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Entsteht hier gerade die Zukunft? – Jupiter Hollow

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JUPITER HOLLOW – Odyssey
Veröffentlichungsdatum: 13.01.2017
Dauer: 24 Min.
Label: /
Stil: Progressive Metal/Rock

Schon auf den ersten Blick sind JUPITER HOLLOW verdammt interessant, und das gleich aus zweierlei Gründen. Erst einmal verbirgt sich hinter der kanadischen Formation ein Duo, was angesichts des gewählten Genres keinesfalls Usus ist. Immerhin fällt schon nach kurzem Hören auf, dass die Band an allen Instrumenten die Muskeln spielen lässt, ganz als würden sie von alteingesessenen Profis bedient. Ganz offensichtlich handelt es sich bei Grant MacKenzie (Gitarre, Bass, Synthies) und Kenny Parry (Gesang, Drums, Synthies/Keys) um Ausnahmetalente. Dabei habe ich bislang nur einen der beiden Gründe genannt, warum mich die beiden Musiker so schwer beeindruckt haben. An dieser Stelle der endgültige Augenöffner: Die Burschen sind mit 18 bzw. 21 Jahren verdammt jung, erreichen dabei aber ein Niveau, von dem viele gestandene Musiker nur träumen können.

Seelenloses Gefrickel oder spaßiger Anspruch?

Spielen können sie verdammt gut, so weit wären wir also. Nun zur wichtigsten Frage: Taugt die Musik auch als solche? Entpuppt sich die EP „Odyssey“ mit ihren fünf Tracks als seelenlose Demonstration handwerklicher Fähigkeiten, oder macht das Ding auch Spaß? Erst einmal besticht der wunderbar organische Sound, durch den sich die zuweilen doch reichlich überladene Musik etwas erdet. Größtenteils schaffen es JUPITER HOLLOW dadurch auch, den Sweet Spot zu treffen und entgegen allen Anspruchs den Hörer schon beim ersten Durchgang abzuholen. Dabei ziehen die einzelnen Lieder sogar in grundverschiedene Richtungen.

Beginnt „Deep In Space“ noch als rockige und unerwartet mitreißende Mischung dessen, was später folgen soll, versteht sich das anschließende „Ascending“ eher als eine Art Intro mit Gesang vor sphärischen Klängen in der zweiten Hälfte. „Hades Heart“ lässt sich Zeit, um das Fundament für seine kleinen Highlights aufzubauen – darunter ein formidables Solo in der zweiten Hälfte und ein kraftvoller Abgang. Dort darf insbesondere Kenny Parrys Stimme glänzen, tänzelt der Sänger doch leichtfüßig zwischen emotionaler Tiefe und beeindruckend kraftvollen Höhen umher. „Over 50 Years“ knüpft in etwa dort an, wo „Deep In Space“ aufgehört hat, nur mit einem deutlichen Schuss PROTEST THE HERO. Das bedeutet auch ein paar kleine Growls und eine ausgebaute Metal-Schlagseite. Als kleine Abwechslung sicher erfrischend, ansonsten aber noch ausbaubar.

Und sonst so?

Der Titeltrack beschließt die ganze Angelegenheit ziemlich spacig, wobei man als geneigter Prog-Freund erst einmal ordentlich staunt. Das haben zwei blutjunge Kerle auf die Beine gestellt? Meinen tiefsten Respekt für diese Leistung! Kleine Wehwehchen bringt die Angelegenheit dann doch mit sich, so fällt die EP etwa sehr sprunghaft aus. Klar wollen die beiden Musiker hier ihre Muskeln spielen lassen und Appetit auf das erste Album machen – was hervorragend gelingt –, aber dadurch ist der rote Faden natürlich schwerer greifbar. Darüber hinaus werden sich wohl ein paar Leute am gleichermaßen hohen wie gelungenen Gesang stören, wobei ich diesen persönlich definitiv als Pluspunkt empfinde.

JUPITER HOLLOW auf Facebook.

Autorenbewertung

8
Das nächste Mal, wenn mir jemand erzählen will, dass nach 2000 keine gute Musik mehr entstanden ist, zeige ich demjenigen JUPITER HOLLOW. Wenn diese beiden Jungs ihren Stil noch etwas besser definieren, kann hier Großes entstehen.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

Vorteile

+ Produktion ergänzt die Musik nahezu perfekt
+ heftig guter, teilweise auch heftig hoher Gesang
+ starke Kompositionen
+ Irgendwo ziemlich over the top

Nachteile

- sehr viel Input in der knappen Zeit

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