Ein sehr feiner Zug vom Altmeister!

HANSEN & FRIENDS – XXX-Three Decades In Metal
Veröffentlichungsdatum: 16.09.2016
Dauer: 55 Min.
Label: earMUSIC

Alles Gute zum Jubiläum, Grinsekai! Nach drei Jahrzehnten im Business kennt man Kai Hansen einfach, immerhin hat der Mann an einigen legendären Platten mitgewirkt und den Power Metal geprägt wie kaum ein anderer. Nun hat er sich also entschlossen, zusammen mit ein paar Musikerkollegen ein Solo-Album aufzunehmen, wobei natürlich ein Who-Is-Who früherer Weggefährten Gastbeiträge liefert. Neben fast schon obligatorischen Musikern wie etwa Ex-Bandkollege und PRIMAL FEAR-Sirene Ralf Scheepers gibt es auch kleinere und größere Überraschungen. Oder hätte einer von Euch drauf getippt, Kai mal zusammen mit HEAVEN SHALL BURN-Schreihals Marcus Bischoff in einem Song zu hören? Andererseits liegt es irgendwo nahe, da sich deren Bassist für das Bassspiel auf „XXX-Three Decades In Metal“ verantwortlich zeigt.

Während das einleitende „Born Free“ schön rockig ausfällt und wegen des autobiographischen Textes nur Kai am Mikro präsentiert, gibt es danach das volle Programm. Leider schaffen es aber nicht alle Songs so wirklich zu begeistern. Schon „Enemies Of Fun“ an zweiter Stelle möchte so gerne kompakt und knackig sein, bringt es dann aber auf fast acht Minuten. Dabei sind es später gerade die beiden längeren Titel „Stranger In Time“ und „Fire And Ice“, die überzeugen. Auch ein paar der kompakteren Nummern sind richtig gut geworden, darunter das von Tobias Sammet bereicherte „Making Headlines“ sowie das abschließende „Follow The Sun“, wo zusammen mit Hansi Kürsch alle Register gezogen werden. So sieht ein gelungenes Finale aus!

Gewöhnungsbedürftiger fällt der Gastbeitrag von Marcus Bischoff im gemütlichen „Left Behind“ aus, wobei der Song ohnehin schwieriger ist. Zwar schaltet er zum richtigen Zeitpunkt einen Gang zurück, allerdings verbleibt das Album dann zu lange in ruhigen Gefilden. Das etwas ähnlich ausgefallene „All Or Nothing“ weiß im Anschluss auch eher zu gefallen. Was Marcus Bischoff betrifft, brüllt dieser auch in anderen Songs und fügt sich dort wesentlich besser ein. Geschickterweise wirkt dank der vielen Gastbeiträge kein Song wie Füllmaterial, moderne Klassiker hat „XXX-Three Decades In Metal“ aber auch nur bedingt zu bieten. In erster Linie sind es die längeren Nummern, die qualitativ richtig weit vorne mitspielen. Die zweite Hälfte von „Fire And Ice“ ist wegen der hervorragenden Dynamik zwischen Härte und klassischem Power Metal etwa ein richtiger Augenöffner.

Wem die Gastbeiträge zu viel des Guten sind, der greift zur Version mit Bonus-CD, denn hier singt Kai allein – allerdings auf Vorproduktionen. Überhaupt sollte jeder zugreifen, dem etwas an der Metal-Szene liegt: Mit den Einnahmen unterstützt Sympath Kai Hansen nämlich die Wacken Foundation. Bevor jetzt wieder jemand „Wacken ist doof und ein Ausverkauf!“ ruft, muss auf die genaue Rolle der Wacken Foundation hingewiesen werden. Hierbei handelt es sich nämlich um eine unabhängige, wohltätige Organisation, die junge Musiker unterstützt. Kai Hansen sagt nach dreißig Jahren also Danke und fördert neue Talente. Große Geste!

Autorenbewertung

7
Während die meisten Solo-Scheiben entgegen der ursprünglichen Intention wie ungeliebte Stiefkinder wirken, merkt man Kai sein enormes Engagement zu jeder Sekunde an. Dass nicht alle Songs so richtig zünden wollen, ist schade, aber dafür ist das Ding bis zur letzten Sekunde maximal sympathisch.
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7 / 10 Punkten

Vorteile

+ sympathisches Miteinander vieler bekannter Musiker
+ starke Songs abseits des üblichen Gamma Ray-Musters
+ wohltätiger Zweck
+ Kai hat nach dreißig Jahren noch Überraschungen im Ärmel

Nachteile

- manche Songs zünden nicht ganz
- kleiner Durchhänger zum Ende hin

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