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Etwas Dunkles braucht der Mensch – HEAVENS DECAY
HEAVENS DECAY – The Great Void of Mystery
Veröffentlichungsdatum: 12.12.2016
Dauer: 46 Min.
Label: Chaos Records
Stil: Heavy Metal
Es windig, es ist nass, es ist kalt, es ist dunkel. Winter eben. Normalerweise sehnt man sich als Mensch in so einer alljährlich wiederkehrenden Periode der Dunkelheit und Depression nach ein wenig Licht und Wärme. Oder man nutzt diese Zeit, um Black und Death Metal in seiner Urform in passender Atmosphäre zu erleben. Und jetzt aufgepasst: Für all diejenigen, die es dann doch ein bisschen ruhiger angehen möchten, könnte das neue Werk von HEAVENS DECAY genau das passende sein!
Die vom NWOBHM inspirierte Band aus Südeuropa wurde von Julio Viterbo gegründet, welcher zusammen mit seinen Mitstreitern nun ein Album gebastelt hat, in welchem seine dunkle musikalische Vergangenheit im Death Metal zum Vorschein kommt. Also ich muss schon sagen, das hört sich ja erstmal nach einer Kombo an, die interessant werden könnte. Und genau das wird sie auch!
Na dann … Anlage aufdrehen und los geht die wilde Fahrt …
Das namenlose Intro versetzt mich aufgrund der treibenden Gitarrenriffs in die Lage eines Flüchtenden, der vor irgendetwas Schutz zu suchen scheint. Quietschende Türscharniere erwecken den Eindruck, endlich Schutz gefunden zu haben … aber denkste!
Jetzt gehts erst richtig los und im ersten Song „Burn on Fire“ werden schon durch die ersten Riffs Affinitäten zur NWOBHM und dem Death Metal deutlich. Der Song kann für mich vor allem durch einfallsreiche Soli und den Switch zwischen Heavy Metal-Gesang und kurzen Death Metal-Grunts punkten. Allerdings bin ich beim ersten Song schon der Meinung, dass die Vocals vielleicht im Vergleich zu den Gitarren etwas zu leise sind.
So, nach diesem Einstieg liefert die Band direkt den nächsten Knaller-Track. „Where Ravens Fly Free“ baut zunächst eine bestimmte Mystik auf, die durch ein etwas langsameres Tempo erhalten bleibt. Der Titel behält über die komplette Länge die erwähnte Mystik des Intros bei und ist schon jetzt einer meiner Favoriten der Platte.
Klassischer wirkt hingegen „Thunder oft the Guns“, der, wie gesagt, ein klassischer Heavy Metal-Titel ist. Wieder trumpfen hier die verspielten Soli, sowie die Spielereien von Nick Hernandez mit den hohen Passagen in den Vocals auf.
Leicht beeindruckt von dem Facettenreichtum, erwartet mich nun eine weitere Überraschung in „Ritual Site“. Das Intro der Gitarren und Drums erinnert doch wirklich stark an Speed Metal, wodurch das Tempo des ganzes Stückes wieder angezogen wird und richtig auf die Fresse gibt. Gleichzeitig vermelden meine Ohren, dass der Gesang dieses Titels ein klein wenig deutlicher ist als zuvor, was dem Ganzen echt zu Gute kommt.
Weitaus weniger filigran wie gerade eben, sondern eher brachial präsentiert sich „Witches Pray“. Die Zerfahrenheit und das Verspielte des vorherigen Songs sind etwas Monumentalem gewichen, das – bezogen auf den Titel – eine Hexe auf dem Weg zum Scheiterhaufen hervorruft, welcher langsam Feuer fängt.
„Reaper In Wait“ macht durch das prägnante Riffing ebenfalls einen monumentalen und mächtigen Eindruck. Bei diesem Song ist das allerdings auch nicht verwunderlich, denn, wie der Titel schon sagt, ist der Sensenmann in Lauerstellung und wartet schon buchstäblich darauf, sein nächstes Opfer mit dem Schnittergerät zu bearbeiten … ganz schön spooky, muss man ja schon sagen. Allerdings zieht sich dieser Okkultismus wie ein roter Faden durch das Album.
Doch wie jedes musikalische Werk, neigt sich auch dieses Album dem Ende entgegen. Das wieder mal zügige Tempo von „The Exil“ lässt den, mehr oder weniger verwöhnten, Musikgenießer ein weiteres Mal Eigenschaften des Speed Metal erkennen. Die Verspieltheit der südeuropäischen Kollegen erzeugt eine treibende Atmosphäre, welche sich wieder wunderbar an das unverkennbare Thema des Songs anpasst.
Tja, und wie soll es auch anders sein, folgt auf den vorletzten dann auch der letzte Track des Albums. „Endless Fire“ ist mit knapp über acht Minuten der längste Song von HEAVENS DECAYs Debüt. Nach einem andächtigen und langsamen Beginn, in welchem nur Gitarren zu hören sind, findet ein gewaltiger Wandel hin zu brachialem Heavy Metal statt. Wobei mir nach einigen Minuten das Ganze dann doch irgendwie zu langatmig vorkommt und ich mich frage, wie um Gottes Willen man sich das noch knapp fünf Minuten anhören soll. Doch der Song ist wesentlich abwechslungsreicher, als ich zu Beginn zu glauben vermochte. Es folgt ein kurzer Low-Tempo Part, bei dem ein MAIDEN-artiger Sprechgesang zu vernehmen ist. Ist dieser verklungen, setzen die mittlerweile schon bekannten Speed Metal-Soli ein, was den insgesamt vierten unterschiedlichen Part in dem letzten Titel darstellt und die fast aufgekommene Langeweile wieder verfliegen lässt.
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Dies ist ein Gastautorenbeitrag von: Preuße
Autorenbewertung
Vorteile
+ atmosphärisch passend
+ gelungene Kombination differenter Metalstile
Nachteile
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