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Hammerfalls „Built To Last“: Ein Monument des Power Metal?

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HAMMERFALL – Built To Last
Veröffentlichungsdatum: 04.11.2016
Dauer: 47:28 Min.
Label: NAPALM RECORDS
Genre: Power Metal

 

„Errichtet für die Ewigkeit“, so lässt das neue Album von HAMMERFALL also verlauten. Worum geht es hierbei – um die Scheibe als einzelnes Werk oder um das gesamte Vermächtnis der Band? Letzteres Ziel dürfte zumindest in Kreisen des Power Metal bereits erreicht sein – wer regelmäßig auf Festivals unterwegs ist und sich die Größen des Subgenres nach und nach zu Gemüte führt, der weiß, dass es an der schwedischen Band kein Vorbeikommen gibt. Es ist davon auszugehen, dass der Name der Band, auch nach ihrem Ende, nicht allzu schnell in Vergessenheit geraten wird. Nun feiern HAMMERFALL mit ihrem zehnten Album dieses Jahr ein stolzes Jubiläum. Da erscheint es gar nicht mehr so vermessen, ein musikalisches Monument errichten zu wollen.

Doch wird die Band dem selbst gesetzten Ziel auch gerecht?

Schnell und rau erfolgt der Einstieg mit „Bring It“. Die Strophen werden von Joacim Cans in gewohnter Manier vorgetragen, während der Refrain – welcher tatsächlich nur aus den sich immer wiederholenden Worten „Bring It – Just Bring It“ besteht – chorisch dargebracht wird. Sicher keine hohe Kunst, aber einfach und stimmungsvoll. Bereits am Ende des ersten Durchlaufs stimme ich in den einfachen Chorus mit ein. Der Song holt mich ab und steigert direkt meine Stimmung. Der Einstieg ist geglückt.

Beim zweiten Titel handelt es sich um das vorab veröffentlichte „Hammer High“. Dieses lief bei mir bereits einige Zeit rauf und runter, da auch dort der – erneut chorische – Refrain sehr einprägsam ist und schnell greift. Die Melodie wirkt etwas strenger, etwas schwerer als der Opener, erzeugt durch das einigermaßen zügige Tempo aber durchaus Stimmung. Hätte das Musikvideo keine Schlacht gezeigt, so hätte ich diese beim Hören trotzdem vor meinem geistigen Auge gesehen.

 

„The Sacred Vow“ gaukelt vor, das Tempo deutlich zu senken, nimmt aber bereits nach wenigen Sekunden wieder an Fahrt auf. Auch dieser Titel wurde bereits vorab veröffentlicht, allerdings mit einem Lyric-Video anstelle eines Musikvideos. Hier darf sich im Refrain zum ersten Mal Joacim selbst austoben, während der Chor nur im Hintergrund ertönt. Das Tempo in den Strophen ist vergleichsweise schnell, während der Refrain diesmal etwas langsamer und getragener dargeboten wird. Es dauert ein wenig, bis ich mich mit dem Refrain anfreunden kann. Entgegen meiner Erwartung werde ich spätestens mit dem dritten Hören aber wirklich warm mit dem Titel, der mir danach nur schwerlich wieder aus dem Kopf gehen will.

Anstatt nun einen Gang rauszunehmen, hält „Dethrone And Defy“ das Tempo und weckt nochmal richtig die Lust am Weiterhören, ohne dabei den Eindruck eines lästigen „Füllers“ zu machen. Hier bekommen wir auch den obligatorisch gesummten Abschnitt zu Hören, der sich aber erneut hervorragend in das insgesamt sehr stimmige Lied einfügt.

hammerfall-band-2016

Bevor ich der ernsthaft-schnell dargebotenen Titel überdrüssig werde, wartet das Album mit der ersten Ballade „Twilight Princess“ auf. Ein angenehmer Song, wenngleich sicher nicht die stärkste Ballade, die HAMMERFALL je hervorgebracht hat. Spontan fallen mir „Dreams Come True“ und „I Believe“ ein, die mich wesentlich mehr gepackt haben. Schlecht ist der Titel zwar nicht, auf meine persönliche Playlist würde er es aber vermutlich nicht schaffen.

Titel sechs von zehn und Beginn der zweiten Halbzeit. „Stormbreaker“ macht es wieder etwas schneller und bereitet im Refrain insbesondere aufgrund des beschleunigten Schlagzeugs ziemlichen Spaß, was den zwischendurch recht durchschnittlichen Song deutlich aufwertet. Schwächer zeigt sich ausgerechnet der Titelsong „Built To Last“. Bemerkenswert ist die Variation, im Refrain abwechselnd Chor und Joacim singen zu lassen, um dann gemeinsam zum „Built To Last“ einzustimmen. Abseits davon hat der Song aber wenig zu bieten und geht nach den starken vorangegangenen Songs etwas unter.

„The Star Of Home“ macht es dafür besser und glänzt, wie einige Titel zuvor, mit einem eingängigen Refrain, in welchem Joacim seine Stimme sehr gut in Szene setzen kann. Es fällt auf, dass die meisten Titel HAMMERFALLs in erster Linie von starken Refrains leben, die besonders bei mehrmaligem Hören richtig zünden. Das ist aber vollkommen in Ordnung, ist man dies doch bereits gewohnt und sind die Strophen abseits davon zumeist mehr als solide.

Genau daran fehlt es dem vorletzten Song „New Breed“, der sich mit seinen fünf Minuten am Ende ein wenig zieht und letztendlich leider nur einer von vielen Songs der schwedischen Band bleibt. Den Abschluss findet das Jubiläumsalbum mit der zweiten Ballade, „Second To None“. Der Song ist etwas kraftvoller als „Twilight Princess“ und macht mir deutlich mehr Spaß, doch auch hier gilt: Wir haben schon Stärkeres gehört! Letztendlich handelt es sich aber um einen angemessenen Ausklang eines über weite Strecken starken Albums.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Hammerfall

Autorenbewertung

7
HAMMERFALL erfinden das Rad nicht neu, klingt dafür aber so, wie man es erwartet. Das Werk bietet einige starke Titel und zeigt, dass die Band es immer noch versteht, eingängige Songs zu schreiben. Dass es sich gerade bei diesem Album um ein „Monument des Power Metals“ handeln soll, kann ich zwar nicht behaupten. Verstecken muss sich die Formation aber definitiv nicht, da sich „Built To Last“ als unterhaltsames Album im typischen HF-Stil sauber in die Band-Diskografie einfügt.
ø 4.1 / 5 bei 4 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ starke und eingängige Refrains als größte Stärke
+ gesundes Gleichgewicht zwischen chorisch getragenen und von Joacim gesungenen Refrains
+ typischer Hammerfall-Sound
+ wenig schwache Titel

Nachteile

- durchschnittliche Balladen
- nur eines unter vielen Alben der Band, dem es am Alleinstellungsmerkmal fehlt

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4 Kommentare

  1. Garry
    21. Februar 2017 bei 19:08 — Antworten

    Für mich ist Built to Last eines ihrer stärksten Alben hinter Crimson Thunder und neben Infected.
    Tolle Platte, mit endlich wieder genügend schnellen Songs, die gut zünden.
    Für mich persönlich deutlich stärker als Revolution. Der zwar einige richtig starke Songs hatte (hectors hymn, wildfire, origins). Dieser Hörfluss wurde leider zu häufig unterbrochen.

    Schade übrigens, dass sie Sacred Vow nicht live gespielt haben.

  2. Jonas
    5. November 2016 bei 18:32 — Antworten

    Ich bin total deiner Meinung, bis auf einen Punkt:
    Das Album hat durch David Wallin ein Alleinstellungsmerkmal, da es bis jetzt das einzige Album mit seinem Drumming ist. Und ich persönlich als Drummer höre da zwar geringe aber bedeutende Unterschiede heraus im Vergleich zu den Vorrangegangenen Alben. Mit The Sacred Vow ging es mir übriges genauso, erst nach mehrmaligem hören hat er mir gefallen. Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass ich (r)Evolution eher stärker als Built to Last finde ( Also die Alben). Sehr gut zuammengefasst, so nebenbei.

  3. minuslik
    4. November 2016 bei 15:47 — Antworten

    Na, da hat sich die monatelange Vorfreude doch gelohnt. Stellt sich mir bloß noch die Frage, ob das Album auch mit meiner absoluten Lieblingsscheibe »Infected« mithalten kann. »(r)Evolution« schafft das nicht, auch wenn ich mich nach mehrmaligem Anhören durchaus damit anfreunden konnte.

    • Jonas
      5. November 2016 bei 18:37 — Antworten

      Ich muss sagen „infected“ und „Built to last“ lassen sich schwer Vergleichen, wobei ich bei dieser Sache mit (r)Evolution un Infected auch nicht ganz deiner Meinung bin. Aber über Geschmack und Vorlieben lässt sich nicht diskutieren. für mich sind beide Alben auf dem selben Level, wobei ich (r)Evolution klassischer finde als Infected( für HF)

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