neue starke Assoziationsebene für den Hörer ermöglicht.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Coldworld

Autorenbewertung

7
COLDWORLD schaffen ein stimmiges Werk, welches alle Freunde melancholischen dunklen Metalls zufrieden stellen wird. Das volle Potenzial wird meiner Meinung nach durch die schwache Produktion nicht vollends ausgereizt, stellt jedoch keinen absoluten Fauxpas dar. Ein abwechslungsreiches Album, welches mein Interesse am gesamten Schaffen des Projektes geweckt hat.
ø 3.6 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
Cold Dimensions7 / 10 Punkten

Vorteile

+ tolle herbstliche Stimmung
+ abwechslungsreiche Stilistiken und „Fremdeinflüsse“
+ wunderbare optische Gestaltung

Nachteile

- schwache Produktion
- in den harschen Momenten zu sehr nach Schema F

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