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ERDLING – Bestie Nummer 6

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ERDLING – „Bestia“

Veröffentlichungsdatum: 28.04.2023
Länge:  ca. 45 Min. 55 Sek 
Label: Out Of Line
Genre: Neue Deutsche Härte (NDH)

ERDLING lässt die „Bestia“ raus

Diese Woche kommt das mittlerweile sechste Album der Band ERDLING auf den Markt und wird „Bestia“ heißen. Was ist das für  ein seltsamer Name? – wird sich der ein oder andere fragen. Doch treibt man sich auf dem bandeigenen Discord rum, erfährt man sehr schnell, wie es zu der Idee kam. Denn die Inspiration dazu stammt aus der Videospielreihe „Final Fantasy“, wo in einigen Ablegern die Wesenheiten so genannt werden und lag schon länger in der Schublade. Aber haben wir hier eine Bestie/Bestia?

FAKTEN

Die Band ERDLING gibt es seit 2014 und hat einige Wandel im Band-Lineup durchgemacht. Aktuell besteht die Gruppe aus 5 Musikern, die sich über ganz Deutschland verteilen. Das letzte Album wurde 2021 veröffentlicht und heißt „Helheim“. Mit „Helheim“ und „Bestia“ geht es aktuell auch auf Tour. „Bestia“ gibt es in verschiedensten Versionen hier vorzubestellen. Ja, ich werde hier den Begriff Neue Deutsche Härte nutzen, allerdings wehrt sich Frontmann Neil dagegen und bevorzugt Metal mit deutschen Texten. Ungewohnt für Neil ist diesmal, während er die letzten beiden Alben noch fast im Alleingang geschrieben hat, kam diesmal die ganze Band dafür zusammen. Das ist relativ neu bei ERDLING, aber so muss das als Band. Das „Bestia“ Motiv stammt vom Digital Artist MRJO und das weitere Design vom Grafiker Userdx.

Auf der Jagd nach der Bestia 

Der Titeltrack „Bestia“ enthält, abgesehen vom Refrain, nur wenig Klargesang. Aber dafür richtig Power. Kraftvoll schrammeln hier die Gitarren und auch das Schlagzeug wird gut bearbeitet. Das ist Neue Deutsche Härte at it’s Best! Wer Gitarrensoli mag, wird eher bei „Deus“ fündig. Textlich besingt man in der ersten Singleauskopplung, was der Tod der Götter für uns Menschen bedeutet. Im Vordergrund steht hier das Schlagzeug und das Keyboard. Aber alles sehr rhythmisch und stampfend. Direkt ’ne Livenummer, bei der das Publikum mitklatschen kann.

Ein wenig ruhiger gehen ERDLING es dann bei „Und die Erde singt“ an. Sofern man bei NDH von ruhig reden kann. Gerade den Refrain kann ich mir gut als Live Song vorstellen, bei dem das Publikum die Arme von links nach rechts schwenkt. Oder auch als Unterlegung für ein Schwarzweißvideo von einem Auftritt. Aber auf jeden Fall ein sehr schöner Song, getragen von Neils Stimme. Der nächste Track legt dann wieder ein wenig zu und ist auch textlich positiver. Immerhin geht es hier um die Suche nach „Freiheit“. Zum Ende hin gibt es noch ein paar nette Growlparts.

An alte RAMMSTEIN Nummern erinnert das „Khaos“. Dieser Track ist zunächst eher Rhythmus-dominiert, denn Melodie getrieben. Zur Untermalung gibt es noch ein paar nette Krähengeräusche. Und auch Neils Sprechgesang tut sein übriges zur RAMMSTEIN Assoziation. „Über Bord“ geht es im sechsten Song. Die Strophen sind eher ruhig gehalten. Dafür wird es im Refrain etwas lauter. Für mich klingt es nach einer toxischen Beziehung, die hier textlich verarbeitet wird. Eventuell einer der persönlichsten Songs des Albums. Mit „Eis und Feuer“ gehen wir wieder voll rein und kriegen direkt auf die Fresse. Man könnte aber auch sagen, dass wir mit ERDLING durch „Eis und Feuer“ gehen, damit wir erstarkt herauskommen. Im Grunde genommen soll der Song aussagen, dass man selbst mit den Entscheidungen leben muss, die man tätigt. Und dass man sich nicht davon abhängig machen sollte, was andere denken! Habt Mut und steht für euch selbst ein.

„Katharsis“ lässt mit dem ersten Gitarrenriff eigentlich einen Core Song vermuten, geht dann aber wieder in einen stampfenden NDH Song über, der genau in die Zeit passt, wie eigentlich jeder Song auf dem Album. „Utgard“ besingt den mythologischen Ort, zu dem Riesen und Trolle verbannt wurden und nicht mehr nach Midgard zurück können. Melodisch gesehen ist dies ein durchschnittlicher Song, der gut aufs Album passt. Man kann ihn in Anbetracht der Album-Thematik aber auch auf die Corona Jahre deuten, in denen man sich quasi verbannt gefühlt hat. Umso wichtiger ist der letzte Song des Albums…

Den Abschluss bildet nämlich das ruhige Stück „Der erste Regen“. Textlich zwar melancholisch gehalten aber doch aufmunternd. In weiten Teilen wird der Track von Akustikgitarre und dem Schlagzeug getragen. Gesanglich kann man hier die Stimme vom ERDLING Frontmann sehr gut raushören. In der zweiten Hälfte wird dann von Akustikgitarre auf elektrische Gitarre gewechselt.

Zur Bandseite geht es hier und zum Vorverkauf des Albums hier.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Erdling

Autorenbewertung

9
Tatsächlich ist dies musikalisch meine erste, wirkliche Berührung mit ERDLING. Und dafür hat sie mich voll überzeugt! Die Songs klingen alle unterschiedlich, wenn hier und da auch durchaus bekannt im Stil anderer Bands. Aber immer mit eigenem Sound!
ø 4.7 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
9 / 10 Punkten

Vorteile

+ Textlich ansprechend, mit genug Interpretationsspielraum für jeden Hörer.
+ Ein wirklich rundes Werk, bei dem alles zusammen passt.
+ Genügend Songs, die sich jetzt schon in meinem Ohr für die Liveshows und die Publikumseinbindung eignen
+ Enthält keine Lückenfüller

Nachteile

- Erfindet das Rad nicht neu, sondern bedient sich gekonnt gewohnter Klanggrenzen von Metal mit deutschen Texten.

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