Emo-Klassentreffen ’26 mit All Time Low, Mayday Parade und Four Year Strong

Es ist 2007. Dein Myspace-Layout blinkt in Schwarz-Pink, dein Eyeliner sitzt perfekt – und der neue Song von ALL TIME LOW läuft zum zehnten Mal in Dauerschleife. Du bist 14, verliebt in die Idee von Vans Warped Tour, und während die Bands deiner Jugend irgendwo in winzigen Clubs am anderen Ende der Republik spielen, bleibt dir nur das Internet. Myspace war damals alles – bis Justin Timberlake kam und alles kaputt gemacht hat. Doch im Februar holen wir uns zurück, was uns genommen wurde – denn niemand geringerer als ALL TIME LOW, MAYDAY PARADE und FOUR YEAR STRONG gehen gemeinsam auf Tour.

It was never a phase

Wer damals zur Emo-Generation gehörte, kennt das Gefühl: Man entdeckte Bands wie ALL TIME LOW oder MAYDAY PARADE auf Myspace, verliebte sich Hals über Kopf in ihre Musik – und erfuhr dann meist viel zu spät oder gar nicht, dass sie überhaupt auf Tour waren. Die wenigen Dates fanden in Jugendzentren oder kleinen Clubs irgendwo im Nirgendwo statt. Man war zu jung, zu weit weg, zu wenig vernetzt.

Und dann verschwanden sie irgendwie. Nicht unbedingt weil sie sich auflösten – viele, wie ALL TIME LOW, veröffentlichten weiterhin Alben oder tourten in Deutschland. Aber im eigenen Alltag zwischen Studium, Umzug, Spotify-Algorithmen und der erwachsenen Welt verblassten sie und auch auf den einschlägigen Bühnen versanken sie in der Irrelevanz. Dabei schwelgen wir in nostalgischer Erinnerung, je älter wir werden und wussten die ganze Zeit: It was never a phase. Emo is not dead.

ALL TIME LOW – vom Pop-Punk-Geheimtipp zum Streaming-Dauerbrenner

2003 gegründet, avancierten ALL TIME LOW schnell zur Myspace-Sensation. Mit Hymnen wie „Dear Maria, Count Me In“ prägten sie eine Ära – doch während sie in den USA Festival-Headliner wurden, liefen sie in Deutschland oft unter dem Radar. Seit ihrem Comeback mit dem starken Album „Wake Up, Sunshine“ (2020) und dem viralen Hit „Monsters“ sind sie endgültig wieder in aller Munde. Wer dachte, ATL wären eine Jugenderinnerung, hat ihre beste Phase vielleicht noch vor sich.

MAYDAY PARADE – Emo’s sensibelste Geschichtenerzähler

MAYDAY PARADE waren nie weg – wobei ich mich schon frage, ob Einwohner aus Georgia es genauso empfinden und ob sie es irgendwann aus dieser Gegend raus geschafft haben. Was ich eigentlich sagen will: Die Jungs aus Tallahassee (…die kommen gar nicht aus Georgia?) haben die letzten Jahre konstant abgeliefert: „What It Means to Fall Apart“ (2021) ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Emo erwachsen werden kann.

 

FOUR YEAR STRONG – Breakdown trifft Pop-Punk in Bestform

FOUR YEAR STRONG sind für die Harten unter den Emo-Kids – oder für die, die zu viel A DAY TO REMEMBER gehört haben. Mit ihrer Mischung aus aggressivem Hardcore und eingängigen Refrains liefern sie seit 2005 zuverlässig ab. Ihr Album „Brain Pain (2020) war eine unerwartet kraftvolle Rückkehr – und live zünden sie sowieso jedes Mal.

(Ja – alle Lieder wurden vor 17 Jahren auf Youtube hochgeladen. Tut mir so weh, wie euch…)

Nun heißt es: Jetzt oder nie

Die Everyone’s Talking-Tour verspricht ein Zeitfenster für alle zu werden, die früher nicht konnten, durften oder wussten, dass es diese Konzerte überhaupt gab. Heute haben wir Kalender-Apps, Google Alerts, ein Monatsticket und ein Auto. Keine Ausreden mehr!

Tourdaten in Deutschland:

Tickets wie immer beim Händler eures Vertrauens oder hier.


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