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Hardcore-Lehrstunde – INSANITY

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INSANITY – Toss A Coin
Veröffentlichungsdatum: 26.05.2017
Dauer: 36 Min.
Label: Bastardized Recordings

Seit 2004 aktiv dabei, zählen die vier Jungs von INSANITY zum festen Bestand der Schweizer und internationalen Hardcore-Szene. 2012 erstmals außer Landes auf Tour, erfuhren die Luzerner mit ihrem New York Hardcore einen schnellen Zuwachs an Aufmerksamkeit. Es folgten Auftritte mit MADBALL, SICK OF IT ALL und HATEBREED, sowie eigene Headliner-Touren. Nachdem ihr erstes Studioalbum „No Limit“ bereits zur explosionsartigen Erweiterung der Fanbase beigetragen hatte, erschien im Mai 2017 nun endlich der zweite Long Player. Durch Bastardized Recordings unterstützt, soll „Toss A Coin“ nun einen weiteren qualitativen und musikalischen Schritt nach vorn gehen und an die Erfolge der ersten Platte anknüpfen. Ob die Münze auf die Glücksseite fällt und somit die hohen Erwartungen der gespannt wartenden Fans erfüllt werden?

Den Beginn macht „No Tolerance For Intolerance“ und drückt dir den Titel, inklusive Message durch die dominante Bassline, direkt auf die Brust. Gespickt mit den Gangshouts im Refrain (Wechselgesang zwischen Sänger und Band) wird dabei sofort ein Gefühl der Kollektivität erzeugt. Man merkt sofort, dass das Album seine volle Wirkung nur in Gesellschaft von guten Freunden und Freundinnen verbreiten kann. Live-Shows dürften dabei dem Effekt zusätzlich die Krone aufsetzen.

Mach mal nen Bier auf!

Das Gefühl des kollektiven Aufnehmens der Musik in jede einzelne Zelle steigert sich in „Find A Way“ durch das mitreißende Riff, mehr Gangshouts und das angezogene Tempo. Ein Song, welcher sinnbildlich dein Bier öffnet und dich die beste Zeit deines Lebens mit deinen Kumpels verbringen lässt.

Den Ohrwurm des vorherigen Songs noch im Kopf, folgt nun der namensgebende Titel „Toss A Coin“, welcher wie der besinnliche Mix aus HATEBREEDs Leadsinger Jamie Jasta und der Instrumentierung der DEEZ NUTS daher kommt. Ein Flow, welchen sich manch Rapper nur im Traum erdenken kann, und der dreckige Gitarrenbeat lassen dich zustimmend nickend tiefer im Album versinken.

INSANITY

Nachdem der letzte Ton von „What I See“ abgeklungen ist, folgt nun, wie zur Bestätigung meines Gefühls über die erzeugte Kollektivität, „With My Friends“. Und da ist sie auch wieder. Die mittlerweile schon albumtypische Mischung aus Gangshouts und dominanter Bassline. Der im Song angepriesene „Stagedive-Flow“ (Drauf auf die Köpfe der anderen … ABER ZACKIG, das Ding geht ja nur drei Minuten!) und die Hook, welche einfach und OHNE WIDERREDE als Singalong der Band entgegengeschrien werden muss, bilden für mich nach „Find My Way“ das zweite Highlight des Albums.

Hardcore und Freudentränen

Die eben beschriebene Mixtur wird selbstverständlich auch in den beiden folgenden Tracks „Down“ und „All I Need“ umgesetzt und ich beginne, mir die erste Freudenträne über dieses endlich mal wieder sehr gute „klassische“ Hardcore-Album von der Wange zu wischen. Warum hat das nur so lange gedauert?

„One Day“ bildet nun den fließenden Übergang vom Stagedive zum Pit, welcher durch das stark angezogene Tempo in Ekstase versetzt und wirklich jede Location zum Kochen bringen wird. „$laves“ sorgt anschließend für gelungene Abwechslung, indem es zum „Böse-Midm-Kopp-Nicken“ und Hip-Hop-artigen Armbewegungen einlädt. Und damit gehts ab in die letzten beiden Runden!

Ja, was ist denn eigentlich Hardcore? „Whats Hardcore“ liefert eine  Antwort, welche sich mit meiner persönlichen beinahe identisch deckt. Die Liebe zur Musik, Solidarität, Gesellschaftskritik und der Genuss des Lebens als Inhalt und die musikalische Umrahmung in Form von eingängigen Riffs und treibenden Drums sprechen eine klare Sprache.

Den Abschluss bildet „Die For“. Ein Track, welcher die besten Eigenschaften des Albums nochmals in sich vereint und durch gelungene Tempowechsel und die mittlerweile geliebten Gangshouts das Verlangen nach mehr schürt!

 

 

Website


Dies ist ein Beitrag von Noch-Gastautor: Rudi


 

Autorenbewertung

7
Na sieh mal einer an! Die Schweiz kann ja augenscheinlich doch nicht nur Käse und Kräuterbonbons, sondern auch guten Hardcore! INSANITY hämmern mit "Toss A Coin" wie aus dem Nichts ein Hardcore-Album in die Welt, welches auf dieser nun nur noch ordentlich verbreitet werden muss. Das hat es mehr als verdient! Ein Album, welches sich mindestens einmal in jedes Ohr des geschätzten Hardcore-Hörers verirren muss. Die dem Konsumenten entgegensprudelnde Energie der fünf Schweizer bildet einen mitreißenden Tornado an Klängen, welcher mich und viele weitere "Toss A Coin" in diverse Playlists packen lässt. Für Fans von klassischem Hardcore eine absolute Kaufempfehlung und hoffentlich auch live eine Wucht!
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7 / 10 Punkten

Vorteile

+ starke Empfehlung für Fans von HATEBREED und DEEZ NUTS
+ Vielzahl an Singalongs und Gangshouts
+ herausragende Instrumentierung und Stimmleistung

Nachteile

- schnörkelloser Hardcore, also nichts für Freunde von Synthesizern, Backing Tracks, klassischen Instrumenten und Ähnlichem

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