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Häufige Störfaktoren auf dem Konzert

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Vor geraumer Zeit habe ich mal wieder ein Konzert besucht und wollte so richtig schön in die Musik eintauchen. Doch das Ende vom Lied war kein gelungener Abend, sondern ein stressiges Erlebnis der anderen Art. Doch beginnen wir von vorn und befassen uns mit häufigen Problemen, die einen angenehmen Abend trüben können.

Auf zum Konzert

Gegen 21 Uhr bewaffnete ich mich nun mit einer Delirium verheißenden Flüssigkeit, welche in der allseits bekannten 0,5-Liter-Flasche abgefüllt wurde. Schnell noch den MP3-Player mit Musik bestückt und ab zum Veranstaltungsort. Dort angekommen, begrüßte ich die altbekannten Gesichter, bemerkte aber auch voller Freude, dass der Konzertraum prall gefüllt war. Sehr schön. Da hat der Veranstalter ordentlich Werbung gemacht und wird mit dem zahlreichen Erscheinen der Leute belohnt.

Doch kaum orderte ich an der Bar das nächste „Kaltschalenerlebnis“ für einen stattlichen Preis (2 Euro Becherpfand! Ihr Verbrecher!), sorgte währenddessen der Soundcheck für den ersten Dämpfer meiner Laune. Die ganze Band klang einfach nur grottig. Eine Snare, die nach Keksdose klang, nicht zu identifizierbares Rauschen der Gitarren (das Saiteninstrument versehentlich an den Staubsauger angeschlossen?) und eine fette Säule mitten im Raum, welche das Publikum zwang, eine seltsame Formation anzunehmen. Aber das war nur ein Bruchteil dessen, was noch folgen sollte. In der Hoffnung auf einen besseren Sound, tingelte ich nun wieder zu Theke, um ein wenig mit Freunden zu plauschen. Doch die angenehme Musik im Hintergrund wurde immer wieder durch den nervtötenden Schlagzeuger unterbrochen, der noch nicht mal an der Reihe mit dem Soundcheck war.

HIER die perfekte Beschreibung eines Soundchecks.

Du spielst erst, wenn du gefragt wirst!

Ich habs ja kapiert! Du bist n‘ ganz toller Hecht! Warte doch mal ab bis du dran bist!

…war Hauptgedanke in meinem Kopf. Nach einer halben Stunde (!) war dann der Tontechniker fertig und die Entspannung machte sich wieder breit. Die anderen Bands sollten im weiteren Verlauf nur einen Line-Check bekommen. Gegen 22 Uhr fing dann auch der Opener an zu spielen. Also nochmal kurz den „Wasserstand“ kontrollieren und ab nach vorne. Ich stellte mich in die Nähe des Mischpults, weil dort der Sound oftmals besser ist, als in der ersten Reihe und war für die nächsten 45 Minuten zufrieden. Okay nicht ganz, denn die bereits erwähnte Säule im Raum ermöglichte mir nur eine eingeschränkte Sicht auf die Bühne. Die Entscheidung bestand aus „Bassist, Sänger, Schlagzeug“ oder „Gitarrist, Schlagzeuger“, weil der Raum mittlerweile stark überfüllt war. Gut, dann sehe ich zwar nicht alle Musiker, aber die Musik ist wenigstens zu ertragen.

Nun sollte der Co-Headliner des Abends auftreten. Obgleich die Musik nicht mein Geschmack war, konnte ich mir immerhin einige Kniffe vom Gitarristen abschauen, denn der Sänger ging mir mit seinem gekünstelten „Jetzt machen wir mal alle so richtig Stimmung-Kasperletheater“-Gehabe einfach nur auf die Nüsse. Bis jetzt war auch die Akustik halbwegs zu ertragen, aber das änderte sich nach einer weiteren Stunde schlagartig.

Die Quasselstrippen vom Dienst und ein grauenhafter Mix

Nachdem ich mir ein zusätzliches Sicherheitspils erstanden hatte, ging es wieder in Richtung Mischpult. Nun sollte das Konzert-Highlight folgen. Kaum spielte die Band ihren ersten Song, fingen zwei Kerle (sichtlich angetrunken) neben mir an, ein angeregtes Gespräch zu führen. Allerdings in einer Lautstärke, wie es die Brüllaffen in Süd- und Mittelamerika zu pflegen scheinen. Auf meinen Blick reagierten sie nicht und auch nach dem vierten Song konnte der freundliche Hinweis, sich doch etwas leiser zu unterhalten, keine fruchtbaren Ergebnisse erzeugen. Wieso kommt man auf die Idee, sich mitten beim Konzert in einer unmöglichen Dezibelanzahl zu verständigen und dabei die anderen Gäste zu nerven?

Immerhin war ich ja nicht der Einzige, den es störte. Zumal das Thema dieser Unterhaltung nicht mal die Band auf der Bühne war, sondern irgendwelche Partyerlebnisse und die Erkenntnis, wie cool doch die neuen Klamotten seien. Liebe Leute, ich quatsche auch gerne ein paar Sätze, wenn mir ne Band nicht zusagt. Aber dann achte ich darauf, dass ich keinen Nebenmann (oder keine Nebenfrau) mit einem Kladderadatsch auf den Senkel gehe. Oder ich gehe vor zur Bar. Oder ich analysiere die Band im Kopf und fasse mich meinem Gesprächspartner gegenüber so kurz wie möglich. Im Kino können doch auch fast alle die Klappe halten und tauschen sich erst nach dem Film aus.

talking-on-concerts-shutterstock
Wenn Musik langweilig wird. Reden ohne Rücksicht auf die anderen Gäste.

Fazit (?)

Das Resultat war dann die indirekte Kapitulation. Ich hatte einfach keinen Bock, mir von den zwei Idioten die Laune madig zu machen. Notgedrungen bewegte ich mich vorsichtig in die 4. Reihe und stellte mich so weit es ging an den Rand. Die Band war jetzt im letzten Drittel ihres Sets angekommen. 2 Minuten später die nächste Beschwerde. Eine Frau beklagte sich darüber, wie ich auf die bescheuerte Idee käme, denn so weit vorn Platz zu nehmen. Nachdem ich ihr die Situation kurz schilderte, machte ich wohl oder übel Platz und ging wieder in die hinteren Reihen. Trotz meines Rechts auch vorne stehen zu dürfen, wollte ich ihr nicht die Sicht nehmen. Außerdem torkelte nun ein Typ, der blau wie die Tanne war, gegen andere Leute und verschüttete mit der Freude eines Kleinkindes sein Bier im Publikum.

Schweren Herzens machte ich mich kurz vor dem Ende auf den Heimweg und bewegte mich in Richtung Stammkneipe. Im Großen und Ganzen habe ich trotz einiger Faktoren einen passablen Abend verbracht. Schließlich habe ich die Möglichkeit, mir einen Besuch auf nem Konzert zu leisten und kann friedlich mit meinen Freunden abhängen. Also ist mein „Mimimi“-Gehabe nicht mehr als Meckern auf hohem Niveau? Eventuell. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich ja doch meinen Spaß.

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Aleksandr Ostapchuk

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9 Kommentare

  1. TheRedTower
    3. Februar 2017 bei 20:49 — Antworten

    Nur gut, dass ich nicht der einzige bin, den laut miteinander quasselnde Leute in unmittelbarer Umgebung auf einem Konzert nerven. Da geht man auf Metal-Konzerte, die ja von Natur aus extrem laut sind, hat noch um das eigene Gehör zu schonen preisintensive wiederverwendbare Ohrstöpsel drin und trotzdem schaffen es manche Umstehende mit ihrem lauten Geplärre die Band noch zu übertönen. Da krieg ich echt nen Hals!!

    Und knutschende Pärchen! Ja, mimimi, aber für einen frustrierten Single ist es nicht so dolle, sogar auf einem Death Metal Gig (u. a. erlebt bei Suffocation + Nile), einem der wohl unromantischsten Metal-Subgenres, ein oder mehrere dauerküssende Paare vor der Nase zu haben…

    Ich Misanthrop… 😉 😉

    • 4. Februar 2017 bei 11:25 — Antworten

      Hallo TheRedTower,

      sogar mit Ohrenstöpseln hörst du die Leute? Das ist irgendwie schon fast beeindruckend. Aber nur fast denn ich kann deine Gedanken verstehen 🙂

      Grüße,

      Hannes

      • Metal-Inge
        6. Februar 2017 bei 8:23

        Er meint bestimmt so nen Musikergehörschutz, die filtern halt nur unangenehme Frequenzen raus. Ich benutze sowas auch, weil ich bei normalen Oropax gar nix mehr höre.
        Das der Gehörschutz nervige Frequenzen quatschender Leute rausfiltern kann, wäre aber wohl zu viel verlangt^^

      • 6. Februar 2017 bei 14:58

        Hi Inge,

        das wäre DIE Erfindung für Konzerte! Ich übergebe dir hiermit die Aufgabe solche Stöpsel zu entwickeln 😉

        normale Oropax sind auch nicht gut für solche Konzerte. Entweder teure Dinger (wenn schon denn schon), oder keine und irgendwann die Konsequenzen trage. Ich sollte mal welche tragen….

        Grüße,

        Hannes

      • TheRedTower
        8. Februar 2017 bei 9:33

        @ Hannes und Inge:

        Ich benutze Alpine Musicsafe Pro. 3 Stöpsel (einer als Ersatz), 3 verschiedene Filterpaare, obwohl ich bisher nur die niedrigsten verwendet habe, kann daher also nichts zum Unterschied zu den beiden anderen Paaren sagen. Das ganze in einer stabilen Transportbox. Kosten halt zwischen 17 und 20 Euro, lohnt sich aber, da sie sehr oft wiederverwendet werden können, vorausgesetzt man reinigt sie anständig nach jedem Konzert. 😉

  2. Lodenschwein
    3. Februar 2017 bei 17:19 — Antworten

    Witzig, ich hab heute von einem Konzert Erlebnis gehört von 2 Freunden die wollten sich gepflegt bei einem Konzert unterhalten weil sie sich selten sehen und hinter denen Stand ein elitärerer Typ der ihnen das Bier Weggesoffen hat und sich voll spiesig hatte und giftig geguckt hat. Dann hat mir ne kollegin erzählt die bei dem selben Konzi war, die weit vorne stand und schon bei Zeiten da war und froh war den Platz zu ergattern, das ein riesiger Typ inmitten des Sets sich vordrängelte um ihr dann ins bier zu moshen!

    Hüstel: das war Spaß
    Aber es ist immer alles eine Frage der Perspektive. Aber im Grunde meines Herzens Stimm ich dir zu. Man sollte fremde Menschen töten 😉

  3. Vicer Exciser
    3. Februar 2017 bei 8:52 — Antworten

    Handelt es sich bei dem von dir erwähnten Laden mit der Säule zufällig um Musik & Frieden in Berlin? Ich war dort einmal bei einem Konzert mit einem an sich ziemlich geilen Line-up, aber der Schuppen hat an sich schon eine ziemlich enge und unentspannte Atmosphäre, was dann durch diese Säule, die einfach mal gefühlte vier Meter vor der Bühne steht, noch verstärkt wird.

    • 3. Februar 2017 bei 15:31 — Antworten

      Hallo Vicer Exciser,

      es handelt sich nicht um das „Musik&Frieden“, aber ich lasse den Namen lieber weg. Rufmord wäre das letzte was ich mit dem Artikel bezwecken möchte.

      Die gute alte Säule sorgte halt für das schöne „U“ vor der Bühne (auch „frankfurter Halbkreis“ wie mich jemand aufklärte), ist aber bei gewissen Gebäuden halt unerlässlich. Trübt aber wie du schon sagst den positiven Eindruck.

      Danke für deinen Kommentar und schöne Grüße,

      Hannes

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