Große Tiere auf kleinem Raum – Mammoth Mammoth

Köln, Donnerstag am frühen Abend. Wer jetzt nach Ehrenfeld fährt, hat meistens eine ganze Tube Gel in zu wenig Haar und spricht ganz jeck den anderen in der Gruppe dazwischen. Das Wetter ist ja gut genug dafür. Dennoch, was ist das? An einer Kreuzung, neben ein paar Schminkwagen eines Filmsets, tummeln sich auffällig große Menschen. Sind es vielleicht Bären? Nicht mal das. Es sind MAMMOTH MAMMOTH. Zusammen mit ihrer Vorband RIFF FIST mischen sie heute den SONIC BALLROOM auf.

Der Laden ist nicht sonderlich groß. Eher ein Pub mit einer kleinen Bühne an der einen Seite. Zwar macht er durchaus den Eindruck, eine sehenswerte Historie mit Bands größerer und kleinerer Bekanntheit zu haben, aber dass es auch eine Band wie MAMMOTH MAMMOTH, die immerhin schon einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Szene haben, erstaunt. Umso schöner, da durch die beengten Verhältnisse ein direkter Kontakt zwischen Publikum und Band möglich ist.

Die Band ist nicht zum ersten Mal in Köln und tourt generell auch viel durch Europa. Und so zieht sie doch einige Hörer an, welche den Ballroom bereits gut füllen, als um 21 Uhr RIFF FIST die Bühne entern. Sänger und Bassist COZ richtet zwischen den Songs immer wieder ein paar Worte an das Publikum, generell hält sich das Trio jedoch nicht großen Reden auf, sondern prügelt mit gehöriger Lautstärke und ziemlich fettem Sound ihren sludgigen Stoner Rock raus. Die außergewöhnliche Stimme des Fronthühnen und ein sehr tighter Schlagzeuger (Joel) bringen die wuchtigen, beinahe episch groovenden Sounds auf ein ganz eigenes Level. Die Band hätte selbt schon das Zeug zum Headliner.

Das Publikum hat sichtlich Bock und ist sichtlich begeistert von den sympatischen Australiern. Diese geben dies voll zurück, COZ erzählt kurze, unterhaltsame Anekdoten zu dem Hintergrund der Lyriks, oder prostet mit Leuten aus dem Publikum zu. Keine Frage, so geht Rock ’n‘ Roll. Es ist ein beruhigendes Gefühl, so eine Show erleben zu können. Große Bühnen sind schön und alles, aber das Feeling von solchen Clubshows ist einfach richtig.

Nach einem gefühlt viel zu kurzen Set der ersten Band ist es bereits soweit. MAMMOTH MAMMOTH entern die Bühne.Keine großen Fragen, einfach los! Auch wenn sie gerade ziemlich am Anfang einer Tour stehen, auf der sie ihr neues Album „Mount the Mountain“ präsentieren, spielen sie ein Set quer durch ihr bisheriges Schaffen. Im Publikum stehen klar ersichtlich einige Mitglieder der festen Fanbase, textsicher und mit Kutte, inklusive MAMMOTH MAMMOTH – Patch. Auch hier gilt: Rock ’n‘ Roll, do it or shut up. Bei Songs wie „Fuel Injected“ sind alle voll dabei.

Ebenfalls merkt man der Band an, wie sie auf die Nähe zum Publikum abgeht und es genießt, in solchen Locations zu spielen. Sänger Mikey springt immer wieder ins Publikum, verspritzt sein Bier über den Leuten und fängt dann einen Pit an. Still stehen wird hier nicht geduldet. Wobei das bei der Energie, die die Band versprüht, auch kaum möglich ist. Und wer es dennoch tat, wurde gleich mal von der Bühne aus zur Rechenschaft gezogen und aufgefordert, doch bitte mehr Spaß zu haben. Alles cool natürlich, und die Musik tat sowieso ihr übrigens. 

Nach, wie bei der Vorband auch, eingeforderter Zugabe, ist der stoner-rockige Liederabend viel zu schnell vorbei. Die Anlage war top eingestellt und ist beiden Bands soundtechnisch sehr gerecht geworden. Die Kombination war auch hier sehr passend, und man hatte nicht den Eindruck, dass RIFF FIST weniger Erfahrung o.ä. hätten als MAMMOTH MAMMOTH. Auf jeden Fall sind beides grundehrliche Bands, welche durch ihr Auftreten und ihre Musik noch etwas sehr Ursprüngliches haben. So muss der Rock in seiner Anfangs-/Hochphase gewesen sein. Direkt, unkonventionell, laut, voll vorne raus, ohne auf Kleinigkeiten zu achten. Mega. Wenn man die Möglichkeit hat, diese Bands auf ihrer Tour in Clubs (ja, kleine Clubs, nicht bereits größere Konzerthallen) zu sehen, sollte man das nicht verpassen. Es lohnt sich!

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