Eisbrecher und Heldmaschine – Eiszeit oder Heiße Nummer?

Und wieder einmal bin ich in der Inselpark Arena in Hamburg Wilhelmsburg. Diesmal gibt es EISBRECHER und HELDMASCHINE.
Die Schlange wirkt zur selben Uhrzeit wie bei GODSMACK länger, was sich in der Halle aber nicht widerspiegelt. Vor Ort treffen meine Frau, Schwiegermutter und ich uns mit Patrick, meinem Stammfotografen und nem Kumpel und überbrücken gemeinsam die Wartezeit. Dann ist es soweit und die Tore der Halle öffnen pünktlich um 18:00 Uhr. Drinnen kommt man erstmal in einen Vorraum, in dem auch die beiden Merchstände stehen. Leider gefällt mir keines der Designs so 100%. Also rein in die Halle. An einer Zwischentür stehen Eugen und Marco von der HELDMASCHINE und verteilen ihre Flyer. Finde ich stark, dass sie das noch selbst machen.
In der Halle geht es dann soweit nach vorne wie möglich. Zumindest für Patrick und mich. Der Rest von uns sucht sich einen Platz auf halber Höhe der Halle. Das erste was auffällt: die Oberränge sind geschlossen, nur hinten am Ende der Halle gibt es die Möglichkeit oben zu stehen. Das nächste ist dann die Größe der Bühne für die HELDMASCHINE, die sehr weit vorgezogen ist.
Das dürfte auch der Grund sein, wieso die Jungs dann eben nicht mit ihren Segways auf die Bühne kommen, wie noch auf dem PLAGE NOIRE 2025. Gerade fällt mir beim Schreiben auf, dass beide Bands auf dem Festival waren.
Das Empfangskomitee
19:08 – EISBRECHER Sänger Alexander „Alexx“ Wesselsky betritt die Bühne und moderiert den Abend an. „Moin. Alles klar? Na hallo Hamburg. Seid ihr alle da?“ Das Publikum direkt „JA!“.
Worauf Alexx auf seine gewohnt charmante arrogante Art: „Na na na, paar stehen noch draußen, also schwindelt den Onkel nicht an. Denn wir wollen heute vor allem eins sein, immer ehrlich!“.
Dann entdeckt er im Publikum ein paar Besucher in Pokemonoutfits und lässt sich auch direkt zu einem Teil des „Pokeraps“ hinreißen, den er damals für die deutsche Fassung eingesungen bzw. eingerappt hat.
Zwei Eisbärkuscheltiere wirft er auch noch ins Publikum, nachdem er sagte: „Das hier ist kein Pokemon sondern ein Eisbär. Rettet die Eisbären, denn wenn wir die Eisbären retten, retten wir auch uns. Geil, oder?“.
Aber ich komme nicht drüber hinweg, dass er PokemonS gesagt hat. WHY?
Dann kündigt der er die HELDMASCHINE an und weist das Publikum drauf hin, die Arme oben zu haben und zu schreien, denn dann kommen sie.
„Wenn die Nacht vom Leben Singt“

Das ist auch überwiegend die Farbe des weiteren Abends, ergänzt um einige grün und gelb Töne. Allerdings scheint René die kleine Fläche der Bühne unterschätzt zu haben. Denn mit seinem fahrbaren Untersatz setzt er leicht gegen das Schlagzeug von Drummer Dirk Oechsle. Der HELDMASCHINE Frontmann weiß auf jeden Fall das Publikum in seinen Bann zu ziehen, mit Sprüchen wie zum Beispiel: „Hamburg schreit uns mal an. Wir können das ab.“ „Wow, Hamburg. Ihr macht uns irre! Danke schön.“
Nachdem die ersten fünf von 10 Songs zwar harter, aber eher langsamer Natur sind, wird „Bestie“ mit den Worten „Hamburg, es wird jetzt schneller.“ eingeleitet.
„Übrigens, wir sind die HELDMASCHINE. Und wir sind total froh, dass hier vorne so viele bekannte Gesichter stehen. Das hilft uns sehr, vielen vielen Dank.“ Denn vorne in der ersten Reihe stehen viele langjährige Fans, von denen einige sogar die komplette Europatour mitgereist sind. Alle gekleidet in Shirts der Band. An den Rest vom Publikum dann: „Aber auch ihr helft uns.“

Bei „Schachmatt“ wird das Publikum gebeten im Refrain genau dieses Wort laut zu rufen. Natürlich darf auch der Einsatz von Laserlichtern nicht fehlen, die bis ans Ende der Halle, wenige cm unterhalb der Balustrade mit den Fans Muster erzeugen. Und auch das bekannte, martialisch verzierte Megafon kommt zum Einsatz. Abgeschlossen wird der Abend mit den Songs „Springt!“ und „®“.
René bedankt sich nochmal bei den Fans und weist auf die eigene Headliner Tour im Oktober hin. Termine findet ihr hier.
Meine Highlights waren auf jeden Fall „Karl Denke“, „Schachmatt“, „Springt!“ und das abschließende „®“. Insgesamt spielten die Jungs 6 Songs vom aktuellen Album und vier Klassiker.
„Volle Kraft voraus“

20:10 – Die Halle wird dunkel, dann betreten EISBRECHER die Bühne und alles wird in ein kaltes Weiß-Blau getaucht. Die Klänge von eisigem Wind, die allerdings auch für keine Abkühlung in der Halle sorgen, und düstere Klänge ertönen.
Während das Intro „Minus 90 Grad“ vom aktuellen Album „Kaltfront“ erklingt, betritt Schlagzeuger Achim Färber die Bühne, gefolgt vom Rest der Band. Mit dem Kracher „Everything is wunderbar“, ebenfalls vom aktuellen Album, legt die Band direkt los. Kraftvolles Rot erstrahlt von der Bühne. Nach dem Intro und den ersten beiden Songs gibt es dann auch die erste Ansage: „Wir sind 100 Leute mehr als letztes Mal vor zwei Jahren. Ha Ha, Yeah, Danke schön! Wo sind die 100?“ Und ganz viele Hände gehen hoch.
Natürlich wird auch gefragt, ob man Spaß mit der HELDMASCHINE hatte – und das Publikum jubelt.
Was das Licht betrifft, kommt es hier noch gezielter als bei der Vorband zum Tragen. Denn bei „Antikörper“ wird die Halle in ein gespenstisches Minzgrün getaucht, was dafür sorgt, dass es sich sehr steril anfühlt. Sehr passend.

Beim Spiel mit dem Publikum weiß man immer nicht, was beabsichtigter Spaß ist und was nicht. Aus dem Publikum ertönt die Forderung, dass sich der EISBRECHER Frontmann ausziehen solle. Er dreht sich zum Mikrofonständer und sagt „Na, klar.“ Was wir aber nur anhand der Lippen sehen können, aber nicht hören, da er sein Mikro in die Hosentasche gesteckt hatte. Als es ihm auffällt, setzt er das Mikro ein und wiederholt „Na klar.“ Ausgezogen wird aber nur die Jacke, die er einem Crewmitglied gibt. Er stellt ihn vor als Dozilla, oder so ähnlich. Schnell wischt sich Alexx noch den Schweiß vom Kopf mit nem Handtuch, dass ihm dieser Crewman dann entreißt. „Wird auch langsam komisch.“ Das Publikum lacht. Dann Überleitung zum Song „Dein Herz“. „Und ein absoluter Fachmann für Herzen, ist Jürgen.“ Und alles wird in ein Rot getaucht!
„Dein Herz“ und das nachfolgende „Waffen, Waffen, Waffen“ sind dann auch die zwei Tracks in der Setlist, die irgendwie nicht so meins sind. Immerhin der Einstieg in letzteren mit Alexx in einem wilden Outfit mit Cowboy Hut, einer Mundharmonika und dem weißen Licht, welches den Nebel sehr geil zur Geltung bringt, ist richtig gut gemacht. Nach dem mittlerweile sechsten Song folgt dann zum Glück der Song

„Leider“, für mich einer meiner Highlight Songs.
Darauf erfolgt dann die erste Überraschung des Abends. EISBRECHER spielen „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ für den man tatsächlich wie auf dem Album SOTIRIA aka EISBLUME auf die Bühne holt.
Die zweite Überraschung erfolgt zwei Songs später mit dem zweiten Feature vom aktuellen Album „Kaltfront“. Und zwar taucht JOACHIM WITT für den Track „Zeitgeist“ auf der Bühne auf.
Dann folgt, was auf einem EISBRECHER Konzert immer dazu gehört. Wieder der Sound von eisigem Wind und diesmal künstlicher Schnee (Schaum) von der Decke. Dann kommen die Jungs in der wirklich heißen Inselpark Arena in dicken Winteroutfits auf die Bühne und es gibt die „Eiszeit“ auf die Ohren! Immer wieder geil.
Auch auch das Drum Solo genannt „Färberspiel“ darf natürlich nicht fehlen.
Dann folgt, meiner Meinung nach, Kritik an den ganzen Smartphones. Dozilla bringt Alexx eine Polaroid Kamera auf die Bühne. „Ich möchte gerne ein Foto von euch machen, denn ich finde heutzutage werden zu wenig Fotos gemacht. Egal wo man ist, wieso fotografiert eigentlich niemand mehr. Oder filmt paar Stunden auch mal was. Wieso schauen wir uns nicht unser Leben an, anstatt in dem Moment wo es passiert mal dabei zu sein.“ Was bejubelt wird, obwohl wieder mehr als genug Personen ihre Smartphones in der Hand halten und genau das tun: filmen und fotografieren. Interessante Aussage, da ja das Thema aktuell durch die GHOST Tour sehr hochkocht.
Leider kommt danach das „Miststück“ in einer Akustik Version, von Jürgen auf der Akustikgitarre gespielt. Leider, weil es zwar nett war den Song so zu hören, aber ich hatte mich drauf gefreut die kraftvolle Nummer im „auf die Fresse“ Klang zu hören.
Ich hoffe das wird kein Teil der Setlist bei weiteren EISBRECHER Konzerten.
Immerhin die nächsten acht Tracks sind richtige Kracher und geben nochmal Vollgas! Inklusive einem dritten Feature „Auf die Zunge“ mit SCHATTENMANN Sänger Frank Herzig, der gleichzeitig Tonmann bei EISBRECHER ist. Hier sieht man dann auch, dass Frank die Shouts und Zweitstimme im Song macht.
Zu „This is Deutsch“ gibt es dann nochmal ein paar seltsam anmutende Outfits bzw. Hüte für die Band und ein Jagdhorn, von Alexx geblasen.

„And this is eine wunderschöne Nacht, in der wunderschönen Stadt, in der Perle an der Elbe in Hambuuuuurg!“
Auch bei „FAKK“ spielt man perfekt mit dem Licht. Damals war alles im Video und auch das Cover der Single in gelb gehalten. Was liegt also näher als auch das Bühnenlicht in dieser Farbe zu halten?
Vier der acht Songs sind die Zugabe. „Zwischen uns“, „Was ist hier los“ und „Verrückt“, alles richtige Kracher und sehr gut zum Headbangen geeignet.
Wie in den letzten Jahren, gibt es auch dieses Mal als Abschluss das FALCO Cover „Out of the Dark“.
Weitere Termine der Tour:
– 09.05. Ludwigsburg (DE) | MHP Arena
– 10.05. München (DE) | Zenith
– 15.05. Berlin (DE) | Columbiahalle
– 16.05. Leipzig (DE) | Haus Auensee
– 17.05. Hannover (DE) | Swiss Life Hall
Hier geht’s zu EISBRECHER.
Hier geht’s zur HELDMASCHINE.
Und hier seht ihr, was sonst noch so in der INSELPARK ARENA geht.
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