GRIMGOD – Roll, baby, roll!
Mit Totenkopfschalthebel und flammendem Auspuff in das neue Album
GRIMGOD – „Master“
Veröffentlichungsdatum: 02.02.2019
Länge: 31 Min.
Label: Eigenverlag
Genre: Southern Metal
Tjaaa, was soll ich sagen, jeder hat seine Schwächen. Und eine meiner Schwächen war/ist durchaus ein gewisse Unflexibilität gegenüber kleinen oder neuen und (mir!) unbekannten Bands. Erst in den letzten 2-3 Jahren habe ich wirklich gelernt, mich auf Konzerten und Festivals auch auf Sachen einzulassen, bei denen ich nicht jeden Ton mitgröhlen konnte und jedes Lied kannte. Und ich fand es gut, konnte viel Neues entdecken – und stellte fest, dass ich da auch schon eher mal hätte drauf kommen können!
Und so stürze ich mich ganz absichtlich auch immer mal wieder in mir fremde und unbekannte Sachen. Dieses Mal kam der Tipp aus unserem Lektorat, eine unabhängige Meinung wurde gesucht – und so stieß ich auf das Album der 3 Thüringer, die sich unter dem Namen GRIMGOD zusammengetan haben.
Der erste Eindruck
Also Kopfhörer an und schon geht der heiße Ritt los. Gefällt mit zu Beginn der schön rockig-metalmäßige Einstieg in den ersten Song „Rock `em all“, so setzt kurz später die Stimme des Sängers Jax Warner ein. Und um es kurz zu machen: Die ist mal RICHTIG geil und purer Rock! Damit könnte man jede Spielart des Rock, Blues, Hardcore und etliche Metalarten bedienen: Rau, kraftvoll, einnehmend! Kurz gesagt, eine Stimme, bei der ich auch als Kerl nen feuchten Schlübbi bekomme! Dazu kommen kraftvoll-verzerrte Gitarren, ein klasse Bassspiel und ein gut abgestimmtes Schlagzeug. Ich lasse das Album einmal komplett durchlaufen, weil es so schön drückt, ehe ich mich dann den Einzelheiten genauer widme.
Die folgende Playlist enthält alle Songs der Scheibe in „angespielter“ Version – wer mehr will, findet die Scheibe in voller Länge auf Bandcamp.
Die Band – und der zweite Durchlauf
Die Band bietet eine gute gemachte Website, die ohne viel Schnickschnack auskommt, und mir die Infos bietet, die ich suche. Hier finde ich auch eine Genre-Einordnung, den Southern Metal. Sagt mir persönlich so gar nichts. „Mal doomig, mal mit Thrash-Einflüssen“ – das sagt mir mehr, und dem kann ich auch nur zustimmen. Ich würde auch behaupten, dass einfach guter alter Rock und sicherlich auch Blues hier einige Einflüsse haben. Der eigene Sound wird „zwischen GODSMACK, PANTERA und BLACK LABEL SOCIETY“ eingeordnet. Mich erinnern einige Titel außerdem auch noch an ältere Streetcore-Hymnen von TOXPACK.
Und: Es klingt richtig gut! Das zweite Album hört auf den Namen „Master“, das erste hieß „Beast“, und beide zusammen bilden quasi das „Beastmaster“-Doppelalbum. Auch eine recht kreative Idee, wie ich finde. Das Album wurde bei Andy Classen vom Stage-One-Studio aufgenommen, der schon mit Größen wie DESTRUCTION, TANKARD, LEGION OF THE DAMNED und DIE APOKALYPTISCHEN REITER zusammengearbeitet hat.
Und das erklärt dann auch den klasse Sound und die gute Produktion hinter den Songs, die mich sehr überrascht hat. Wahrscheinlich lebe ich hier auch ein wenig hinter dem Mond und verbinde Debütalben immer noch mit im Garagenproberaum aufgenommenen Demo-Tapes. Das, was ich hier höre, ist dagegen einfach ein grundsolides, starkes und klasse produziertes Rock-Album.
Die Highlights unter den Tracks
Und beim zweiten Hören fallen mir dann einige Titel auch besonders auf: „Dreadnought“ erinnert mich ein wenig an die CRUSHING CASPARS und gefällt mir sehr gut. Wuchtig, kompromisslos, dazu eben ganz leichte Hardcore-Anleihen. Außerdem gefallen mir die immer mal wieder eingestreuten kleinen Bass-Soli bei vielen Titeln. „Shitmagnet“ gefällt mir durch das Intro und die hier veränderte Stimme, die schön rotzig daherkommt.
Dazu kommen eben der schon erwähnte Opener „Rock `em all“ und genauso auch der letzte Track „Down on your knees“. Hier gefällt mir besonders der treibende, aber gleichzeitig gleichmäßige Rhythmus und der dazupassende Chorus des Liedtitels!
Runter vom Gas, hier kommt das Fazit!
Das Album ist ein solides, kraftvolles und gut gemachtes Stück Rock mit Anleihen aus diversen Genres, sodass jeder Track seine eigene Note hat. Dadurch ist auch ein zweites und drittes Anhören noch abwechslungsreich! Und das würde mir insgesamt auch so schon gefallen, UND dann kommt da eben noch diese Stimme! Und deren Vorzüge werden richtig geschickt ausgespielt und die Lieder sehr gut auf die Stimme angepasst.
Ein Album, das sicher gut in Männerrunden (und natürlich auch Mädelsrunden, die auf fetten Rock abfahren), bei Biker- oder Hot Rod-Treffen oder im Rocker-Club perfekt untergebracht ist. Harte Jungs und Mädels, harte Drinks und raues Lachen – genau dort sehe ich den Platz für dieses Album. Und dafür ist es perfekt!
Autorenbewertung
Vorteile
+ sehr gutes und stimmiges Album
+ schnörkelloser, derber Rock!
Nachteile
- kein wirkliches Contra, aber: mich hätte noch ein Track zusammen mit einer Frauenstimme als Gegenpart sehr interessiert
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