Ein Song sie zu retten…

XALPEN – Black Rites
Veröffentlichungsdatum: 06.06.2016
Dauer: 23:50 Min.
Label: Morbid Skull Records

So, nachdem das ja mit dem INQUISITION-Review zwischen mir und dem Black Metal wieder ordentlich geknistert hat, dachte ich mir, dass ich mir doch gleich noch eine aktuelle Scheibe aus dem Genre der Bösewichte unter den Nagel reiße.
Als ich unsere Promoliste durchforstete, stieß ich auf den mir bis dahin unbekannten Namen XALPEN. Gleich mal bei Metal Archives gesucht und siehe da: die erste Überraschung! Bei XALPEN handelt es sich um 2 Musiker, die beide aus dem südamerikanischen Chile kommen. Einer könnte euch sogar durchaus bekannt sein. Sänger und Bassist Alvaro Lillo zockt neben den lateinamerikanischen Newcomern auch noch bei den schwedischen Hassbatzen von WATAIN.

Alvaro Lillo

Die Band, welche seit 2014 aktiv ist, bringt mit „Black Rites“ ihr erstes Album raus, welches mit knapp 24 Minuten schon relativ kurz ist. Ohne langes Rumgeplänkel geht es dann aber gleich los und „Unsheathe The Dagger“ wird mit dem szenetypischen UGH! eingeleitet. Die ersten Takte stimmen mich noch ziemlich zuversichtlich, dass ich hier mal wieder eine Schwarzmetall-Kapelle entdeckt habe, die mir ganz gut gefällt und mich nicht nach dem ersten Song langweilt. Doch weit gefehlt… Bereits im ersten Song macht sich bei mir Langeweile breit. Im Gegensatz zu WATAIN, bei denen ich vor allem den differenzierten Sound und die teilweise thrashigen Parts sehr schätze, wird hier der Sound zu einem ordentlichen Brei verrührt und von einprägsamen Melodien kann auch kaum die Rede sein. Räudiger Black Metal muss nicht zwanghaft nur auf Höchstgeschwindigkeiten bedacht sein!
Mit „Devourer Of Light“ wird’s auch nicht viel besser. Auch hier wird von Anfang an wieder reichlich schwammiges Zeug produziert. Mir fällt es ziemlich schwer, in diesem Album eine klare Linie zu erkennen.

J. P. Nuñez

Wesentlich unterhaltsamer wird es schon mit „The Magic Of The Devil´s Tobacco“  zumindest zaubert mir der Titel ein kleines Schmunzeln auf die Lippen. Aber auch musikalisch ergreift mich dieser Song mehr, als die ersten beiden Tracks des Debütalbums der beiden Chilenen. Gerade der Mittelteil, mit Akkorden, die ich schon seit dem Hören von DISSECTION zu lieben gelernt habe, weiß durchaus zu überzeugen. Nach diesem Song erhoffte ich mir Besserung der Musik, doch ich wurde bitterböse enttäuscht. „Spirits Of Darkness“ rutscht wieder in die gleiche Schiene wie die beiden ersten Songs. Nach einem etwas ruhigerem Beginn wird wieder die Kalaschnikow aufs Schlagzeug gerichtet. Da kann auch die Huldigung des Master in der Mitte des Songs nicht mehr retten. Gerade dann nicht, wenn der Huldigung ein furchtbares Gitarrenriff hinterlegt wird.

Wer auf Achterbahnfarten steht, wird dieses Album lieben

Mittlerweile muss man nach jedem Song furchtbar gespannt sein, was einem als nächstes um die Ohren gehauen wird. Mit „Psilocybe“ wird das Album mit dem unangefochtenen besten Song zu Ende gebracht. Warum die Südamerikaner über eine Pilzgattung singen, kann ich leider nicht beantworten. Das Lied an sich beantwortet aber reichlich Fragen. Zum Beispiel, dass die beiden schon wissen was sie machen, auch wenn es ab und an unglücklich klingt. Auch das hier dargebotene Gitarrenriff lässt mich in längst vergangenen Zeiten, in denen Geschwindigkeit und Brachialität noch nicht alles im Black Metal waren, schwelgen.

 

Autorenbewertung

5
Ein sehr durchwachsenes Album, welches vor allem durch den breiigen Sound und unnötiges Tempo zerstört wird. Allerdings muss ich sagen, dass die beiden Chilenen durch punktuell geile Riffs sich doch nochmal etwas retten konnten.
ø 4.8 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ "The Magic Of The Devil´s Tobacco"
+ "Psilocybe"
+ ganz nettes Cover

Nachteile

- Sound
- Highspeed-Drums, die den ohnehin schon schwammigen Sound noch schwerer verdaulich machen

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