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Finster hämmerts aus der Gruft – GODS FORSAKEN
GODS FORSAKEN – In A Pitch Black Grave
Veröffentlichungsdatum: 09.06.2017
Dauer: 41:44 Min.
Label: Soulseller Records
Stil: Death Metal
Willkommen in der Gruft! Nichts anderes drückt das Cover von „In A Pitch Black Grave“ von GODS FORSAKEN aus, das eine Katakombe im Feuerschein zeigt. Dazu noch ein oldschooliges Bandlogo im Stile von ENTOMBED oder DESERTED FEAR – so weit, so klassisch! Gegründet wurde die Band jedoch erst 2016, nun erschien ihr erstes Album. Zarte Gehversuche metallischer Grünschnäbel also? Weit gefehlt!
Schlagzeuger Brynjar Helgetun aka Mr. Harbinger trommelt u.a. bei JOHANSSON & SPECKMANN. Anders Biazzi alias Mr. Schweick, der Mann an den Saiten, zählte (als Anders Hansson) zu den Gründungsmitgliedern einer gewissen Band namens SCUM – später besser bekannt als AMON AMARTH. Und Sänger Dr. Caligari, bürgerlich Jonny Pettersson, keift z.B. auch bei WOMBBATH oder JUST BEFORE DAWN ins Mikro. Das Trio hinter GODS FORSAKEN bringt also reichlich Fronterfahrung mit. Und das hört man!
WER STARK ANFÄNGT …
Mit dem Titeltrack „In A Pitch Black Grave“ markiert die Band direkt ihr Revier. Wer auf VOMITORY, GRAVE und Konsorten steil geht, dürfte auch hier schnell Anschluss finden. Brutale Akkordschläge, ein quietschendes Solo, treibendes Schlagzeuggehämmer und ein Organ aus den modrigsten Tiefen der Gruft – die volle Death-Metal-Bedienung! „By Hate He Comes“ knüpft dann stilistisch so nahtlos an den Opener an, dass ich den Übergang kaum bemerke. Gnadenlos walzt dieses Schwergewicht von einem Song durchs schwedische Gehölz, und überrollt in einem Blastbeat-Anfall auch die letzten Elche.
… KANN SOGAR NOCH STÄRKER NACHLEGEN
Im düsteren Intro von „Born Of Blasphemy“ ist passenderweise ein schreiendes Baby zu hören. Dann packen GODS FORSAKEN direkt wieder den ganz dicken Prügel aus. 1A Moshpit-Material! Zeit zum Durchschnaufen gewährt erst der melodisch getragene Refrain Marke BLOODBATH. Da die Band auch noch genüsslich ein Gitarrensolo zelebriert, entstehen im mit fast sieben Minuten Spielzeit längsten Song der Platte kaum Längen (hier nachzuhören). Von der blasphemischen Geburt springen wir thematisch nun direkt zum anderen Ende des Lebensweges: der Einäscherung nach dem Tod.
IMMER MITTEN IN DIE FRESSE REIN
„Ashes Of The Dead“ groovt brutal los. Headbangen! Los! Keine Widerrede! Mit diesem grandiosen Einstieg kann der Refrain leider nicht konkurrieren, die Spannungskurve fällt etwas ab. Bis das Haupthaar wieder rotiert. Hintenraus verleiht die melodische Gitarre dem Song einen düsteren Anstrich, der für einige Schwächen entschädigt. Ein feiner Abschluss. Und wäre jetzt tatsächlich Schluss, hätten wir hier eine sehr gelungene EP. Doch GODS FORSAKEN wollen mehr. Deswegen treten sie in „Black Winds Of Genocide“ dem Hörer mal eben mit den Springern die komplette Kauleiste ein. Keine Pause, keine Gnade, keine Mätzchen. Nach zwei Minuten lockert die Band den Würgegriff ein wenig. Mit der Betonung auf „wenig“. Und schon feiert der Knüppel wieder Kirmes im Gehörgang. Ein knallharter Satz heißer Ohren!
Na, könnt ihr noch? Dann schnell ab in den Pit und zu „Curse Of The Serpent“ ein paar Schädel spalten! (Natürlich nur metaphorisch…!) Einmal mehr gibt Dr. Caligari am Mikro Vollgas und quetscht jeden Tropfen Bosheit aus seinen Stimmbändern. Zum Ende des Songs entsteht sogar ein hymnenhaftes Gefühl. Doch schon kommt „Souls Torn Apart“ um die Häuserecke gerumpelt. Und reißt diese mal eben mit weg. Immer schön druckvoll nach vorne! Die zarten Melodien im Refrain klingen dabei nach BLOODBATH und DISMEMBER, und der cleane Mittelteil sowie das klagende Solo sorgen für düstermelodische Farbkleckse. Auch dies wäre ein passender Schlusspunkt gewesen. Zwei Geschosse haben GODS FORSAKEN allerdings noch im Lauf.
EIN POTENZIELLER DEATH-METAL-HIT – UND EIN MORD
Wie kreiert man den perfekten Moshpit? Zunächst heizt man die Massen mit einer Melodie an. Dann hetzt man sie mit rasenden Gitarren und hämmerndem Schlagzeug aufeinander. Und dann nennt man die musikalische Begleitung „An Odyssey Of Broken Bones“. Muss ich mehr sagen? Ein potenzieller Death-Metal-Hit! Doch hört selbst:
„Chronicles Of A Maniac“ beschließt das Album mit einem dreiminütigen Sprach-Sample, hinterlegt von getragenen Melodien und cleaner Gitarre. Soweit ich heraushören kann, spricht hier ein wahnsinniger Mörder vor der Tat zu seinem Opfer: „I told you not to go out, didn’t I?“ – creepy! Also keine finale Baller-Orgie, sondern die düstere Rückkehr unter die Erde. Ein extrem gut gewählter Abschluss, wie ich finde. „They won’t take you away from me! Not ever, I swear!“ Dann sticht er das Messer in den Leib. Zurück bleibt nur Grabesstille.
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Autorenbewertung
Vorteile
+ SWEDISH
+ DEATH METAL
+ knallharter Abriss
+ melodische Einschübe
+ fies gurgelnde Vocals
+ abwechslungsreiches Songwriting
+ zeitgemäße Produktion
+ keine Spielereien
Nachteile
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