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Falco – Rebell im Anzug

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Heute vor 20 Jahren verstarb Johann Hölzel, besser bekannt unter seinem Alter Ego Falco auf der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall. Drogen und Alkohol sollen eine Rolle gespielt haben. Haben sie angeblich recht oft, im Leben des „neuen Mozart“.  Hölzel, geboren 1957 in Wien, kennt man spätestens seit 1982 und der Single „Der Kommissar“, welche ihm erste internationale Beachtung bescherte. Inspiriert von Milos Formans Kinoerfolg „Amadeus“ und unter musikalischer Regie der Bolland-Brüder entstand 1984 das Album „Falco III“ und Falcos größter Hit: „Rock me Amadeus“.

Falcos kontroversester, und wohl auch dunkelster Song ist „Jeanny“, ebenfalls vom Album „Falco III“. Fast sofort mit dem Index belegt, startete der Song trotzdem durch und verkaufte sich damals weit über 2 Millionen mal. Die aktuellen Zahlen liegen mir leider nicht vor, tendieren aber laut aktuellen Hochrechnungen gen 5 Millionen verkaufter Einheiten. Ein Song, welcher oberflächlich als Stalker-Romanze durchgehen könnte, letztendlich in der Pädophilen-Szene aber auch nicht unbeachtet blieb. Kontrovers bis zum Schluß, bzw. in den Rechtfertigungs-Modus gezwungen, gab es noch die Teile II und III, in welchen der schnöselige und eher unsympathisch wirkende Protagonist den moralischen Wirrungen versucht beizukommen. Was genauso viel Erfolg hatte, wie die Ansage in einem amerikanischen Schwurgericht: „Die Geschworenen vergessen bitte, dass der Angeklagte die 90-jährige Zeugin zuerst vergewaltigte, nachdem er sie selbstlos über den Zebrastreifen geleitete!“

Gewollt, oder ungewollt: die Musik, und auch die optische Präsenz bescherten Falco nun den internationalen Durchbruch, und auch den allzu bekannten Druck, ähnliche Genie-Streiche fortan am Fließband liefern zu müssen. Auf diesem Level darf ein Künstler eigentlich alles machen, sich natürlich auch ironisch-künstlerisch zu seiner Sucht bekennen. „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ von 1995 kann man einerseits als Hilferuf, in dieser Vertonung andererseits auch als neue Einnahmequelle seiner Erben verstehen.

Wie auch immer, ich empfinde Falco noch immer als absolut authentischen und unverwechselbaren Musiker, der zu Unrecht in diese unsägliche „Neue Deutsche Welle“-Scheiße gepresst wurde und ja, sehr selbstverliebt und absolut kommerz-orientiert, dieser widerlichen und verlogenen „besseren Gesellschaft“ den musikalischen Spiegel vorhält . Falcos musikalisches Erbe mutet poppig an, ist aber eher schwer verdaulich und mehr Metal, als so manchem lieb ist.

Ruhe in Frieden!

Falco

19.02.1957 – 06.02.1998


Alle Bild- und Tonrechte und Dank bei Familie Hölzel!


 


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