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FINTE trotzen der Endlichkeit

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FINTE – „WIE DAS ENDLICHE TREIBT“

Veröffentlichungsdatum: 19. Mai 2023
Label: Eigenveröffentlichung
Länge: 42:14
Genre: Mathcore / Prog Metal / Post Hardcore

FINTE sind eine vierköpfige Band, die ihren Namen wohl kaum hätten besser wählen können. So leichtfüßig und unschuldig kommt der Name erst daher, bis die Hörenden merken, dass sie geradewegs in ebenjene Finte hineingelaufen sind. Hinter dem geschickten Manöver schnappt die Falle zu und eine faustdicke Mischung aus lauter Musik, schweren Riffs und anspruchsvollen Strukturen schießt durch Gehörgänge und Körper. Vor fünf Jahren erschien die EP „Ignoranz und Illusion„, welche noch von einem sehr rauen Klang geprägt war. Seit 2020 haben die vier Hannoveraner nun am ersten Album gebastelt und geschraubt. Gewisse Verzögerungen bedingt durch die Pandemie sorgten für Aufschub, doch nun präsentieren FINTE endlich ihren neuen Sound: weiterentwickelt, reflektiert und mit mehr Weitblick überzeugt „Wie das Endliche treibt“.

Sanfte Wogen, scharfe Klippen

Oberflächlich betrachtet ist „Wie das Endliche treibt“ ein typisches Post-Genre Album. Die Bewegung der Musik kann mit aufgewühltem Wellengang verglichen werden, der zwischen Flaute und Sturmflut hin- und herpendelt. Doch genau hier finden wir auch schon die ersten Ausreißer aus dem Schema F. Anstatt in überschaubaren und erwartbaren Sinuskurven zwischen den Extremen zu schwingen, sorgen die Thema- und Tempowechsel immer wieder für schöne Überraschungen. Hier trifft die Post Hardcore Bewegung auf scharfkantigen Mathcore im Stile von THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU oder dem Hannoveraner Trio THE HIRSCH EFFEKT.

alt="Finte - Wie das Endliche treibt (2023, unsigned) Band Photo"
Foto: Judith Caspers

Progressiv, gefühlvoll, brachial

Wahrlich ist die Musik von FINTE nicht unbedingt der Sound, mit dem man den ESC gewinnt. Überzeugen können die vier Musiker aus Niedersachsen dennoch auf ganzer Linie. So ist es ihnen mit dem Sound auf „Wie das Endliche treibt“ gelungen, aus dem Schatten der Stadtkameraden von THE HIRSCH EFFEKT zu treten. Deutlich eigenständiger und mehr nach FINTE denn je zuvor klingen FINTE hier. Erfrischend ist vor allem, dass das Quartett neue und eigene Elemente in den wilden Pool aus Prog Metal, Mathcore und Post Hardcore wirft. Da ist zunächst ein sehr atmosphärische Indie Rock-Einfluss mit starker Shoegaze-Note, welcher in den emotionalen Passagen auftaucht. Außerdem scheint auch das gegenwärtige Post Punk-Revival seine Spuren im Songwriting hinterlassen zu haben.

Ausbruch aus der ewigen Spirale

Nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch geht es auf „Wie das Endliche treibt“ darum, bekannte Muster aufzubrechen, sich aus ihnen herauszureißen, und dann doch wieder in neuen Spiralen zu landen. Es ist eine menschliche Eigenschaft, sich immer wieder nach Geborgenheit und verständlichen Abläufen zu orientieren. Diese Suche nach Befreiung aus den alten Kreisläufen, Brechen mit Konventionen und einem Zurückfallen in alte Muster wird hier in Texten, Thema und Kompositionen umgesetzt.

FINTE bescheren uns ein Album, das von vorne bis hinten durchdacht ist. Hier sitzt alles genau da, wo es sitzen soll. Jede Silbe, jeder Anschlag sind Teil eines in sich schlüssigen Gesamtwerkes. Der Spannungsbogen zieht sich in scharfkantig zerklüfteter Manier vom sanften Indie Pop Opener „Ende“ bis in die Black Metalleske Klimax des letzten Titels „Im Licht“. Dazwischen stauen sich aus gemächlichen Wogen gigantische Türme aus Wellen auf, die mit voller Kraft gegen spitze Felsen krachen oder sich in sich selbst ergießen.

Homepage von FINTE
Facebookprofil von FINTE
Instagramprofil von FINTE
Bandcampprofil von FINTE
YouTubekanal von FINTE

FINTE sind:
Steffen Feuerhake – Gesang und Bass
Christopher Pavenstädt – Gitarre und Gesang
Timur Nilitaş – Gitarre
Marvin Dreiwes – Schlagzeug.

Gäste auf „Wie das Endliche treibt“:
Simon Achsler – Saxofon in „Herbst“
Jochen Müller – zusätzliche Gitarre in „Herbst“

„Wie das Endliche treibt“ wurde in den Monkey Moon Recording Studios in Dortmund aufgenommen.

Das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von FINTE zur Verfügung gestellt. Das Cover Artwork stammt von Philipp Zurmöhle.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Judith Caspers

Autorenbewertung

9
Ein Album, das viel mehr ist als nur eine Sammlung an Liedern und doch kein wirkliches Konzeptalbum. FINTE bescheren uns zehn Titel, die am Besten in einer Session gehört werden sollten.
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9 / 10 Punkten

Vorteile

+ musikalische Weiterentwicklung seit der EP
+ Thema und Musik sind großartig miteinander kombiniert
+ Anspruchsvoll, tight, vielseitig und mitreißend

Nachteile

- die sanften Passagen hätten stellenweise kürzer sein dürfen

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