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HARPYIE – Sturmflug durch’s Riders Cafe

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Vor der Show

Am Freitag startet der zweite Blutbann-Tour Block. Und wie ich hier bereits angekündigt hatte, war ich auf dem zweiten Termin des Ersten.

Es ist Freitag, der 10.03.2023 im Riders Café in Lübeck: Meine Frau und ich sind mit Freunden vor Ort. Was fällt als Erstes auf? Die ganze Straße vor’m Riders Café ist voll mit Autos und die Schlange an Leuten schon recht lang. 10 Minuten bis zum Einlass – es ist schweinekalt und komplett weiß. Draußen vorm Riders hat ein Imbiss Wagen geöffnet. Das genaue Angebot habe ich mir jetzt nicht angeguckt, aber um die kalte Wartezeit zu überbrücken eine nette Idee. Den gab es im letzten Oktober zu HELDMASCHINE und SOULBOUND nicht. Als Nächstes fällt auf, dass SOULBOUND leider nicht erwähnt werden, am Eingang zum Riders Café – nur der Mainact HARPYIE. Dann geht es endlich los und die Türen öffnen sich in die traditionsreiche Location im Norden. Erstmal Jacke wegbringen und die branchenüblichen 2,00 € zahlen. Dann endlich kann es losgehen und wir haben uns einen Platz vorne rechts an der Bühne gesucht. Platz eingenommen und die Zeit vor Beginn (immerhin knapp 45 Minuten) genutzt, um mit Mitgliedern beider Bands und Merch Frau Nikola auszutauschen und ein paar Freunde zu treffen. Ich muss sagen, dass die Location echt gut voll ist. 350 Leute passen laut Inhaber rein, und knapp 200 Leute sind hier. 

SOULBOUND bitte auf die Bühne

Dann geht’s auf 20:00 Uhr zu… und auf 20:05 Uhr… 20:10 Uhr kommt der Backliner von HARPYIE auf die Bühne und sorgt für ein wenig Animation des Publikums. Es wird geklatscht und gegrölt. Mir ist die Verzögerung egal. Was das betrifft, bin ich zum Einen eh immer recht entspannt und zum Anderen hatte ich im Gespräch mit den Bands ja schon von Problemen in Frankfurt gehört, aber der ein oder andere um mich herum murmelte: „So langsam könnte es auch losgehen.“ Leute, entspannt euch. Das ist halt Live!

SOULBOUNDs Spiel mit dem Publikum

20:14 Uhr ertönt dann das Intro und nacheinander betreten die Musiker von SOULBOUND die Bühne. Die Band weiß direkt von Sekunde eins an das Publikum für sich einzunehmen. Alle jubeln und singen die Songs mit. Fast ohne Ansage klatscht das Publikum an den geeigneten Stellen. Gestartet wird mit „Toxic“ und nach kurzem „Lübeck das ist fantastisch.“ geht’s mit „Addicted To Hell“ weiter.  Nach ein wenig Interaktion mit dem Publikum, fiel in der ersten Reihe irgendein Kommentar, auf den Sänger Johnny dann reagiert: „Also die hinterste Reihe tut mir leid, dass sie nicht hören kann, was die erste Reihe so von sich gibt. Irgendwann schreib ich mal ein Buch darüber. Wir sind nicht hier um zu quatschen.  Aber ihr werdet sehen, wir werden sehr sehr viel quatschen, wem das nicht gefällt, muss in’s Bier gucken oder was anderes machen.“ Der witzige Kommentar zieht und das Publikum lacht. Dann bedankt er sich noch, dass man sie als Vorband so gut aufnimmt. Highlights des Auftritts sind das Bad in der Menge, das Johnny nimmt, als er zu „Devil“ in’s Publikum steigt und durch die Menge läuft. Genauso wie die Ansage zu „Undone“, die er nutzt um auf das Thema Depression und Mental Health aufmerksam zu machen, da er selbst seit Jahren damit kämpft. Aber auch die Ansage an alle Schwurbler und Menschen mit rückwärtsgewendeten Ideologien, die er zu „Fuck You“ macht, holen das Publikum ab. Mit einer Probe an welcher Stelle das „Fuck You“ erklingen muss, geht es dann los. Zu „Undone“ sei aber noch gesagt, dass die SOULBOUND Fans noch eine Überraschung parat hatten, denn man teilte vorher Knicklichter aus, die zu zum Song erstrahlten, was vor allem den Sänger sehr bewegte.

Felix und Jonas von SOULBOUND

Aber auch die positive Energie, die SOULBOUND ausstrahlen, überträgt sich die ganze Zeit auf’s Publikum. Um  21:13 Uhr verabschiedet die Band sich mit „Alive“ und dreht nochmal richtig auf. Dann wird das gemeinsame Abschlussfoto gemacht. „Kriegen wir Licht hin?“, meint Johnny und möchte den Raum für’s Foto aufhellen lassen. „Einen dicken fetten Applaus für unseren Lichtmischer heute Abend, wenn ihr ein Autogramm haben wollt, er heißt Jannik.“ Das Publikum klatscht und skandiert „Jannik.“ Licht geht an, Foto gemacht und nochmal beim Publikum bedankt.

 

 

 

Die HARPYIE steigt auf

Mittlerweile bin ich ein ganzes Stück zur Bühne gewandert und stehe in der zweiten Reihe. Zwischen Abbau des Special Guests und Mainact vergeht nicht viel Zeit und so beginnt HARPYIEs Intro knapp 15 Minuten später und geht direkt in „Dunkelschwarz“ vom aktuellen Album „Blutbann“. Die Band betritt unter lautem Gejohle die Bühne und das Licht scheint mir sehr unangenehm in’s Gesicht, weil ich direkt auf Höhe des Standlichts stehe. Passiert mir so noch etwas häufiger an diesem Abend. Insgesamt muss ich sagen, nutzen HARPYIE eher kalte, weiße und blaue Lichttöne, ganz im Gegensatz zu SOULBOUND, die viel mit Rot gearbeitet haben. Danach folgt „Schneeblind“ und der Raum wird blau erleuchtet, während draußen ja auch passend Schnee liegt.  Erst zum vierten Song „Fauler Zauber“ gab es dann eine richtige Ansage von Sänger Andre „Aello“ Freitag: „Schön, dass ihr alle da seit und willkommen zum zweiten Tag der BlutbannTour!“

Andre erzählt, wie aufgeregt er sei und dann gibt es auch noch mal die Bitte für SOULBOUND zu applaudieren. Die Art und Weise wie Aello Johnnys Namen nennt, lässt die tiefe Freundschaft der Bands schon erkennen. Dann noch ein paar Frotzeleien untereinander und nach knapp 5 Minuten geht es weiter. Ich fühl mich schon fast wie bei DIE ÄRZTE. Es ist einfach passend und fühlt sich gut an! Und HARPYIE machen da weiter, wo SOULBOUND aufgehört haben. Gegenseitiges Lob und das Publikum aufheizen. Auch berichtet Aello von der Vorbereitung zur Tour: „Wir haben überlegt, was kann man denn spielen in 1 1/2 Stunden?“ Aus dem Publikum erschallt ein „Vogelhochzeit!“ Ein nicht so gern gesehener Song aus der eigenen Bandhistorie. Aello fragt noch mal nach und es ertönt erneut besagter Song. „Vogelhochzeit? Lass mal gucken… Security, da möchte jemand die Einrichtung verlassen!“ Was mit einem Lachen vom Publikum quittiert wird. Ich glaube Aello denkt noch immer, dass ich das war, aber nein, es kam von hinter mir.

 

HARPYIE und Publikum

Weiter, weiter, immer weiter

Der nächste Song ist „Fauler Zauber“ vom Album „Freakshow“, den ich so nicht wirklich auf dem Schirm habe, was meiner Stimmung aber keinen Abbruch tut. Hör ich später halt nochmal rein. Dann kommt für mich der erste richtige HARPYIE Kracher „Blutadler“, die zweite Singleveröffentlichung des aktuellen Albums. Die weibliche Gesangsstimme wird vom Band gespielt. Was ich wirklich gut finde. Ich bin kein Freund davon Songs wegzulassen, weil die Sänger aus dem Studio nicht dabei sein können. Aber auch wenn der Part der Person dann vom Sänger übernommen wird. Lieber vom Band und alles ist rund! Dann setzt eine Kinderstimme an: „Wer hat angst vorm Schwarzen Mann?“ Schon ein wenig unheimlich, aber passend zur Atmosphäre des damaligen Albums, und ein wenig zum Folk Metal Thema. Nach dem Song „Totem“ vom „Anima“ Album, kamen wieder drei richtige Knaller für mich. „Freakshow“, „Berserker“ und „Seemann Ahoi“. Die beiden Ersten sind richtige Folk Metal Bretter und der eher ruhige „Seemann Ahoi“ ist für mich als Nordmann einfach ein Herzenssong. Zumal er im Original mit Marco von MANNTRA gesungen wird. Eingeleitet werden diese mit einer weiteren 5 minütigen Anmoderation, die sich aus dem Zusammenspiel Band und Publikum ergibt. Unter Anderem drei Rostockern, die mit verschränkten Armen im Publikum standen. Aello macht sich zum Ziel diese am Ende des Abends mehr als nur nickend zu sehen. Mit „Ambra“ und „Monster“ folgen zwei weitere Klassiker aus dem reichhaltigen Fundus von knapp 7 Alben. Zum darauffolgenden Song verschwindet Sänger Aello dann von der Bühne und kommt mit der beliebten HARPPYIEN-Maske wieder zurück.

Harpyie leiten den letzten Akt ein

Die Harpyie ist da.

Als Nächstes erzählt uns Aello noch etwas zum folgenden Song. Es ist leider der einzige Song vom „Minnewar“ Album, den HARPYIE live aufführt. Dieser Song stammt ursprünglich aus 1989 und stammt von der damaligen Formation LUNA LUNA. „Wenn ich tot bin“ heizt die Stimmung nochmal richtig an. Eine sehr rockige Nummer! Danach gibt es noch den Eurodance Kracher „Blue“ von EIFFEL65 im HARPYIE Folk Metal Gewand. Und dann ist es soweit: der letzte Song. Vorher ruft Aello aber SOULBOUND noch auf die Bühne und bedankt sich schonmal vorab für die anstehende Tour. Dann erklingen die ersten Klänge von „Löwenherz“. Das Publikum singt viele Teile des Songs alleine. Und am Ende schwenkt Aello noch eine Regenbogenfahne. Und auch die letzten Überreste der Knicklichter kommen nochmal zum Einsatz.

Ich kann euch einen Besuch der nächsten zwei Tourblöcke nur empfehlen! Beide Bands wissen das Publikum zu unterhalten und sich auch mit dem Publikum zu unterhalten. Sowohl auf, als auch abseits der Bühne. Beide Bands machen eine Wahnsinns Show mit vielen Späßen, bei denen man sich gut unterhalten fühlt.

 

Tickets gibt es weiterhin hier.

HARPYIE und SOULBOUND gemeinsam
Bild mit freundlicher Genehmigung von michael meister hansemeister.com

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