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Entombed 2.0 – kann eine Kopie so gut sein?
ETERITUS – Following The Ancient Path
Veröffentlichungsdatum: 26.06.2016
Dauer: 33 Min.
Label: Godz Ov War
Sachen gibt’s: ETERITUS ist eine polnische Death Metal-Band, schwimmt aber nicht im Fahrwasser der Kollegen von BEHEMOTH, HATE, VADER und wie sie nicht noch alle heißen mit. Angesichts der Häufigkeit, mit welcher sich polnische Todes-Experten als Klone der Landesgrößen entpuppen, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass es da eine Art ungeschriebenes Gesetz geben muss. Bis hierhin ist die Sache nur mäßig komisch, aber jetzt kommt der Brüller: Da klingen ETERITUS doch ganz frech nach Sweden-Death der alten Schule. Gut, hätte man auch innerhalb von einer halben Sekunde durch einen Blick auf Artwork, Logo und Titel herausfinden können. Offensichtlicher könnte ENTOMBED nicht als Inspiration hergehalten haben.
In der Musik selbst schimmern, neben dem großen Vorbild, Elemente von so ziemlich allen Veteranen des Old School Death durch, sogar solche von außerhalb der Landesgrenzen Schwedens. Das Resultat klingt erstaunlicherweise mal so gar nicht altbacken! ETERITUS haben hörbar Spaß an dem, was sie machen – und sie sind insbesondere auch gut darin. Da wäre erst einmal der Sound, der authentischer kaum sein könnte. Die Gitarren dröhnen wie frisch aus dem Grab und erinnern in den Leads zuweilen an BLOODBATH, während der Bass zwar vom Klang her ganz cool ausfällt, gerne aber eine Haaresbreite präsenter hätte sein dürfen. Und der Gesang? Na, da hat man Herrn Petrov letztens deutlich schwächer gehört.
Leider fällt „Following The Ancient Path“ sehr kurz aus. Auf das bedrohliche, aber noch eher ruhige, Intro folgen lediglich acht Songs, die Gesamtspielzeit schafft es mit Mühe über die halbe Stunde. Das hätte gerne mehr sein dürfen, aber immerhin wird es nicht langweilig. Die vier Schweden-Fans aus Polen versehen die Titel ihres Debüts mit allerlei vorgelebten Tugenden – eine richtig eigene Duftspur wollen sie scheinbar gar nicht hinterlassen. Während mir das normalerweise ein Dorn im Auge ist, stört es an dieser Stelle keinesfalls – der Funke springt über, die aufrichtige Begeisterung fürs Genre ist tief im Album verwurzelt. Einen Song hervorzuheben fällt dagegen schwer. „Following The Ancient Path“ fließt richtig gut als Ganzes durch und verfüttert zwischendrin immer mal wieder ein paar bombige Parts und vor allem ein durchgehend hochqualitatives Riffing an den Hörer, aber DEN einen Übersong gibt es nicht.
Nehmen wir nur mal ein Beispiel: Es ist quasi unmöglich, beim tanzbaren Mittelteil von „Mortal Prophecy“ stillzusitzen, weil das Ding einfach einen richtig schönen Drive hat. Im nächsten Moment prügeln die Drums dann wieder straight durch, während die Gitarren ein träge stampfendes Riff drunterlegen. Kaum geht man auf diesen Part steil, bricht schon das Solo herein. Ihr seht, es passiert ständig was bei ETERITUS! Auf jeden Fall wird es spannend, den weiteren Werdegang der erst 2013 gegründeten Truppe zu beobachten. Besonders die Frage, ob eine Identitätsfindung stattfinden wird – und wie diese ausfällt, ist nicht ohne Belang.
Autorenbewertung
Vorteile
+ begeistert sogar als Kopie
+ gnadenlos gutes Riffing
+ viele gelungene Wechsel
+ stets angenehmer Fluss
Nachteile
- keine eigene Identität
- kurz
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