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Gegen den Islam – Ein extremes Tabu? Teil 1

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Oh oh! Was hat sich der Schreiberling wohl hierbei gedacht? Wird hier etwa Stellung zum brisanten Thema „Islam“ bezogen, welches immer mehr in der Szene Anklang und Empörung findet? Ja und nein. Zuallererst: Ich versuche, alle Seiten dieses Themas zu beleuchten. Das bedeutet: soweit es geht, absolute Neutralität zu wahren.

Das Thema Christentum im (Black) Metal ist mittlerweile ein alter Schuh. Viele von uns haben sich daran gewöhnt, dass es zum „guten Ton“ gehört, gegen diese Religion zu wettern. Manchmal primitiv, manchmal gar wissenschaftlich und philosophisch. Es scheint aber niemanden mehr in der Szene großartig zu jucken, wenn Gott und seine Jünger verunglimpft werden, außer vielleicht Neueinsteiger, die ihre Eltern schocken wollen. Also nutzen unzählige Bands von Heute andere Themen als das Christentum. Da muss es doch etwas geben, was ein weiteres Mal für Furore sorgen kann. Dann kommt die Idee:

„Gegen Religion? Da kann man ja auch den Islam mit einbeziehen!“

Und der Aufschrei ist groß. „Das geht nicht!“ und „Ihr seid doch Rechts!“ beziehungsweise „Nazis!“. Dies sind wohl die häufigsten Reaktionen, wenn eine Gruppe von Musikern es wagt, diese Glaubensrichtung zu kritisieren/anzugreifen. Anders als das Christentum, welches heute kaum noch Ecken und Kanten aufweist, strotzt der Islam geradezu vor Dynamit für Diskussionen. Und was gäbe es für so manchen (z. B. TAAKE oder CLANDESTINE BLAZE) besseres, als mit einer neuen Masche zu provozieren? Wer bestimmt denn, was im Metal an Texten erlaubt ist und was nicht? Das entscheidet jeder für sich selbst, solange er die Konsequenzen tragen kann.

darkthrone-bandfoto
Gewollte Provokation: DARKTHRONE

Kleine Erinnerung: Auf dem Album „Transilvanian Hunger“ von DARKTHRONE prangte der Slogan „Norsk Arisk Black Metal“. Wie wir heute wissen, diente das als Zeichen der extremen Provokation. Es war das härteste Statement zu einer Anti-Haltung, die heute aber aufgeklärt und negiert wurde. Jedem dürfte klar sein, das DARKTHRONE nicht rechtsextremistisch unterwegs sind.

Kann es also sein, dass so mancher Musiker gegen den Islam wettert, nur um aufzufallen? Gut möglich, jedoch solltet ihr gut nachforschen, inwieweit die Band sich zu rechten Kontakten verhält und ihre Texte gestaltet. Schließlich hat nicht jeder Lust, solche Ideologien zu unterstützen.

Aber es gibt ja auch noch Bands, die selbst aus dem nahen Osten stammen und anti-islamische Texte verwenden. Sie fühlen sich unterdrückt durch den eigenen Staat, welcher strenge Richtlinien vorgibt. Alleine das öffentliche Auftreten mit der eigenen Band oder die Verbreitung von Metal-Alben im eigenen Land kann im schlimmsten Fall zu Gefängnisstrafen mit Todesfolge geahndet werden. Klar, dass es nicht lange dauert, bis sich Frust und Wut über das Leid im eigenen Leben anstauen und ein Ventil benötigen. Es gibt also noch Orte, wo es gefährlich sein kann, Metal zu spielen und tatsächlich so etwas wie eine Rebellion anzuzetteln. Einen konstanten Ort zum Proben, fähige Instrumente oder gar einen öffentlichen Gig zu haben ist nahezu unmöglich, denn auch Familienmitglieder können von den Folgen betroffen sein, wenn die eigene Identität bekannt wird.

melechesh-band
Flüchteten Aufgrund der Staatsreligion: MELECHESH

Die mittlerweile international bekannte Band MELECHESH hat dem ein Ende gesetzt. Die Mitglieder nutzten ihre Chance und zogen weg aus der Heimat in Richtung Frankreich und Niederlande. Ob sie heute so erfolgreich und sicher in Jerusalem leben könnten, ist fraglich. ORPHANED LAND lösen die Problematik anders und wirbeln mit ihren Texten von der Vereinigung der abrahamitischen Religionen ordentlich Staub auf. Egal ob friedlich oder ablehnend, in diesen Gegenden provoziert Metal wie keine andere Musikrichtung.

Kritische Texte am Islam

Meist vereinen die Künstler in ihren musikalischen Aussagen Lebensereignisse und verdeutlichen eine antireligiöse Haltung. Die beinahe schon wahnhafte Tyrannei ihrer Staatsreligion bildet hierbei das Zentrum in den meisten Texten der Bands. Historische Aspekte spielen dabei eine nicht unwichtige Rolle. Stellt euch einfach mal vor, ihr würdet an so einem Ort leben, welcher keine absehbare Besserung mit sich bringt. Das kann sehr schnell trostlos sein. Insofern sind die Texte nicht nationalistisch oder fanatisch anzusehen (obwohl es auch das gibt), sondern näher am Punk, als man denkt.

 

Anmerkung: Dieser Beitrag soll dich anregen, ernsthaft über diese Problematik nachzudenken. Das war jedenfalls die Intention hinter diesem Thema. Nächstes mal beschäftigen wir uns mit der Entstehung der Metalszene im Islam, wo du viele neue Bands kennen lernen wirst, von denen du vielleicht noch nie etwas gehört hast. Schließlich gibt es dort mehr als nur Sand, Krieg und alte Bauwerke zu bestaunen!

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Darkthrone und Melechesh

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9 Kommentare

  1. FrontBaum
    26. Dezember 2016 bei 18:07 — Antworten

    Ist doch total legitim
    Je nach dem was so grade religiös „aktuell“ ist, egal wo man jetzt lebt, lehnt man sich doch v.a. Im black metal dagegen auf. Der Klassiker sind halt die Christen, weil das Christentum in Europa nun mal am weitesten verbreitet ist.
    Eben weil sich ja viele bevormundet gefühlt haben (sexuell etc) hat man ja was, wovon man sich befreien will, egal ob’s nur Satanismus oder explizit antichristlich ist.
    Wenn selbst die Leute aus dem Nahen Osten die Nase voll haben passiert letztendlich dasselbe wie hier, nur zeitversetzt und gegen ne andere Religion.
    Da das Thema hierzulande vorbelastet ist, kommt dann eine Band, die nicht ausm Nahen Osten kommt dummerweise rechts rüber, aus wenn sies vielleicht gar nicht sind, aber deswegen sollte man sich nicht abbringen lassen, andere Religionen zu kritisieren oder anzugreifen, so wie beim Christentum.
    Vor allem zum Black metal gehörts dazu, sich irgendwelche Reigionsleute vom Hals zu halten, die einem irgendwas vorschreiben wollen und sich nach den eigenen idealen zu richten. Da sich das eben immer auf die eigene Situation bezieht, kann natürlich auch der Islam Thema werden, oder irgendeine andere Religion(da andere aber kaum vertreten sind, passiert es halt nie, ich kenne auch keine anti-hindu oder antibuddhistische Bands, weils das hier kaum gibt).
    Mir ist es völlig egal, um welche Religion es sich handelt, sobald es einem zu nahe tritt, wie Christentum in Europa lange genug ablasshandel exorzismus und was weiß ich betreiben hat, sollte man sich davon befreien, so wie es die genannten Bands ausm Nahen Osten tun
    Und das ist nicht ausländerfeindlich gemeint, sondern ganz normal, wenn man sich über Gründe für antichristliches Verhalten erstmal Gedanken macht:) im Prinzip gleiches Recht für alle

  2. Andi
    19. Dezember 2016 bei 23:28 — Antworten

    Netter Artikel, für meinen Geschmack ein wenig zu kurz.
    Gerade aufgrund der Texte höre ich viele Sachen die musikalisch evtl nicht unbedingt in eine Hall of Fame gehören, aber um auf den Titel zu kommen…
    Tabu?
    Who the fuck cares?
    Nach meiner Weltsicht gibt es weder für Diskussionsthemen noch Gedanken ein wirkliches Tabu, die einzige Einschränkung, die man in Kauf nehmen sollte sind die Umgangsformen und der Respekt anderen Menschen gegenüber im direkten Umgang.
    Wenn etwas provokant herumsteht (oder was auch immer) und sich jemand dadurch persönlich angegriffen fühlt, hat derjenige echte Probleme.
    Vernunftbegabte Wesen können sich mit dem Verursacher,Künstler, Schöpfer o.ä. einfach sachlich auseinandersetzen und gut is.
    Wenn halt irgendwo ein radikaler Troll aus seiner Höhle gestürmt kommt und mit der Keule auf irgendwas hauen hauen will, was nicht in seine Welt passt – so Deppen wird es leider immer geben.
    Nur ich lasse mir von denen nix verbieten, wenn immer nur der Klügere nachgibt werden wir irgendwann nur noch von Idioten regiert.
    …Und da sind wir leider schon viel zu nah dran…

  3. Manu
    19. Dezember 2016 bei 22:51 — Antworten

    Es gibt tausende Bands die das Christentum kritisieren. Vollkommen zu Recht. Und wie sieht es mit Islam aus? Da gibts gerade mal eine Hand voll. Und das obwohl es gerade Mohammed und sein Gefolge verdient haben kritisiert zu werden. Man muss sich nur die Länder anschauen, in denen die Scharia gelebt wird. Ganz geschweige davon was da alles im Koran steht. Die eigentliche Frage müsste lauten: Trauen wir es uns, den Islam, den Koran, den Propheten,… zu kritisieren. Jeder hat mitbekommen, wie schnell einen das, dass Leben kosten kann. Drum Hut ab, vor jeder Band die diesen Weg geht! Und eine riesige Hochachtung vor Bands die dann auch noch aus diesen Ländern kommen. Bands wie Seeds of Iblis die vermutlich aus den Irak kommen oder AlNamrood aus Saudi Arabien (!!!!) sind wahre Helden und riskieren ihr Leben für ihre Überzeugungen und Musik! Jeder Mensch der seine Freiheit liebt, sollte dafür einstehen.

    Ich hab vor kurzem die umgedrehten Kreuze auf meiner Kutte gezählt und bin auf ca. 20 gekommen und hatte keinen einzigen Islam-kritischen Patch darauf. Hab das dann sofort geändert und einen Anti-Moschee-Patch bestellt. Das hat absolut nichts mit Nazi oder rechts zu tun. Hitler und Himmler waren Fans des Islams!!! Es gab eine islamische Waffen-Gebirgs-Division der SS namens Handschar! Mein Kampf ist immer noch in vielen islamischen Ländern ein Bestseller. Wenn Nazis den Islam verurteilen oder bekämpfen, ist das paradox!

    Allerdings muss man natürlich zwischen Mensch und Ideologie trennen. Es muss die Religion und nicht jeder Saudi, Iraker oder Türke kritisiert werden. Meinungsfreiheit ist wichtig! Aber eben Moslems müssen lernen mit Kritik an ihrem Glauben umzugehen! Es sind nicht wir die Wege finde müssen solche Menschen zu schonen. Wir leben immerhin im 21. Jahrhundert und nicht in im Mittelalter.

  4. Robert
    19. Dezember 2016 bei 17:22 — Antworten

    Ich finde Kritik immer gut, solange sie nicht zu einer Hetzerei wird. Alles sollte kritisch betrachtet werden, solange bestimmte Grenzen eingehalten werden. Metal Bands mit kritischen Anti-Religion Texten? – Top.
    Metal Bands die rechtsextrem sind und Hassparolen veranstalten und/oder Texte nutzen die unter jeder Gürtellinie sind und keine Aussagen außer Beleidigungen haben? – Flop.

  5. Nik
    19. Dezember 2016 bei 17:20 — Antworten

    Also ich finde den Artikel sehr gelungen. Werde morgen das mal zu Diskussion im powi lk ansprechen 😀

  6. Lodenschwein
    16. Dezember 2016 bei 19:34 — Antworten

    @hannes

    Mit elitär meinte ich vor allem die konzis! Wenn man auf nem „reinen“ Black Metal Event ist sieht man super selten die Typen die besoffen rum Gröhlen und „mit mir anstoßen wollen“ , Bananenkostüme tragen oder free-Hugs Schilder hoch halten! Auch wenn man mit Menschen zusammen kommt die, die Musik teilen macht in 19 von 20 konzis jeder sein Ding und lebt aneinander vorbei! I like!!! BTW
    Ich will nicht mal mit dem Barmensch reden;)
    Soll heißen elitär weil es mir so vor kommt das es verpöhnt ist sich wie ein dödel zu benehmen 🙂
    Ps: clandestine blaze haben auch ne Split mit Satanic Warmaster die bei PC Themen auch keine Gefangenen machen! Weil ich das so verstehe das du über clandestine blaze schützend die Hand hältst? Sich das aber mit dem Kommentar weiter oben mit „rechts“ etwas beisen würde?!?

    Greetz aus Dresden

  7. TheRedTower
    16. Dezember 2016 bei 18:21 — Antworten

    „Anmerkung: Dieser Beitrag soll dich anregen, ernsthaft über diese Problematik nachzudenken.“
    Mein Fazit: Warum soll denn im Metal immer nur gegen das Christentum gehetzt werden, wenn es noch viele andere Religionen auf der Welt gibt? 😉 Ich persönlich halte zwar nicht viel davon, mittels Musik gegen Religionen zu wettern, aber es passt zugegebenermaßen saugut zum rabiaten Stil des Metal. Soll doch jeder glauben, was er mag solange er niemand anders dadurch beeinträchtigt und sich selbst nicht verblendet.

    „Schließlich gibt es dort mehr als nur Sand, Krieg und alte Bauwerke zu bestaunen!“
    Zum Beispiel die Band Narjahanam aus Bahrain. Geiler Death Metal mit orientalischen Einflüssen!

  8. Lodenschwein
    16. Dezember 2016 bei 15:41 — Antworten

    Ernsthaft, zieht sich jemand die Texte im Black Metal wirklich rein?
    Ich liebe,( lebe? ) Black Metal.
    Ich mag die Rohheit, die Emotionen, die Illusion das es wirklich noch eine underground-Underdog Szene gibt! Ja schon klar das die Zeit vorbei ist. Für mich ist Black Metal etwas Emotionales, Konspiratives, eine Zuflucht vom Alltag! Etwas selbstbestimmtes. Etwas, ja nennen wir es doch Auch ein Stück weit Elitär! „Etwas“ was ich in meinem Fall nur im Black Metal finde.
    Ich interessiere mich nicht für fremde Menschen oder deren Befindlichkeiten!!! Nennt mich 95% Misanthrop! Aber trotz allem zieh ich mir FAST keine Texte dazu rein. Mir reicht das Cover oder das ich weiß welche Thematik die jeweilige Band in etwa bedient! Ich störe mich weder an islam Thematik noch erwarte ich dieses Thema! Ich hab mich noch nicht gefragt warum das (noch) kein Thema ist. Ich würde eine Band jetzt weder bevorzugen noch verteufeln die das aufgreift. Sonst geht eben besagter Spirit verloren den ich so klasse finde.
    Ja bla bequeme Haltung aber thats The way its gonna Be.
    Viel interessanter finde ich die Frage wieso fallen solche Diskussionen immer vom Himmel? Brauch das jemand oder vermisst das jemand ?

    • 16. Dezember 2016 bei 17:05 — Antworten

      Hallo Lodenschwein,

      na klar ziehe ich mir die Texte von einer (Black) Metal Band rein. Dadurch gibt es noch einen weiteren Grund tiefer in die Musik einzutauchen, oder es dann auch sein zu lassen. Bis zum Satz mit dem „Elitär“-Begriff stimme ich dir zu. Solange die Texte nicht im rechten/rechtsextremen Spektrum zu Hause sind, habe ich auch nix dagegen. Und natürlich wäre es heuchlerisch wenn ich sagen würde: Jeder Mensch ob fremd oder Familieangehörig bedeutet mir gleichviel, jedoch bekommen da alle gewissermaßen gleiche Chancen. Du musst dich auch nicht damit beschäftigen, es zwingt dich keiner 🙂 Aber es scheint dich dazu bewegt zu haben, einen Komentar zu schreiben, also ist es dir ja nicht 101% egal 😉 Warum schreibe ich also über so eine Thematik fragst du dich? Vielleicht weil das Thema für mich interessant ist und einigen anderen auch gefallen könnte. Ob es solcher Diskussionen ständig bedarf ist tatsächlich fragdwürdig, aber mich nervt es igrendwann wenn Leute auf das Hörbeispiel von Clandestine Blaze (Fist Of The Northern Destroyer) intolerant reagieren. Vermissen tue ich sowas eigentlich nicht, aber das Thema bietet trotzdem einen interessanten Charakter.

      metallische Grüße und noch ein schönes Wochenende,

      Hannes

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