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Fiddler’s Green – Irisch Folk aus Franken

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FIDDLER’S GREEN – „The Green Machine“

Veröffentlichungsdatum: 29.12.2023
Länge:  ca. 40 Min 
Label: Deaf Shepherd/ Indigo
Genre: Speed Folk

Fiddler’s wer? Fiddler’s Green!

Falls ihr die Band nicht kennen solltet, ist hier einmal der Pressetext. Der beschreibt die Band und ihr Wirken schon sehr gut:

„Beeindruckende 25 Alben, vier DVDs, viele hunderttausend begeisterte, rund um den Globus verteilte Fans sowie über 214k monatliche Spotify-Hörer:innen verzeichnen FIDDLER’S GREEN momentan auf der Haben-Seite. Ralf Albers (Gesang, Gitarre, Mandoline), Patrick Prziwara (Gitarre, Gesang), Rainer Schulz (Bass), Stefan Klug (Akkordeon, Bodhran), Tobias Heindl (Geige, Gesang) und Frank Jooss (Schlagzeug) fühlen sich in gemütlichen Bierkellern und Pubs genauso zuhause wie auf den Bühnen großer Konzertarenen in ganz Europa bis nach Asien – ob beim Lowlands und Pinkpop Festival in Holland, dem skandinavischen Sweden Rock, gefeierten Auftritten beim legendären Wacken Open Air sowie dem weltberühmten Montreux Jazz Festival oder auf ihren ausgedehnten Japan-Touren, bei denen die Franken regelmäßig für ordentlich Stimmung im Land des Lächelns sorgen. Nach der Veröffentlichung ihres Livealbums „Acoustic Pub Crawl II – Live in Hamburg“ (2020), der Jubiläums-Compilation „3 Cheers For 30 Years“ (2020) sowie dem Weihnachts-Longplayer „Seven Holy Nights“ (2022) legen FIDDLER’S GREEN nun mit „The Green Machine“ ihr erstes Studioalbum seit über vier Jahren vor!“

Die CD

Als erstes muss ich einfach das Äußere der CD loben. Das Artwork ist einfach super und auch das Booklet. Hier hat die Band mit dem Artworker Franz Hoegl eine großartige Wahl getroffen. Außerdem sind die Jungs von der DRITTEN WAHL zu erwähnen, die ihre Stimmen für Chöre und zusätzliche Background Stimmen gegeben haben. Auf dem Album gibt es 12 Tracks.

Party, Party, Party

Mit ihrer ersten Single vom Album „Shanghaied In Portsmouth“ zeigen FIDDLER’S GREEN direkt, wieviel Bock sie haben. Der Song beginnt mit einem Trommelrhythmus, der mich an „Also sprach Zarathustra“ erinnert, nur um dann direkt mit voller Kraft loszufahren. Speed Folk Punk at it’s best! Hierfür hat man sich MR. HURLEY geholt. Dieser hat im Endteil einen kleinen Sprechpart. Wer den Begriff Shanghaien nicht kennt: So nannte man damals das gewaltsame Rekrutieren von neuen Seeleuten.

Schnell geht es auch mit dem zweiten Track „The Bog“ weiter, der auch gleichzeitig die zweite Single ist. Anders als in Song 1, geht’s hier allerdings nicht voll auf die Fresse, sondern mehr um Spaß. Die Melodie ist weniger hart, dafür ausgelassener. Die Nummer funktioniert ein wenig nach der „Ich packe meinen Koffer“-Thematik. Am Ende des Verses wird das vorherige Ende wiederholt und was neues kommt hinzu. Dabei schreckt Sänger Albi nicht davor zurück, sich mal wieder den einen oder anderen Knoten in die Zunge zu machen.

In eine „Good Old Irish Bar“ entführen uns die Jungs in dieser Speedfolk Nummer, die von einem sehr schnellen Takt eingeleitet wird. Hauptsächlich hören wir hier Pats Stimme, die mit ihrem Whiskey geschwängerten Klang den richtigen – rauen Ton hat.

In „My Fairy Of The West“ besingen FIDDLER’S GREEN eine Frau, in die sich das lyrische Ich verliebt hat. Die Nummer klingt moderner und etwas poppiger, wobei mir der Klang des Refrains nicht ganz zusagt, da er mir zu sehr nach Produktionsart moderner Popsongs klingt. Dem gegenüber steht Tobis Geigenspiel, bei dem man direkt die kleinen Kobolde tanzen sieht. Insgesamt versprüht der Song so ein leicht beschwingliches Gefühl. Bin gespannt, wie er live klingt, wenn sie ihn denn live spielen.

„I Don‘t Like Alcohol“ legt wieder etwas an Härte und Geschwindigkeit zu. Hier besingt die Band den übermäßigen Alkoholkonsum mit einem Augenzwinkern. Immerhin endet die letzte Strophe mit den Worten:

„No matter what I do, it seems to just get worse. Beer and Whiskey, i guess it is my curse“.

Die Nummer muss auf die Bühnen, denn es ist ein geiler Moshpit Song! Und ich mag keine Moshpits.

Dann wird es auf einmal sehr viel langsamer und es kommt Kaminabend-Feeling auf. Denn dort sehe ich eine Ballade wie „A Fleecy Cloud“. Erst fiel es mir, schwer mich auf den Song einzulassen. Nachdem ich aber auf den Text geachtet hatte, gefiel mir der Song doch irgendwie. Handelt er doch davon jemandem beizustehen, das kann nie verkehrt sein. Aber es wird nicht mein liebster Song vom Album.

„May The Road Rise Up To Meet You“ ist eine schöne Schunkelnummer gegen all die Unsympathen dieser Welt! Ich sehe schon, wie das Publikum bei einem Konzert gemeinsam die Mittelfinger in die Höhe schnellen lässt und lauthals „Fuck You!“ grölt. Auch hier hoffe ich den Song live zu hören.

Mit „I Need A Volunteer“ kommt ein richtig fröhlicher Ohrwurm um die Ecke! Der Song, dessen Melodie hier genutzt wird, stammt meiner Meinung nach aus den 80ern von ERISVALDO DA SILVA  und hört auf den Namen „O Pintinho Piu“, den Deutschen besser bekannt als „Das kleine Kücken piept“

Als nächstes haben wir wieder einen sehr ruhigen Track, was wohl auch am Thema liegt. „Hangover“ heißt die Nummer und wenn der Chor im Refrain dies singt, spürt man es auch direkt und möchte mit einstimmen. Selbst wenn man das Gefühl nicht selber kennt. Hier darf ebenfalls wieder geschunkelt werden.

Auch etwas Western und Country Feeling kriegen wir geboten. „Ready For The Ball“ wird durch eine Sprechpassage, wie man sie aus alten Country Songs kennt, eingeleitet. Allerdings nicht irgendein Text, nein, hier handelt es sich um einen Text aus EDGAR ALLEN POES „Die Maske des roten Todes“. Denn auch der Track insgesamt befasst sich mit der Geschichte. Zum Ende gibt es nochmal die Chance eines Moshpits für zukünftige Liveshows, geleitet von Tobis Geige.

Genau mit diesem Gefühl geht es in „Mursheen Durkin“ weiter. In diesem Cover eines gälischen Traditionels gibt es wieder ordentlich Speed Folk auf die Ohren, denn es ist bei FIDDLER’S GREEN ja mittlerweile Tradition, auf jedem Album ein Cover eines Traditionals umzusetzen. Und ich habe bisher keine so Punk lastige Version von „Mursheen Durkin“ gefunden.

Auch der Abschluss des Albums „A Parting Glass“ ist ein altes Traditional. Diesmal aus Schottland. Passend für das Finale des Albums kommt er sehr ruhig daher und entlässt uns wieder aus der Irish Speed Folk Welt.

Die Seite von FIDDLERS GREEN findet ihr hier.

Die CD erhaltet ihr hier.

Autorenbewertung

8
Alles in allem ein rundes Album, das man einfach empfehlen kann, und welches viel Potenzial für die anstehenden Live Shows bietet.
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8 / 10 Punkten

Vorteile

+ Ohrwurm Songs
+ Live Potenzial
+ Feel Good Music

Nachteile

- der zu poppig klingende Sound im Refrain von "My Fairy Of The West".
- leider zu wenig Speed Folk

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1 Kommentar

  1. […] wird dort auch sicherlich viel Schabernack getrieben. Meine Sicht aufs Album, könnt ihr auch gerne hier nochmal lesen.  Einige Songs davon durfte ich schon im Dezember auf der Eisheiligen Nacht Tour […]

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