Startseite»Reviews»Black Metal»FUNERAL HARVEST – Tiefenschwarze Retroromantik

FUNERAL HARVEST – Tiefenschwarze Retroromantik

2
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

FUNERAL HARVEST – „Funeral Harvest“ (EP)

Veröffentlichungsdatum: 30.10.2020
Dauer: 19:53 min
Label: Signal Rex
Genre: Black Metal

Bisher haben die multinationalen Black Metaller FUNERAL HARVEST noch nicht mit einem vollwertigen Albumrelease von sich hören lassen. Das macht aber nichts. Ein Demo und eine Single später gebührt ihnen ganz im Brauchtum ihres Metiers ein nennenswerter Ruf im Underground. Und bevor die ersehnte Langrille das Licht (oder die Dunkelheit?) der Welt erblickt, schieben FUNERAL HARVEST gleich die selbst betitelte EP „Funeral Harvest“ hinterher – und verfestigen damit ganz nebenbei ihren bestehenden Ruf als schwarze Traditionalisten!

Auch auf ihrem Demo „Bunker Ritual Rehearsal“ haben sich FUNERAL HARVEST in songtechnischer Hinsicht rar gemacht. Und ebenso wie dieses erste Lebenszeichen trumpft die nun veröffentlichte EP mit knappen vier Songs auf, die es in sich haben! Die teils norwegisch, teils italienisch besetzte Band weiß mehr als gut, an welchen Zutaten sie sich bedienen muss, um die Geister der Vergangenheit originalgetreu heraufzubeschwören. Von blankem Abkupfern ist hier jedoch keine Spur!

Das Chaos regiert – auch international!

Los geht’s mit „Nihil Sub Sole Novum“ – und das ist bereits ein wahres Fest für waschechte Black Metal-Veteranen! Glockenschläge und tiefes Grummeln leiten den Opener ein, die langsam aber stetig in eine wilden Raserei münden.  Lord Nathas krächzt sich die Seele aus dem Leib, von tiefem Röcheln bis hin zu hohem Kreischen deckt der Chef-Priester die ganze Bandbreite des Extremgesangs ab. Zusammen mit Co-Klampfer Udburd beschwört der Fronter eine finstere und gleichermaßen packende Gitarrenmonotonie herauf, die entfernte Reminiszenz an GORGOROTHS „Antichrist“ weckt.

Ond unterfüttert die schwere Kost mit präzisen Blastbeat-Gewittern und läuft gleich im Anschlusssong „Sacred Dagger“ zur absoluten Höchstform auf. „O.S.N.D.S.P.T“ verirrt sich hingegen über weite Strecken in ein DARKTHRONE durchtränktes Midtempo, ohne zu einer schnöden Kuschelorgie zu verkommen. Das Schlusslicht bildet „Omega“. Und auf dem Rausschmeißer gibt die multinationale Satansgemeinde noch einmal kräftig Gas, bevor die EP ausklingt!

Das schwarze Feuer brennt stärker als zuvor

FUNERAL HARVEST beweisen mit ihrer selbst betitelten EP nur einmal mehr, dass sie gefühlt jeden Black Metal-Klassiker der 90er-Jahre akribisch in absolut jeder Note verinnerlicht haben. Roh und ungeschliffen gießen sie daraus ihren eigenen, wenn auch äußerst klassisch orientierten Stil. Und der kommt auf „Funeral Harvest“ noch einmal bedeutend schneidender zur Geltung als auf allen vorherigen Veröffentlichungen der  schwarzen Legion. Trve Kvlt eben. Und dabei sind sie so dermaßen trve, dass ihr Name eigentlich FVNERAL HARVEST lauten müsste!

 

 

Autorenbewertung

9
FUNERAL HARVEST stehen mit ihrer Debüt-EP erneut ganz im Zeichen der Second Wave of Black Metal. Wem also lieber der Sinn nach pechschwarzer Wut in Reinform, statt farbgespränkelter Massentauglichkeit steht, der kann bedenkenlos zugreifen!
ø 4.3 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
9 / 10 Punkten

Vorteile

- Klassischer Black Metal at it's best!
- Kurz-, aber niemals langweilig
- Keine unnötigen Klangexperimente
- Macht definitiv Lust auf mehr

Nachteile

- Wann zur Hölle kommt endlich ein richtiges Album raus?!?!
- Eine Nuance mehr Eigenständigkeit fehlt noch zur Meisterklasse

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

LEIPZIG ALLSTARS - Veranstaltungstipp gegen Entzugserscheinungen

nächster Artikel

Second Sun - der endlose Kampf des Robert P.

Keine Kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert