Startseite»Lifestyle»Interviews»HEAVYSAURUS – Das Interview aus Leipzig

HEAVYSAURUS – Das Interview aus Leipzig

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

Ich hatte es ja schon in meinem Bericht zum HEAVYSAURUS Konzert in Leipzig vom 26. August erwähnt: Ich durfte mich mit ihnen zum Gespräch treffen. Mit Gitarrist Riffi Raffi hab ich mich in gemütlicher Umgebung ein wenig unterhalten können. Was es so zu berichten gab, erfahrt ihr jetzt. 

Ein Hinweis vorab an alle Eltern, die das gern ihren Metalkids vorlesen möchten: Das Interview ist in 2 Hälften geteilt. Die ersten Fragen sind an die Dinos gerichtet und auch so ausgelegt, damit die Kleinen etwas über die Band erfahren. Ab der zweiten Hälfte solltet ihr es für eure Kinder beenden, da es dort dann technisch wird, und eher für die Erwachsenen interessant sein wird. Ich möchte nicht, dass dadurch eventuell etwas der Illusion der Dinos kaputt geht, von daher werde ich an der Stelle nochmal einen Hinweis setzen 🙂 Und nun viel Spaß! 

D.: Hey Riffi, vielen Dank für deine Zeit! Wie war die Anreise und womit seid ihr angereist? 

RR.: Hello Daniel, sehr gern! Wie ihr ja wisst, haben wir ein Raumschiff und deshalb ist das Reisen für uns natürlich einfach. Leider ist dieses UFO aber nicht selten kaputt, weshalb wir auch den Song „Ufowerkstatt“ drüber geschrieben haben. Daher besitzen wir außerdem auch so einen ganz klassischen Rock’n Roll Tourbus, in dem wir oft auch Filme und alte Konzerte schauen. Mit dem sind wir heute ganz bequem vom Zauberberg angerollt. 

D.: Ihr habt ja schon einige Stopps auf der Tour hinter euch, seid ihr noch fit? 

RR.: Naja, wir machen das ja nun schon seit 65 mio. Jahren, da werden so ein paar Shows uns schon nix ausmachen. Klar, es ist aktuell schon sehr warm in unserem dicken Fell, aber wir haben extrem Bock, weil wir ja den Kids unser letztes Album „Retter Der Welt“ bisher ja noch gar nicht richtig vorstellen konnten. Wir sind aber nun schon seit April unterwegs, ständig kommen auch neue Shows dazu, und alle sind bisher richtig gut besucht. Das macht uns schon wirklich gute Laune! 

D.: Das klingt, als ob die Tour bisher richtig gut läuft! 

RR.: Absolut! Wir mussten sogar schon mehrmals 2 mal in Clubs spielen, damit auch alle Kids etwas sehen können und das Gedrängel nicht zu groß ist. Es ist auch immer richtig cool zu sehen, wie unsere kleinen Fans abgehen und die Texte mitsingen! Mr. Heavysaurus erzählt auch immer ganz viel Quatsch, da muss ich selbst als Gitarrendrache sehr oft lachen. Manchmal machen wir auch besondere Sachen und spielen Lieder für die Eltern. Zum Beispiel bekommen die große Augen, wenn wir mal einen Song aus einer aktuell sehr beliebten Serie für Erwachsene spielen. 🙂 

D.: Was gibt es denn bei euch Backstage zu futtern, und ist das vergleichbar mit dem Gulasch von der Mama? 

RR.: Wir sind manchmal am Überlegen, ob wir nicht alle Vegetarier werden sollten, weil manche von uns sowieso schon reine Pflanzenfresser sind. Ich als Drache kann natürlich essen, was ich will. Manchmal gibt es aber tatsächlich Mammutgulasch, aber ich sag euch mal was: Der Gulasch von unserer Mama, der Rupuliina, ist einfach der Beste! 

D.: Wo wir grad von ihr sprechen, was sagt sie eigentlich dazu, dass ihr sooo lange unterwegs seid?

RR.: Wir sind ja schon groß, wir dürfen auch schon mal ein bisschen länger raus. Und es macht ja auch echt Spaß rumzufahren oder mit dem UFO zu fliegen. Kinder wissen das bestimmt, die haben doch auch alle UFOs, oder? Jedenfalls findet die Rupuliina das gut, sie hat uns ja quasi großgezogen, und mit ihren Zaubersprüchen ja überhaupt dafür gesorgt, dass unsere Eier damals geschlüpft sind! 

D.: Also muss auch auf Tour niemand auf euch aufpassen, dass ihr zu viel Kaugummi esst? 

RR.: Ich persönlich hab das eigentlich ganz gut im Griff. Ich muss nur manchmal aufpassen, wenn ich Schluckauf habe. Da gibt’s manchmal ein kleines Flämmchen. Aber zum Glück ist bisher noch nie etwas kaputt gegangen. Ich muss euch aber sagen, Komppi Momppi ist echt ein Tollpatsch! Der schmeißt ständig Sachen um! Und Mr. Heavysaurus quatsch zwar viel, aber aufpassen muss man auf uns eigentlich nicht mehr. 

D.: Was macht ihr eigentlich auf Tour, wenn ihr mal einen Tag frei habt? 

RR.: Ach, wir hängen wie gesagt viel im Tourbus rum und gucken Videos von unseren alten Shows. Oder auch von unseren Lieblingskünstlern: Ronnie James Dino oder Jacko Palladino. Oder wir hören unsere Lieblingslieder wie „Godzilla“ oder „Dinosaur Rock“ von Elton John. Hieß doch so, oder? Und natürlich denken wir uns auch neue Lieder aus, da kommt auch bestimmt irgendwann was! 

D.: Wird es denn mal neue Folgen „Dino Metal TV“ geben? Das find ich immer spannend, auch für die Erwachsenen. 

RR.: Schön, dass du das fragst! Wir hatten bisher aber immer zu viel zu tun, um damit weiterzumachen. Momentan sind wir natürlich auch mit der Tour beschäftigt. Aber wenn wir weitermachen sollen, sagt uns das gern! 

D.: Bitte! 🙂 Welches Lied macht euch denn auf der Bühne am Meisten Spaß? 

RR.: Oh, da sind wir uns alle einig! Wir spielen alle total gerne „Kaugummi ist Mega!“. Damit stehen wir auch nicht alleine da, denn das ist der meistgestreamte Song auf Spotify. „Retter Der Welt“ macht auch tierisch Spaß. Manchmal ist es auch so, dass die größten Hits von uns gar nicht so aufregend zu spielen sind. Wir spielen auch total gerne mal Lieder, die nicht von uns sind. Wie das oben Genannte. Mr. Heavysaurus kann zum Beispiel auch sehr gut Songs von TOTO oder JOE COCKER singen. Unser Schlagzeuger Komppi spielt auch gern den Beat von „Rosanna“ von TOTO. Daher kommt das. Können die Eltern gern mal googeln. 🙂 

D.: Danke für deine Zeit Riffi, gönnt euch noch einen grünen Tee, wir sehen uns gleich auf der Bühne. 

RR.: Machen wir, danke! Wir freuen uns drauf! 

So, liebe Eltern, ab hier bitte nicht mehr vorlesen. Was jetzt folgt, dürft ihr gern für euch behalten. 🙂 

D.: Habt ihr eigentlich Kontakt zur finnischen „Originalband“? 

RR.: Ja klar, die Finnen waren vor ein paar Jahren auch schon auf einer Show von uns. Das war in der Weihnachtszeit in Bochum, und wir waren am Abend vorher zusammen auf dem Weihnachtsmarkt. Das war dann für alle Beteiligten ein eher müdes Konzert. 🙂 Aber wir stehen schon in gutem Kontakt mit den Produzenten und den Songwritern. Vieles läuft aber auch im Hintergrund über die Plattenfirmen. 

D.: Da ihr ja auch alle in anderen Bands aktiv seid, wie schwer ist das mit HEAVYSAURUS zu vereinen? Gibt es da Überschneidungen? 

RR.: Ja klar, das gibt oft logistische Probleme. Ich bin der Meinung, es sollte jeder ein Sekretariat haben. Denn früher war ich Gitarrist, heute auch noch Terminverwalter. Daher gibt es bei uns auch Mehrfachbesetzung. Meine Band THE NEW BLACK macht aktuell zwar nichts, aber auch mit den Anderen haben wir es bisher immer irgendwie hinbekommen. 

D.: Mich würde interessieren, wie das Livekonzept funktioniert. Spielt ihr wirklich jedes Instrument live mit den Kostümen? 

RR.: Also bis auf Kinderchöre, oder Soundeffekte von startenden UFOs spielen wir alles live, ebenso der Gesang. Mit den Kostümen ist das natürlich so eine Sache, weil wir einfach nicht wirklich viel sehen. Bei mir geht es zwar, aber die anderen sehen oft nur einen Fleck vom Boden und einen Teil vom Griffbrett. Aber achtet mal drauf, auf Promofotos haben wir alle Handschuhe an, auf der Bühne nicht. Damit könnte man natürlich wirklich nicht spielen, außerdem fehlt da auch ein Finger. 🙂 Wir malen uns da die Hände grün an. Manchmal auch lustig hinterher, wenn von einem Kind sowas kommt wie: „Du warst doch ein Dino, du hasst die Hände grün!“ – „Wer, Ich?!“ Klar muss man vieles anders denken, als bei einem „menschlichen“ Musiker, aber man gewöhnt sich dran. Also ja, was live sein kann, ist auch wirklich live. Sonst würde es uns auch keinen Spaß machen. 

„…was live sein kann, ist auch wirklich live. Sonst würde es uns auch keinen Spaß machen.“

D.: Ich bin beeindruckt! Wie ist es aktuell bei diesen Temperaturen in den Kostümen so eine Show zu spielen? 

RR.: Das ist wirklich ein Thema, mit dem wir erstmal lernen mussten umzugehen. Also die Frisur ist definitiv im Eimer danach. Man muss sich echt dran gewöhnen, gerade auch weil wir während der Show so ja nichts trinken können und die Kostüme vollschwitzen. Wir brauchen aber auf jeden Fall immer Ventilatoren auf der Bühne, besonders der Sänger. Am Anfang haben wir ohne gespielt, das machen wir aber nicht mehr. Ganz schlimm war es mal auf einem Festival. 13:00 Uhr und wir haben die Sonne frontal auf die Dinofresse bekommen. Das war schon echt hart. 

D.: Die Songs auf den Alben unterscheiden sich zu den finnischen natürlich schon allein vom Text. Gibt es sonst noch Unterschiede? 

RR.: Ja, auf den deutschen Alben gibt es zum Beispiel Songs, die auf den finnischen gar nicht drauf sind. So sind auf dem ersten Album zum Beispiel Adaptionen von „3 Chinesen mit dem Kontrabass“  oder auch dem „Fliegerlied“. Die gibt es in Finnland nicht. Auf dem zweiten Album gab es zum Beispiel die Cover der SCORPIONS und SURVIVOR. Auch diese gibt es nur bei uns. 

D.: Wie kamen die Kooperationen mit anderen, namenhaften Künstlern zu Stande? DORO zum Beispiel. 

RR.:  Naja ganz einfach, du bist ja auch Metalfan… Du hast einen Song mit weiblicher Stimme und/oder eine weibliche Figur in der Story: „Die Waldfee“ zum Beispiel. Als Metalfan ist man ja auch irgendwie konditioniert. „Nenn mal eine Sängerin der Metalszene“ da fällt bei den Meisten sicher sofort der Name DORO. Das haben dann Plattenfirma und Management ausgehandelt. Außerdem gibt es auch Kooperationen, die gar nicht überall draufstehen. Zum Beispiel das Gitarrensolo bei „Rarrr“, das hat Gus G. gespielt. Das Solo bei „Was willst du mal werden?“ kommt von Kiko Loureiro von MEGADEATH. Da muss ich als Gitarrist schon schlucken und hoffen, dass ich mir nicht weh tu. 🙂

D.: Das ist natürlich ne Hausnummer! Habt ihr eigentlich selbst den HEAVYSAURUS Film gesehen? 

RR.: Weißte was? Ich habe es bisher noch nicht geschafft, den zu Ende zu schauen. Ich bin immer irgendwie unterbrochen worden. Nich weitersagen! Aber dennoch sind wir natürlich alle mit der Story hinter den Dinos vertraut. Es ist ja auch wirklich cool, dass für die Kinder hinter dem Ganzen auch eine Geschichte steckt. 

D.: Bleibt unter uns! 🙂 Habt ihr denn selbst Kinder, und wissen die von eurem „Doppelleben“? 

RR.: Ja, einige von uns haben Kinder. Die finden das auch lustig, es sei denn sie sind schon zu alt, dann ist das natürlich irgendwie uncool. Ich hab eine zweieinhalb jährige Tochter. Die weiß das aber und findet das lustig. So nach dem Motto „Da steckt Papa drin!“ Sie weiß auch, was das bedeutet wenn ich mal grüne Finger hab, und will auch immer mitfahren. Sie ist auch die Einzige, die Backstage die Kostüme sieht. Was andere Kinder natürlich nicht sollen. Das ist wie, wenn sie merken, dass im Weihnachtsmannkostüm Onkel Herbert steckt. Das wäre schon entmystifizierend. Es gibt aber eine lustige Geschichte, als meine Kleine beim letzten Song mal auf die Bühne kam. Ich hatte sie dann auf den Arm genommen und bin mit ihr danach zum Backstage raus. Unser Soundmann wusste aber nicht, dass das meine Tochter ist und meinte „Du kannst doch nicht einfach ein Kind mitnehmen, das gibt Ärger!“ 🙂 Aber ja, unsere Kinder wissen alle Bescheid. 

D.: Ich muss an der Stelle mal sagen, wie cool es auch ist, dass eure Songs oft Botschaften haben, die den Kindern durchaus viel beibringen können! 

RR.: Klar, das ist natürlich nix gesellschaftskritisches, aber eben kleine, wichtige Dinge. Wie zum Beispiel bei „Dino-Metalheads“: Egal ob du groß bist oder klein, wir halten zusammen. Oder Mut machen bei „Stark wie ein Tiger“. Es muss für die Kleinen halt klar verständlich sein. Wir können dementsprechend ja auch keine krasse Show machen, mit Blut spucken oder Texte wie „Kill Fuck Die“ bringen. Es gibt aber auch Running Gags intern. In einem Song heißt es „Riffi Raffi trinkt sehr viel Limonade pur“, da hat unser Sänger beim Proben eine Zeit lang „Whisky-Cola pur“ gesungen. Wenn man sowas zu oft bringt, kann das auch mal schnell live passieren. 🙂 Ist es aber bisher noch nicht. Aber wir sind uns bei allem immer bewusst, dass es um Kinder geht. 

D.: Das kann ich verstehen, ich muss bei „Dinofreunde“ auch immer „Saufen“ anstelle von „Tanzen“ singen 🙂 Vielen Dank für das nette und lustige Gespräch und viel Spaß bei der Show! 

RR.: Gerne, euch auch ganz viel Spaß! 

HEAVYSAURUS


Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

SILENCE MUSICFRIDAY #96

nächster Artikel

FLOGGING MOLLY - SIE HABEN ES NICHT VERLERNT

Keine Kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert