Ganz Dool – Hollands Geheimtipp!

Dool – Oweynagat
Veröffentlichungsdatum: 18.11.2016
Dauer: 13:42 Min.
Label: Prophecy Productions
Stil: Gothic/Classic Rock

Nie habe ich eine seltsamere Mischung gehört, als auf diesem Stück Schellack. Von Wave über poppige Eingängigkeit zu klassischem Rock ist alles vertreten. Das klingt einzigartig und ungewöhnlich, diese leicht post-punkige Dunkelheit hat mich ziemlich schnell bei den Ohren. Aber fangen wir doch von vorne an. Auch wenn die Band noch in den Kinderschuhen steckt, so verbergen sich dahinter dennoch bekannte und vor allem talentierte Musiker. Seien es die Leute von THE DEVILS BLOOD (Bass und Schlagzeug) oder der Gitarrist von GOLD, die HolländerInnen weisen bereits genügend Erfahrung vor, um mit Herzblut professionell Musik zu erschaffen. Stellt euch vor, SISTERS OF MERCY, SONIC YOUTH und die gerade genannten Bands würden in einen Topf geworfen.

Das Resultat ist pure Zartbitterschokolade für die Seele. Mit dezent psychedelischer Note reift „Oweynagat“ zu einem betörendem Stück Musik und schafft es über die Spielzeit von 6:51 Minuten einen interessanten Charakter zu entwickeln. Äußerst geschmeidig umgarnt auch die weibliche Singstimme Ryanne van Dorsts meine Lauschlappen und erinnert tatsächlich das ein oder andere Mal an Faride von THE DEVILS BLOOD. Dem Titel wohnt ein bequemer Drive inne, der allerdings auch in nachdenkliche Gefilde abdriftet. Hier überzeugt die Band durch minimalistische Melodien und melancholischen Frauenchor. Dies steigert sich dann immer weiter und präsentiert den leicht dramatischen Schlusspunkt des Songs. Dazu noch ein schönes Solo und fertig ist der Lack.

Der zweite Versuch von DOOL, diesmal noch ruhiger

Und weil es sich um eine Single handelt – ein unnötiges Format, wie ich finde – hören wir auf der B-Seite den gleichen Song in einer halbakustischen Version. Jetzt bekommt der Track endgültig seine bittersüße Note. Verhallte Gitarren im Hintergrund zeigen deutlich den Ursprung von DOOL, nämlich den Retrorock aus den 70ern und die Wave-Ära der Achtziger. Tatsächlich ermöglicht diese Variante von „Oweynagat“ eine Art Westernflair und öffnet den eh schon prägnanten Song. Klingt alles nach dem Gang zum Schafott, wenn ihr mich fragt. Glücklicherweise verschwimmt das Konstrukt dank leisem und gleichzeitig präsentem Schlagzeug nicht im Fahrwasser.

Das Cover hingegen ist so überflüssig wie Butter unter Nutella. Mehr als farbige Pixel kann ich hier nicht erkennen, weshalb es mich neugierig macht, was die Idee dahinter ist. Nur durch das Bandfoto, welches auf einem großen Blatt zur Platte gehört, kann ich mir vorstellen, dass die Band einen Teil davon stark vergrößert hat. Naja, Schwamm drüber, vielleicht klärt mich die Mannschaft um DOOL ja darüber auf.

Eines weiß ich aber: ich blicke gespannt auf den 17.02.2017. An diesem Tag wird nämlich das erste Album „Here Now, There Then“ auf die Menschheit losgelassen, und wenn es das hält, was die Single verspricht, dann erwartet uns ein tolles Werk für die grauen Wintertage.

Erliege HIER der akustischen Versuchung.

Autorenbewertung

7
Mit "Oweynagat" gelingt DOOL ein guter Start in die Welt der Musik. Kein Wunder, sind doch erfahrene Musiker am Werke. Auch wenn ihr mit den genannten Vorbildern und der damit verbundenen Musikrichtung normalerweise nichts anfangen könnt, so lege ich euch "Oweynagat" ans Herz. Mich hat diese Art von Rock tatsächlich überrascht und ich warte gespannt auf das Album. Kollege Florian meinte dazu: "Das ist genau die Platte für Elitepartner: Ne Single mit Niveau!"
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7 / 10 Punkten

Vorteile

+ dichter Sound
+ tolle Stimme
+ neue Mischung aus Altbekanntem

Nachteile

- nur eine Single
- Frauengesang ist nicht für jedermann
- halbakustische Version ist nicht ganz mein Geschmack

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