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Feuerschwanz Goes North – „Memento Mori“

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FEUERSCHWANZ – „Memento Mori“

Veröffentlichungsdatum: 31.12.2021
Länge: ca. 40 Min.
Label: Napalm Records
Genre: Folk Metal

Die Spielleute von FEUERSCHWANZ sind wieder da und bringen uns übermorgen ihr neues Album „Memento Mori“ mit. Sehr wagemutig und ein wenig verrückt, ausgerechnet am letzten Tag des Jahres ein Album zu veröffentlichen. Garniert wird das Ganze am Releasetag mit einem Livestream ab 15:30 auf YouTube mit Talkgästen und einem Konzert. Aber kommen wir zum Album an sich.

Die Fakten

Das Album ist ca. 40 Minuten lang. Diese 40 Minuten kriegen wir auf einer zweiten CD noch mal instrumental auf die Ohren, und dann wäre da ja auch noch die Dritte CD mit den 7 Covern, von denen wir ja „Warriors of the World bereits gehört haben. Erscheinen wird das Album in verschiedenen Versionen von Mediabook über Earbook bis hin zum teuren Boxset, unter anderem mit einem Flachmann im FEUERSCHWANZDesign.

Nordic Walking

Fangen wir mit dem ersten Song an, der direkt auch der Titeltrack ist. „Memento Mori“ bedeutet „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“ und setzt direkt dort an, wo das „Elfte Gebot“ aufgehört hat. Der Track führt das Bisherige konsequent weiter, sowohl in Text als auch in Ton. So wie schon bei „Das elfte Gebot“ ist auch hier die Message, den Moment zu genießen. „Untot im Drachenboot ist der zweite Track und spielt, wie fast das ganze Album, mit der Wikinger-Thematik. Besungen werden hier die Draugr, untote Kämpfer aus isländischen Sagen, die raubend und brandschatzend durch die Lande ziehen. Natürlich entsprechend brachial untermalt ist das Thema.

Im dritten Song „Ultima Nocte“ wird die letzte Nacht vor der Schlacht besungen, Hymnen-Charakter inklusive. Bei Rausch der Barbarei eskaliert die Situation dann buchstäblich. Man geht hier passend zur Thematik fast schon in Richtung Neue deutsche Härte. Das Schlagzeug dominiert hier in diesem alles in allem recht aggressiven Song. Kein Wunder, schließlich haben HÄMATOM ihr Übriges zum Song beigesteuert. 

Während „Krampus als Song fünf nicht weniger hart ist, wird es dennoch der Titel, den man nur selten hören wird. Nicht weil er schlecht ist, aber weil er unüberhörbar ein Weihnachtssong ist. Textlich ist das bei dem Namen natürlich klar, aber es wird melodisch das eine oder andere Weihnachtslied in die Hauptmelodie eingearbeitet. Währenddessen bringt „Feuer und Schwert wieder mehr von den älteren Klängen, die mehr nach Folk denn nach Metal klingen, in den Vordergrund. Textlich wird hier die Bekehrung der Wikinger durch die englischen Missionare verarbeitet.

Aber auch eine Ballade darf auf dem Album nicht fehlen und diese wird uns in Form von „Das Herz eines Drachen geliefert. Und auch hier überwiegt zumindest in der ersten Hälfte des Tracks der Folk-Charakter. In „Rohirrim sehe ich im Grunde genommen den ersten Ausreißer aus der Wikinger-Thematik. Und irgendwie auch nicht, denn die Rohirrim aus der Welt von „Herr der Ringe“ scheinen ja stark an die nordischen Völker der Erde angelehnt zu sein. Textlich wird hier der Aufruf an die Reiter der Wildermark besungen, die gegen Sauron ziehen sollen. Das klingt natürlich gekonnt heroisch. „Am Galgen lässt schon auf dem Album vermuten, was für eine Live-Hymne das wohl werden wird. Allerdings kommt mir die Melodie seltsam vertraut vor…

Von den Gehängten kommen wir nach Italien und zu „Hannibal, der sich mit seiner Armee Ante Portas Rom befand. „Skaldenmet nach den Schriften des Skalden Snorri Sturluson bildet den Abschluss des Albums und könnte in Zukunft auch als Rausschmeißer für Konzerte dienen. Einmal noch gemeinsam die Sau rauslassen und ab ins Bett.

Autorenbewertung

8
FEUERSCHWANZ haben sich weiterentwickelt und wechseln mit dem Wikingerlook nicht nur thematisch die Gefilde, sondern auch mit ihrer Musik. Sie sind härter und rockiger, oder anders gesagt: kriegerischer! Der Weg, den man soundtechnisch auf "Das elfte Gebot" einschlug, wird hier konsequent weitergeführt und verbessert. Zwar klingen manche Stücke soundtechnisch sehr ähnlich, aber das ist hier nichts schlechtes und zeugt nur vom Können der Band. Zeitgleich merkt man dem Album halt an, in welch Zeiten es entstanden ist, denn es wirkt zwar kriegerischer konzipiert, aber auch lebensbejahender. Jeder Song schreit: "Gebt nicht auf und genießt das Leben!", und das sollten wir auch.
ø 4.8 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

Vorteile

+ Eine konsequente Weiterentwicklung
+ Alle Songs begeistern

Nachteile

- Ein top Song, den man nur einmal im Jahr hören kann

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