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FULL FORCE 2023 – Vom Regen in den Sonnenstich

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Kurzer Hinweis zu Beginn: ich habe natürlich nicht ALLE Bands gesehen und baue in meinen Bericht nur die Gesehenen ein. Aber den Rahmen sprengen muss man ja sowieso nicht, korrekt? Eben. Außerdem sei noch erwähnt, dass ich kein professioneller Fotomensch bin. In diesem Sinne seid ihr schonmal aufgeklärt und ich wünsche nun viel Spaß beim Lesen. 

Wir schreiben den 23. Juni 2023, das Auto ist gepackt, der Himmel ist solala und einen Tag zuvor zog bereits ein Unwetter über den Holy Ground des Full Force Festivals und ließ leider schon die Morecore Aufwärmparty sprichwörtlich ins Wasser fallen. Für heute sagt der Wetterfrosch zwar auch den ein oder anderen Schauer voraus, allerdings lässt uns das nicht die Vorfreude auf das anstehende Wochenende ruinieren, und wir machen uns auf den Weg in Richtung Ferropolis – der „Stadt aus Eisen“. Dieses Jahr in meinem Fall auch mit Camping. 

DIE ANREISE

Von mir zu Hause ist das praktisch ein Katzensprung und nach gut 50 Minuten erreichen wir den Parkplatz an der Bändchenausgabe für Presse, Crew, Artists und Gästeliste. Was macht man, um die kurze Wartezeit in der Schlange zu überbrücken? Richtig: erstmal den Kronkorken von der Flasche. Das gewünschte Pressebändchen wechselt schnell den Besitzer, ich erhalte den Zugang zum VIP-Campingplatz und wir starten zum Campground. Meine Begleitung hat aber schon Freunde vor Ort auf dem Normalen, welche uns netterweise auch schon einen Platz für Auto und Zelte freigehalten haben. Somit war das Ziel bereits klar und kein Problem. An dieser Stelle daher gleich ein sehr liebes Hallo an besagte Crew, welche mich herzlich adoptiert hat und das Festivalwochenende noch ein ganzes Stück cooler gemacht hat. 🙂 

Zeltplatzromantik

DAY 1 – fast alle meine Highlights auf einmal 

Ein Blick in den Timetable ließ es vorher schon erahnen: der Freitag wird mein „stressigster“ Tag, spielen doch heute alle Bands, die ich für mich als größte Vorfreude eingestuft habe. Aber bis dahin ist noch ein wenig Zeit, also gibt es natürlich zunächst etwas für das leibliche Wohl, bevor es zum Festivalgelände geht. Leider ist auch vorhergesagtes Wetter schon anwesend und es ist nicht direkt warm (aber auch nicht kalt), allerdings halt leider auch nicht trocken. Egal – die Zelte wurden noch im Trockenen aufgestellt und Geld auch schon auf den Cashless Chip geladen, also auf geht’s! Denn Band Nummer 1 steht bereits für 15:00 Uhr auf meinem Programm: AKUMA SIX. Kurz vorher noch schnell in der Media Area den Fotopass einsammeln und ab zur Backyard Stage. Der „Hinterhof“ ist bereits gut gefüllt (und nass) und ich begebe mich zum Fotograben. Mittlerweile scheint es sich eingeregnet zu haben und die Band entert die Bühne. Was soll ich sagen, für mich liefern sie den perfekten Einstieg in alles, was da noch kommen wird. Die Jungs machen einfach verdammt viel Laune und ich freue mich, sie heute endlich mal live zu erleben. Sie stehen übrigens nicht allein auf der Bühne, denn ein paar sehr bunt gekleidete Anime Girls untermauern mit stylischen Dance Moves den Auftritt. Was sollte zum Stil von AKUMA SIX auch besser passen?!  Zugegeben, die Wasserpistolen sind aktuell irgendwie sinnlos 😀 Besonders cool auch, dass die neue Single „Smash“ auch in der Setlist ist, denn diese ist heute erschienen und ich hatte noch keine Zeit ein Ohr reinzuhalten. Premiere mehr als gelungen, schönes Ding! 

AKUMA SIX

Weiter geht’s jetzt zur Mad Max Stage (für nicht-Kenner: die Hautpbühne), denn da stehen nun ANNISOKAY in den Startlöchern. Zwischendurch wäre eigentlich noch POLARIS ein Programmpunkt gewesen, diese haben aber leider aus sehr traurigen Gründen (zur News) kurz vorher ihre gesamten Tourdates canceln müssen. Es regnet nach wie vor ohne Unterbrechung, zum Glück aber eher seicht und nicht aus Kübeln. Somit bin ich schon gut durchnässt, aber es stört nicht. Hoffe nur, dass meine Cam das durchsteht. Im Fotograben von besagter Bühne wird direkt das Ausmaß dieser deutlich. Stand ich doch eben noch praktisch Face To Face mit den Musikern, muss ich jetzt ziemlich weit hoch und breit blicken. ANNISOKAY liefern trotz des Kackwetters ein herrliches Set voller guter Laune ab und auch Moshpits und die üblichen Aktivitäten im Publikum finden statt, als würde die Sonne in Strömen scheinen. Wäre hier nicht jeder pitschnass, würde man keinen Unterschied zu einer sonnigen Show spüren. Das muss man als Band und Publikum auch erstmal schaffen, Respekt! Auch hier ist heute mit „Calamity“ eine neue Single erschienen, welche es zwar leider nicht ins Set geschafft hat, aber für die eigene Tour in Kürze versprochen wurde. Na da freu ich mich doch drauf! 

ANNISOKAY

Nun stellt sich langsam ein kleines Hüngerchen ein, also begebe ich mich mal zur Fressmeile. Diese bietet wirklich einiges und für fast jeden Geschmack ist etwas dabei. Natürlich kann man nicht jeden zufriedenstellen, aber ich werde fündig und entscheide mich für ein klassisches Knobibrot. An der Stelle noch nicht ahnend, dass meine Zeltcrew eine ziemliche Affinität für die leckere Knolle hegt, und es am Folgetag dann Knoblauch mit Soljanka geben wird 🙂 Nach dieser Stärkung nun wieder zurück zur Mad Max, dann nächster Punkt auf meiner Liste ist CALIBAN. Ihr ahnt es schon: es regnet noch immer. Allerdings stellt sich das Wasser nun langsam ein, und die Band vertreibt den Regen innerhalb der ersten Songs. Das „Problem“ dabei: wir Presseheinis dürfen ja nur die ersten 3 Songs vorn sein, und somit sind auch hier meine Fotos noch von hübschen Regentropfen umschmeichelt. Aber das Gute ist nun, dass ich den Rest des Sets ohne traurigen Himmel genießen kann. Dieses ist übrigens durchaus gespickt mit allerlei Hits, von denen mich der Letzte Song dann doch wieder zu Regen verleitet. Allerdings in meinem Gesicht. Wer „Memorial“ kennt und weiß, warum der Song geschrieben wurde, wird das eventuell nachfühlen können. Alles in allem aber ein wundervoller Auftritt meiner ersten, großen Metalcore-Liebe. Danke!

CALIBAN

Nun sind es nur 10 Minuten Überbrückungszeit bis zum nächsten Act. Also mach ich mich auf den Weg zur Hardbowl Stage, diese befindet sich gleich am Eingang zum Gelände und auch nicht weit von meinem jetzigen Standpunkt entfernt, also kein Stress. Jetzt heißt es auf jeden Fall: mal ordentlich den Kopf freipusten! Denn CHELSEA GRIN spielen auf. Das Gute an dieser Stage: sie ist überdacht. Auch wenn das aktuell keine Rolle mehr spielt, so beneide ich alle, die sich bisher hier aufgehalten haben. Als die Band startet wird schonmal klar, dass man es hier mit der etwas härteren Gangart im Coresektor zu tun hat. Wie hat eins Peter Fox gesagt: „Die Bässe massieren eure Seele“, so fühle ich mich direkt. Das scheppert echt durch Mark und Bein. Und es fühlt sich unfassbar gut an! Ein sichtlich gut gelaunter Tom Barber animiert die Meute zu allem, was sie geben können und die Setlist deckt echt viele Zeiträume der Bandgeschichte ab. Da ist wirklich für jeden Fan ein Leckerbissen dabei! Ratet mal, wann mein Leckerbissen gespielt wurde… Richtig! – Als Abschluss. Egal, er war dabei und das freut mich extremst! Habe ich die Band doch bisher noch nicht live erleben können. Ich meine übrigens „Hostage“

CHELSEA GRIN

Da meine Klamottage mittlerweile einem Waschmaschineninhalt ohne Trocknungsvorgang gleicht, mach ich mich mal auf in Richtung Zeltplatz, um etwas frischeres und wärmeres überzuwerfen und die Kamera etwas zu trocknen. Etwas Flüssigkeit von innen kann ja zudem auch nicht schaden. Stay hydrated und so, ihr kennt das. Im Anschluss daran geht es auf zur Mad Max, denn JINJER stehen nun auf dem Plan. Diese hab ich leider auch noch nie erlebt, von daher freu ich mich auch hier besonders auf den Auftritt. Schon von weitem kann man den Bühnenhintergrund erspähen, denn dieser leuchtet im blau/gelb gefärbten JINJER Schriftzug und sieht sehr beeindruckend aus, zumal es mittlerweile auch dunkel ist. Da die Band aus der Ukraine stammt, ist das natürlich ein schönes Zeichen! Zum Auftritt kann ich nur sagen: japp, das macht Spaß! Besonders der Sound beeindruckt mich, irgendwie wurde hier nochmal an den Mischpultschrauben gedreht. Da meine Kamera bei diesen Lichtverhältnissen leider nicht optimal ist, beobachte ich das wilde Treiben von etwas weiter hinten. Dadurch bekommt man aber auch noch besser mit, wie sehr die Menge von Frontfrau Tatjana in ihren Bann gezogen wird. 

Nun begebe ich mich nochmal zur Hardbowl Stage, auf der jetzt TERROR zum Hardcore-Stelldichein geladen haben. (ja, das klingt irgendwie falsch) Zum Auftritt selbst kann ich jetzt nichts schlechtes sagen, den Fans gefällt es und die Stimmung ist hier auf dem Siedepunkt. Meinen Geschmack trifft die Musik leider nicht wirklich, aber zum Zappeln lass ich mich dennoch anstecken. Die Masse macht’s eben. Jedenfalls ist das nun mein Ende von einem absolut gelungenen ersten Tag. Ich hoffe nun auf besseres Wetter an Tag 2 und begebe mich glücklich zum Zelt. 

JINJER

DAY 2 – Sun is shining!

Man muss zunächst wissen, dass ich schon sehr lange nicht mehr gecampt hab. Somit gestaltete sich die erste Nacht irgendwie auch sehr durchwachsen. Ich hab kaum durchgängig geschlafen, bin ständig wach geworden und dann einfach gegen 7:30 Uhr aufgestanden. Allerdings hab ich auch eine Alltags-Uhr in meinem Körper, die mich meist sowieso zu dieser Zeit wach werden lässt. Das Gute um diese Zeit ist natürlich, dass noch nicht viel Bewegung rundrum herrscht, und ich mich zunächst mit den sanitären Einrichtungen vertraut mache, und mir im Anschluss einen verdammt leckeren Kaffee und ein Frühstücksbaguette ordere. Dazu gab es auf dem Weg nämlich einen sehr angenehmen Stand. Der Kaffee wurde sogar mit einer Malerei im Schaum versehen. Bin ich hier grad wirklich auf einem Festival? Hut ab! Am Zelt schaue ich dem Himmel zu, wie er sich langsam öffnet und hänge erstmal alles, was von gestern immernoch recht nass ist, in die jetzt anwesende Sonne. Herrlich! Immerhin hat mein 1-Mann-Wurfzelt alles gut überstanden und ich musste nicht in einer Pfütze schlafen. Davor hatte ich nämlich irgendwie Bammel. Als auch alle anderen der Crew sich aus ihren mobilen Behausungen pellen, wird erstmal richtig zusammen gefrühstückt und der Tag einfach mal passieren gelassen. Inklusive weiter oben genannter Soljanka. Das Line Up heute ist für alle sehr weitläufig verteilt, also brauchen wir auch keinen Stress zu machen. Daher geht es irgendwann bei herrlichstem Sommerwetter und entsprechenden Temperaturen zur Medusa Stage und ihrem einladenden Umfeld. Namentlich: ein See zum Baden, sowie der berühmte Stand für die Erdbeerbowle und ein paar nette Gelegenheiten, einfach mal alles wirken zu lassen. Besagte Bowle ist mir übrigens viel zu süß, sowas trink ich eigentlich nicht. Also koste ich nur das ein oder andere Mal und frage mich im Nachgang, warum eigentlich. Da bleib ich lieber beim klassischen Getreidesmoothie. Cheers. 

Ein Getränk hier, ein Snack da, ein bisschen Strand genießen und siehe da: es ist plötzlich 20:00 Uhr. Wie konnte das denn passieren? Aber ok, mein nächstes Must See wird gleich auf der Mad Max spielen, also Abfahrt. WHILE SHE SLEEPS ist so eine Band, da kann man stimmungstechnisch praktisch nie was falsch machen. Also freu ich mich sehr, sie heute aus nächster Nähe zu sehen. Der Band scheint die Sonne voll ins Gesicht und mir auf den Pelz, und direkt ab Takt 1 machen sie arg Party. Shouter Loz ist wirklich nicht zu bremsen und an seinem permanenten Lächeln kann man ablesen, wie sehr sie selbst diesen Auftritt genießen. Geboten wird eine sehr geile Setlist, mit allen großen Hits, die ich mir so wünschen kann. Allen voran mein absoluter All Time Favorite: „Anti-Social“. Ich liebe die Nummer einfach, und wenn ich sie mal eine Weile nicht gehört hab, reichen schon die ersten Töne, um sie wieder tagelang nicht aus der Murmel zu bekommen. So scheint es hier grad vielen zu gehen, denn egal wo man hinschaut: es wird getanzt (wenn man das in unserem Genre so nennen mag). 

WHILE SHE SLEEPS

Nun schau ich mal bei 2 Bands vorbei, weil zeitgleich. Zum Einen wäre da INSOMNIUM, welche ich mir auf der Medusa Stage von einem Hügel mit Aussicht sehr gut anschauen kann. So kann ich schön überblicken, wie das spannende Bühnenbild im Einklang mit dem direkt angrenzenden See harmoniert und die Menge vor der Bühne die Band abfeiert. Melo-Death kann noch viel schöner sein, wenn auch das Gesamtbild drumrum so gut aussieht! Weiter geht’s direkt zur Backyard Stage, wo ich mal bei den PETROL GIRLS vorbeischauen möchte. Diese hätte ich ohne Silence vermutlich nie gekannt, aber im Musicfriday tauchten sie halt schon das ein oder andere Mal auf. Ich muss sagen, das ist schon ein ziemliches Kontrastprogramm zu allem, was ich mir hier bisher angeschaut hab. Englischer Punk Rock mit reichlich Frauenpower. Die Show macht durchaus Laune, trifft meinen musikalischen Nerv aber leider doch nicht so ganz. Aber wen stört schon meine Meinung, wenn ich die feiernden Fans vor der Bühne sehe? Und mit ihren charmanten Ansagen sammeln sie auch bei mir reichlich Pluspunkte. 

INSOMNIUM

Nun geht es wieder zurück zur Mad Max, denn eine Band wollt ich schon immer mal sehen, einfach nur wegen ihrem Kultstatus: HATEBREED. Da angekommen schließe ich eine lustige Bekanntschaft, welche für das Titelbild dieses Berichtes verantwortlich ist. Sie hält ihren Zeigefinger die ganze Zeit sehr eigenwillig nach oben, was mich stutzig macht. Bis ich es dann sehe: ein Junikäfer hat es sich darauf sehr bequem gemacht, und scheint die Show mit mindestens dem selben Enthusiasmus zu genießen. Denn weichen scheint er nicht zu wollen, im Gegenteil: er hält jedem Takt stand. Der Gute hat übrigens auch einen Namen bekommen: Sören. Denn „Sören lässt sich nicht stören“. Solche Anekdoten bleiben natürlich haften. Im wahrsten Sinne. Irgendwann verabschiedet er sich dann doch in die Nacht, und nach der wilden Show von HATEBREED tu ich das nun auch. Lupenreiner Hardcore kann Spaß machen, aber in meinem Fall wohl nur Live. Was um mich rum aber so los ist, lässt sich stimmungstechnisch kaum in Worte fassen. Die Band hat ihren Ruf sicherlich zu Recht! 

HATEBREED

DAY 3 – Sun is burning!

Sonntag Morgen… mein Wecker ist heute die Sonne selbst, denn diese wärmt mein kleines Zelt recht zügig auf, weshalb auch heute ein Aufstehen gegen 8:00 Uhr Sinn macht. Immerhin habe ich komplett durchgeschlafen. Beim Weg zum Wellnessbereich wird mir recht zügig schon eine Sache bewusst: das war gestern wohl zu viel Sonne! Ich habe Kopfschmerzen, gepaart mit ein paar Schwindelanfällen. Auch meine Haut spricht diese Sprache. Sonnenstich und ein bisschen Brand. Nunja, nun ist das halt so, also hilft zunächst nur eins: Wasser. Kaltes Wasser. Viel kaltes Wasser. Außen und innen. Nach einiger Zeit und einem Frühstück in gemütlicher Runde wird dieser unangenehme Zustand aber besser. Wir lauschen derweil übrigens den merkwürdigsten Sachen, die man so auf Spotify finden kann und stellen fest, dass Regenwaldgeräusche am Morgen recht entspannend sein können. Weiter vorn auf dem Platz wurden umliegende Zelte nämlich von Baustellengeräuschen geweckt. Wohlgemerkt aus Boxen, nicht etwa Echte. 

Aufgrund meiner Akklimatisierung beginnt mein Tag heut erst bei PALEFACE SWISS. Immerhin geht es mir jetzt wieder halbwegs gut, und auf alkoholische Getränke wollte ich heut eh verzichten, da meine Begleitung und ich am Abend nach Hause fahren. Unseren ganzen Kram haben wir bereits im Auto verstaut. Also heißt es nun so gut es eben geht: die Sonne meiden und den Körper kühl halten. Auf dem Festivalgelände angekommen, hole ich mir eine kalte Dusche unter dem großen Sprinkler, den ich schon letztes Jahr als pures Gold empfunden habe, fülle meine Cap mit kaltem Wasser und setze sie wieder auf. Das sollte die Birne erstmal eine Weile kühl halten. (folgt mir für mehr DIY Tipps gegen Sonnenstich!) Jedenfalls bin ich pünktlich zum Start der Schweizer Deathcore Helden vor Ort und als diese die Bühne betreten, kocht die Stimmung bereits. Man muss schon sagen, dass sie sich ihren Ruf sehr schnell und durchaus verdient erarbeitet haben! Frontmann Zelli ist schon echt ein Tier am Mikro und auch die Musiker haben ihre Sache drauf. Es macht einfach unfassbar Bock ihnen und dem tobenden Publikum zuzuschauen. Hier ist einfach jeder mittendrin. Letztes Jahr noch auf der Backyard Stage und dieses Jahr schon einen Schritt größer auf der Hardbowl. Glückwunsch!

PALEFACE SWISS

Nun geht es mit kurzer Getränkepause zur Mad Max, weil wegen SPIRITBOX. Ein weiterer Auftritt, auf den ich mich schon lange gefreut hab, denn nennen wir es mal beim Namen: auch sie sind echte Senkrechtstarter. Der Fotograben ist hier auch schon gut gefüllt, was auch irgendwie Bände spricht. Die Band um Frontfrau Courtney ist ein Publikumsmagnet. Leider halt auch in praller Sonne, was mir heut nicht ganz so schmeckt, wie noch gestern. Ich Vollpfosten. Egal, den Auftritt kann ich die ersten 3 Songs dennoch genießen, es macht Spaß ohne Ende, und danach verzieh ich mich an die Seite in den Schatten der Tribünen. Auch von hier hab ich einen guten Blick auf den Rest des Sets, in dem auch mein Liebling „Secret Garden“ nicht fehlt. Courtney sagt zwischendrin übrigens, sie sei keine Frau von viel Worten und alle dürfen gern machen, was auch immer sie wollen. Dass das natürlich in Pits und Walls gipfelte ist Ehrensache, oder? Nice!

SPIRITBOX

So, auf in den Hinterhof. Denn ein weiteres persönliches Highlight steht auf dem Zettel: OUR MIRAGE. Schon weit vor Beginn der Show ist die Area gut gefüllt, damit hab ich irgendwie gerechnet. Nun ist es so, dass manche Bands halt ein Intro haben, um die Leute vorzubereiten. Was jetzt aber passiert, lässt mir schon sehr das Herzchen aufgehen. Denn aus den Boxen ertönt plötzlich „In The End“ von LINKIN PARK. 3 Mal dürft ihr raten, wer da lauthals mitgesungen hat… Korrekt: JEDER! Ich muss schon sagen, das ist ein echt smarter Move meine Herren! Direkt danach beginnt aber die eigentliche Show, welche natürlich sofort an die aktuelle Stimmung anknüpfen kann. Geboten werden praktisch nur Knaller, bei dem besonders „Help Me Out“ mit einer Massensprungeinlage heraussticht. Timo und der Rest der Band zeigen sich sichtlich glücklich und dankbar über den Slot auf dem Force, den sie nämlich erst kurzfristig bekommen haben. Für mich persönlich der beste „Ersatz“ überhaupt. Ein wenig traurig, dass „Nightfall“ nicht der letzte Song ist, bin ich zwar schon, aber bei dem Auftritt ist das nur Meckern auf hohem Niveau. 

OUR MIRAGE

Zeit für etwas Nahrung. Auf dem Weg zum Futtertrog schaue ich bei THE HALO EFFECT vorbei, welche musikalisch und optisch auf der Mad Max sehr beeindruckend rüberkommen. Ein neues Album wird auch soeben angekündigt und daraus direkt mal neues Material getestet. Ich würde mal sagen: ein voller Erfolg! Ich begebe mich jetzt zum Handbrot-Stand und gönne mir ein eben solches. Für alle, die das nicht kennen: unbedingt merken und als optimale Festivalnahrung einstufen. Gibt es in diversen Geschmacksrichtungen, macht satt und ist lecker. 

THE HALO EFFECT

Oh jetzt wird’s fein! Denn ich mache mich auf zur Hardbowl Stage, auf der nun LANDMVRKS dran sind. Eine meiner absoluten Lieblingsbands und auch letztes Jahr schon ein Garant für Party. Hier läuft jetzt vorm Auftritt „Maniac“, was auch schon vom Publikum lautstark gewürdigt wird. Direkt im Anschluss starten die Franzosen ihr Set mit „Lost In A Wave“, was für meine Begriffe ein perfekter Opener ist. Frontmann Flo hüpft über die Bühne wie ein Flummi und lässt seinen herausragenden Vocals freien Lauf. Unglaublich, was der Mann für eine Energie hat! Logisch, dass sich das ohne Zweifel aufs Publikum überträgt. Natürlich darf im Set passenderweise auch ein Gastauftritt von Zelli von PALEFACE SWISS nicht fehlen, bietet sich ja an, und außerdem sind beide Bands sowieso gut befreundet. Für mich persönlich lässt das gesamte Set keine Wünsche offen, und besonders mein ewiger Liebling „Fantasy“ als Abschluss lässt mir eine Freudenträne kullern. Übrigens ist der Publikumsbereich mittlerweile ungefähr aufs Doppelte nach außen angewachsen. Die Jungs ziehen einfach! 

LANDMVRKS

Da ich morgen wieder arbeiten muss und mir der Tag sowieso physisch nicht ganz so gut tat, geht es jetzt zur letzten Band für mich/uns: MESHUGGAH. Zugegeben, so wirklich gekriegt haben sie mich nie, aber gesehen haben wollte ich sie definitiv einmal. Das Bühnenbild find ich auf jeden Fall sehr geil, mit seinem thronenden Skelett im Background, alles in brennender Optik gehalten. Als die Band die Bühne betritt, wird passenderweise viel Nebel aufgefahren und während des ersten Songs mit ausuferndem Gitarren-Intro stehen alle Beteiligten wie Salzsäulen auf ihren Plätzen. Das ist für Fotos jetzt nicht sonderlich spannend, ändert sich dann aber auch. Ein paar weitere Songs lausche ich noch, bevor ich mich in Richtung Ausgang begebe. Musikalisch hat mich das jetzt nicht wirklich abgeholt, aber stimmlich fand ich’s stark. Musik ist und bleibt eben Geschmacksache. In meinem eher geschwächten Zustand gehe ich ein letztes Mal durch den Eingangsbereich. Ich bin glücklich, zufrieden, aber auch traurig. Viel zu schnell gewöhnt man sich an dieses Festival und fühlt sich zu Hause. Und nun? Nun heißt es wieder ein Jahr warten… 

MESHUGGAH

Noch ein paar Worte zum Abschied

Ähnlich zu letztem Jahr kann ich am Full Force 2023 kein graues Haar lassen. Mich persönlich hat hier nichts, aber auch wirklich gar nichts gestört. Die gesamte Orga, die stets freundlichen Securities, die sanitären Einrichtungen auf dem Campground, das Verpflegungsangebot, das Cashless System, der Sprinkler (!!)… für mich passt hier einfach alles. Ebenso die Menschen… nirgends konnte ich etwas negatives beobachten, alle waren hilfsbereit und super nett. Es gab nirgends unnötiges Gedränge oder gar Anfeindungen. Die Location des Ferropolis ist einfach nur eine Augenweide und wie gemacht für ein Festival dieser Musik. Dass ich zu doof bin, richtig mit aggressiver Sonneneinstrahlung umzugehen, ist mein eigenes Problem, und für Unwetter und/oder Regen kann ja auch kein Mensch was. Das alles, gepaart mit einer wirklich coolen Zeltplatzcrew hat auch dieses Force wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis für mich gemacht! Mir bleibt daher nur zu sagen: hoffentlich bis nächstes Jahr zum 30. Jubiläum! Danke! 

full-force.de


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2 Kommentare

  1. Sven
    2. Juli 2023 bei 21:52 — Antworten

    Danke für den schönen Bericht.

    Und Grüsse von „der CR3W“ 😉

    • 14. Juli 2023 bei 12:34 — Antworten

      Ja moin! Beste Grüße zurück 🙂

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