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GRAVETEMPLE – zugedröhnt im Grabe

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GRAVETEMPLE – Impassable Fears
Veröffentlichungsdatum: 02.06.2017
Dauer: 34:59 Min.
Label: Svart Records
Stil: Drone/Doom/Experimental

Während ich in meinem Kämmerlein am schwitzen bin wie ein Schwein, habe ich doch glatt die perfekte (Anti-) Sommermusik gefunden. Zu den lästigen Temperaturanstiegen möchte man sich nur ungern unnötig bewegen. Klar, man schwitzt ja auch bei jeder kleinsten Bewegung. Deshalb fiel mein Blick auf „Impassable Fears“ von GRAVETEMPLE, einer Art „Supergroup“ bestehend aus Attila Csihar (u.a. MAYHEM, SUNN O)))), Stephen O’Malley (SUNN O)))), Oren Ambarchi (SUNN O)))) und Matt Sanders (FUNERAL MOON).

Gravetemple machen alles kaputt

Sobald die ersten Töne erklingen, fühlt man sich schon orientierungslos. Wirres Schlagzeugspiel tummelt sich zu wohlbekannten SUNN O))) Gitarren, die nach einer Minute sich in „A Szarka“ zu Granitwänden hoch türmen. Dazu gesellt sich Attilas heißeres Krächzen, sowie eine Instrumentalspur, die scheinbar nur aus Lärm besteht. Spätestens jetzt haben wohl die meisten von euch die Nase voll, schließlich ist das Album keine einfache Kost. Zwischendurch schimmert so etwas wie ein Groove auf, SUNN O))) mit Schlagzeug halt. Auch wenn der erste Eindruck krass ist, so entfaltet sich eine Art seltsame Anziehungskraft des Stückes. Ich sollte die Scheibe mal über Kopfhörer konsumieren, jedoch vergrabe ich mich dazu noch 2 Meter unter der Erde.

HIER könnt ihr eure Schmerzgrenze testen

Unangenehme Einschübe von Noise und Drone bahnen sich auf belastende Art und Weise durch den Verstand, bis erneut scheinbar sinnloses, hektisches Trommeln einsetzt. Anschließend noch die Streichinstrumente, wo ein LKW darüber zu fahren scheint und das Resultat noch über 10 Minuten dehnt. Fertig ist das Produkt von „Impassable Fears“, welches sich auf eine Gesamtzeit von über 34 Minuten zerstreut. AUTOKRATOR auf Steroiden und Chaos-Tropfen, so könnte ich das wohl beschreiben.

Wissen wie man den Hörer strapaziert: Gravetemple

Lichtblicke sucht man vergebens

Ein brennender Zug, der in der nächsten Kurve  entgleist. Ein Anblick, den man scheußlich findet, jedoch nicht weg sehen kann. Zwischen all diesem Wirrwarr tauchen noch Chöre auf, obgleich diese in Verbindung mit Synthesizern eine grandiose apokalyptisch wirkende Kulisse erschaffen. Anderthalb Minuten später nervt die monotone Nummer „Domino“ mit ihrem endlosen Sample. Sicherlich liegt der Fokus bei GRAVETEMPLE bis jetzt ganz klar auf dem Schwerpunkt des Trance, doch repetitives anfixen will gelernt sein.

Anscheinend wirkt der Drogencocktail bei den Musikern jetzt richtig, sonst könnte ich mir den Anfang von „Impassable Fears“ nicht erklären. Undefinierbares Brummen paart sich mit aus der Ferne zu hörenden Stimmen, ab und an eine Art Melodie. Dennoch so gering, dass das Chaos überwiegt.

Ich bin ratlos. Und platt. Ganze 5 Durchläufe hintereinander später kapituliere ich, weil ich mir nicht vorstellen kann, wann ich diese Platte bewusst genießen soll.

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Gravetemple

Autorenbewertung

3
Ich habe lange keine Platte mehr gehört, die so viel Ratlosigkeit in mir auslöst. Einerseits klingt nach jedem Durchlauf das Ganze mehr und mehr nach einem Plan. Andererseits ist die chaotische und größtenteils belanglose Kulisse aus Krach und Reizüberflutung Grund genug, dieses Album zu ignorieren. Wer hört sich denn bitte sowas freiwillig den ganzen Tag an?
ø 3 / 5 bei 2 Benutzerbewertungen
3 / 10 Punkten

Vorteile

+ in der richtigen Stimmung wirken Teile von "Impassable Fears" stimmig und brutal
+ geniales Artwork
+ verscheucht alle Menschen um euch herum

Nachteile

- zerrt wie blöde an den Nerven
- klingt wie eine unausgereifte Version von SUNN O)))

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