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FRENEMY SOCIETY – Sterbeskunst

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FRENEMY SOCIETY – „Ars Moriendi“

Veröffentlichungsdatum: 02.11.2019
Länge: 41:52 Min.
Label: self-released
Genre: Nu-Metal/Crossover

Ja, der Titel des Albums bedeutet tatsächlich auch den Titel des Artikels hier. „Ars Moriendi“ nennt sich das Debüt der Nordhausener (witzig, dass ich da an Korn denken muss) von FRENEMY SOCIETY, welches Anfang November das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat und mir nun zugespielt wurde. Auf den Socials der Band liest man bereits, dass sie sich nicht auf irgendein Genre festlegen wollen, aber schon mit dem Nu-Metal liebäugeln, bzw. auch Crossover sicher eine treffende Beschreibung ihres Stils sei. Wie oft liest man heutzutage, dass beides nicht mehr funktioniert, oder gar tot sei. Ich bin gespannt und lass mich mal darauf ein. 

DUOLINGO

Ich bin ja nun wirklich nicht drin in der Materie, aber beim Albumcover muss ich erstmal an Black Metal denken. Noch jemand? Irgendwie finde ich aber gut, dass dadurch direkt Aufmerksamkeit geweckt wird. Mit der Pole Position kommt man direkt zum Punkt. „Wake Up“ fordert genau das, was der Name sagt und schafft das auch bereits ab der ersten Sekunde. Sofort brettern die Gitarrenwände auf einen nieder und der namensgebende Satz wird durch das allseits beliebte F-Wort untermauert. Leider wird der Text mit einem Stilmittel dargeboten, das ich persönlich absolut nicht mag: Deutsch und Englisch in einem Song. Damit kam ich noch nie klar, weil es sich in meinen Ohren einfach beißt. Dafür macht der Song an sich wirklich Spaß und ich fühle mich auch ein wenig an die goldene Ära des Nu-Metal erinnert. Auf Albumlänge kommt besagter Sprachwechsel leider noch des Öfteren vor, was das Hörerlebnis für mich stellenweise sehr anstrengend macht. Die Titel, welche allerdings nur auf eine Sprache setzen machen klanglich aber reichlich her. Ich bin wirklich angetan vom Sound, besonders, wenn man sich die Veröffentlichungen anhört, welche vor dem Album erschienen sind. „The Darkness“ beispielsweise erschien bereits 2015 auf einer EP und klingt auf „Ars Moriendi“ um Welten besser und runder

Der Gesang selbst bewegt sich recht abwechslungsreich zwischen rap-ähnlichen Vocals und Shouts und weiß größtenteils auch zu überzeugen. Leider klingen die nicht aggressiven Parts teilweise unausgereift beziehungsweise erzwungen. Ich kann mir vorstellen, dass man dies eventuell mit gesungenen Refrains ausmerzen könnte. Wäre definitiv mal einen Versuch wert. Denn was mir auch schmerzlich fehlt, sind Melodien. Hier und da findet man zwar ein paar Ansätze, aber eingängige Hooks vermisse ich komplett. Der einzige Lichtblick zu diesem Thema kommt ausgerechnet erst am Ende und nennt sich „Lass mich los“. Hier zeigen FRENEMY SOCIETY, dass sie es doch können. Bitte in Zukunft mehr davon! Trotz der überwiegenden Kritikpunkte muss ich der Band aber zwei Dinge anrechnen, und diese wiegen dann auch schwer: Mut und Kreativität! Laut eigener Aussage machen die Herren, worauf sie eben Bock haben, und das sollen sie auch gern weiter so tun. Für meine Begriffe nur gern melodischer. 

FRENEMY SOCIETY im facebook

Autorenbewertung

6
Die angesprochene "Kunst des Sterbens" wird hier natürlich nicht zelebriert. Und wenn man sich nach der Band richtet, ist auch der Nu-Metal keineswegs gestorben. Sich mit soviel Hingabe diesem Genre zu widmen (oder eben auch nicht), ist schon beachtlich, mutig und kreativ. Leider komme ich mit dem Sprachwechsel nicht klar und auch die fehlenden Melodien tun mir persönlich weh. Wer aber den "alten Zeiten" nachtrauert, sollte hier unbedingt reinhören!
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6 / 10 Punkten

Vorteile

+ fetter Sound
+ Mut
+ Kreativität

Nachteile

- Melodiemangel
- Deutsch/Englisch Wechsel
- "ruhige" Vocals nicht ausgereift

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