Impericon Festival 2025 – Die Extended Version zum Jubiläum

Disclaimer: Fotopass hat dieses Jahr leider nicht mehr geklappt, weshalb ihr mit ein paar Phone-Fotos meine Eindrücke lesen müsst. Aber grundsätzlich können andere das mit dem Fotograben sowieso viel besser, als ich. Wenn ihr Empfehlungen möchtet, lasst es mich gern wissen.
20 Jahre Impericon! Dass dieses Jubiläum mit etwas besonderem gefeiert werden musste, lag eigentlich auf der Hand. Also wurde das Impericon Festival in den Sommer verlegt und direkt mal auf 2 Tage erweitert, und zwar letztes Wochenende am Freitag, den 27. und Samstag, den 28. Juni. Da das Full Force dieses Jahr leider nicht stattfinden konnte, war das natürlich nicht nur für mich gleich ein Grund mehr zur Messe Leipzig zu pilgern. Und außerdem waren die bisherigen Eintags-Impericons auch immer Zucker. In meinem Fall dauert diese Pilgerfahrt glücklicherweise auch nur ca. 20min von der Haustür bis zum Ziel, bequem mit der Tram.
FREITAG
Da ich am Freitag noch arbeiten musste, war ich erst gegen 16:30 Uhr zur Show von ZSK vor Ort. Die Halle 1 der Messe war aber schon gut gefüllt und die Stimmung bereits spürbar am Kochen. Das lag auch heute noch nicht am Wetter und die Halle ist obendrein auch klimatisiert. Aber das wird am Samstag nochmal Thema. Jedenfalls hat die Standortsuche meiner Begleitung (Grüße gehen direkt schonmal raus!) mittels „Ich schick dir ein Foto meines Ausblicks, da steh ich!“ überraschend gut funktioniert, was wir dann auch über die 2 Tage so fortgesetzt haben. Natürlich ging mein erster Gang direkt zu einer der reichlich vorhandenen Tränken, denn ein Feierabendbierchen auf dem Impericon Festival schmeckt doch nochmal ganz anders! Ein kurzer Rundgang durchs Gelände und mein erstes komplettes Konzert sollten TBS sein. Letztes Jahr schon auf dem Full Force ein absoluter Stimmungsgarant, sollte sich das auch heute hier nochmals bewahrheiten. Für mich ist das so eine Band, die bei mir eigentlich nur live funktioniert, dafür aber dann auch richtig! Ein herrlich alberner Einsteig in ein Festivalwochenende.
Zur rechten deutete sich bereits an, wer da als nächstes spielt, denn der Backdrop mit Zeppelin mit KANONENFIEBER Schriftzug sticht direkt ins Auge. Einen stärkeren Kontrast zu dem Quatsch, den ich gerade genossen hab, kann es eigentlich kaum geben. Da sieht man schon die bunte Vielfalt an Bands, die das LineUp zu bieten hat. Meine erste Wanderung von links nach rechts ging genauso reibungslos und einfach, wie die Jahre zuvor. Ich mag diesen unkomplizierten Stagewechsel, bei dem man einfach keine Band verpassen kann. Jedenfalls sind die Herren mit ihrer Kriegsthematik bisher eigentlich nie mein Interessenfeld gewesen, auch musikalisch nicht. Aber anschauen wollte ich mir ihre Show unbedingt mal. Schon wegen unserem Oimel, der eigentlich immer schwärmt. Nunja, was soll ich sagen? Ist spannend anzusehen, keine Frage, aber meins isses eben leider nicht. Das ändert auch die effektreiche Show nicht. Fans haben sie aber genug, und die wissen KANONENFIEBER auch gebührend zu feiern. Zurück zur Monsterstage nach links, denn es wartet der nächste Kontrast: SWISS & DIE ANDEREN. Hier war ich eigentlich recht unvoreingenommen, denn viel hatte ich noch nicht von den Jungs gehört. Aber die Show hat Laune gemacht, und zwar reichlich. Crowdsurfer gab es bisher zwar sowieso schon, aber SWISS haben mal eben noch 2 Gummiboote zu Wasser gelassen, in denen jeweils eine Dame aus dem Publikum Platz nehmen und sich über die Menge schippern lassen durfte. Warum nur Damen fragt ihr? „Die Männer machen die Dinger immer kaputt!“ Erfahrungswerte nehm ich mal an.
Im Anschluss schlenderte ich mal über die Fressmeile, um mir ne Snackung für den Rest des Abends zu gönnen und war in der Tat ein bissl überfordert. Es gab einfach für jeden Geschmack etwas! Also eine positive Überforderung. Preise waren Festival-typisch, so ist das nunmal. Dennoch muss ich wirklich das reichhaltige Angebot loben, Respekt und Danke! Weiter gings dann zur Wildcat Stage, also die Bühne rechterhand, wo sich STICK TO YOUR GUNS die Ehre gaben. Eingeleitet wie gewohnt mit „Take On Me“ von A-HA. Altbewährtes funktioniert halt. Die Show ließ keine Wünsche offen und keine Beine still, so muss das. Nun kommen wir zu einem weiteren Pluspunkt, den ich jedes Mal zu schätzen weiß: die Tribünen. Nach einem Arbeitstag mit anschließendem Festivalbesuch, fast 40 auf der Uhr und Rücken ist das einfach pures Gold für zwischendurch! Mal kurz die müden Knochen auf Werkseinstellung zurücksetzen und das bunte Treiben von oben im Sitzen bestaunen. Da ich eh kein Pitgänger bin, mir diese optisch aber immer ein Augenschmaus sind, kann ich nur sagen: das sieht von oben nochmal anders wild aus! Besonders bei HATEBREED, welche mittlerweile die linke Stage zerlegen. Sprichwörtlich versteht sich. Die fliegenden – bandeigenen Riesen-Wasserbälle verleihen der energiegeladenen Show nochmal eine besondere Note. Macht Spaß das zu betrachten. Sind die eigentlich heile geblieben? Ich mein ja nur wegen „Destroy Everything!“ und so.
Ok, der Abend neigt sich irgendwie schon dem Ende zu, denn die Uhr zeigt 21:25 Uhr und BURY TOMORROW legen los. An der Stelle mal fetten Respekt, wie die Umbauten auf der jeweils anderen Bühne immer genau so passen, dass es zwischen den Bands praktisch keine Pausen gibt. Logistische Meisterleistung möchte ichs gern nennen. Hier nun also eine Band ganz nach meinem Geschmack, auf die ich mich sehr gefreut hab. So wie ich die Meute sehe, nicht nur ich. Da ich sie aber schon das ein oder andere Mal erleben durfte, war eine Enttäuschung eigentlich auch ausgeschlossen. Und über „Black Flame“ kann ich mich immer wieder neu erquicken. Geiles Set, geile Stimmung, Band happy – Fans happy. Danke. Und nun ist es also auch schon soweit: der Headliner des Tages steht an: HEAVEN SHALL BURN.
Ein kleines Flashback hab ich irgendwie auch, denn ihre letzte Show vor einer verdienten Bandpause habe ich hier an genau gleicher Stelle anno 2018 auch gesehen. Und die war auch schon grandios. Nun war es ja aber so, dass der gute Molle sich quasi live stimmlich außer Gefecht gesetzt hatte, und man sich mit Britta Görtz eine starke Vertretung für die erst kürzlich stattgefunden Gigs ans Mikro geholt hatte. Ich war also sehr gespannt, ob Molle wieder völlig genesen sei. Er meinte auf der Bühne zwar, dass dem noch nicht vollends so ist, aber ich hab davon ehrlich gesagt nix gespürt. Was ich aber gespürt hab, war die Liebe, die Britta entgegenschlug, als sie verdientermaßen nochmal für ein paar Songs mit auf der Bühne stand. Was für eine Stimme diese Frau hat, wow! Und da sie nicht nur zusammen auf die Menge losgeschrien haben, sondern sie ebenfalls nochmal allein ihr Können demonstrieren konnte, ist Molle mal ne Runde crowdsurfen gegangen. Hat er sich auch verdient nach dem Niederschlag. Die Setlist war ein Hitfeuerwerk, gepaart mit neuen Tracks vom Album „Heimat“, welches passenderweise auch noch Geburtstag gefeiert hat. Einen besseren Release kann man sich als Band wohl kaum wünschen. Ich hab mich dennoch speziell über „Corium“ gefreut, denn der Song ist einfach magisch und mein ewiger HSB Liebling.
Damit endete ein toller erster Tag, dessen Headliner nicht treffender hätte gewählt werden können. Ich machte mich auf den Heimweg, an dem Abend sogar noch mit Sitzplatz in der Bahn…
SAMSTAG
Aufgrund der Temperaturen hat meine liebe Frau mir kurzerhand das Teamshirt der letzten Saison luftiger gemacht und ich machte mich auf den Weg zur Messe. Anwesend war ich während der Show von DELILAH BON, von denen ich zugegeben noch nie gehört habe. Aber das war echt pure Frauenpower mit reichlich Botschaft. Musikalisch irgendwo im NuMetal / Alternative Rock zu verorten, stimmt mich der Gig auf einen spaßigen Tag 2 ein. Empfehlung geht raus. Im Anschluss gab’s AS EVERYTHING UNFOLDS, bei den man grundsätzlich nix verkehrt machen kann. So empfand ich auch diesen Auftritt als Bereicherung für das Festival. Es folgte ein wahres Highlight des Tages, denn WITHIN DESTRUCTION hatte ich auch auf meiner Watchlist. Man, haben die abgeliefert! So, wie ich die Reaktionen des Publikums wahrgenommen habe, war nicht nur ich begeistert. Solltet ihr euch unbedingt vormerken! BOSTON MANOR haben zwar auch überzeugt, aber ich war noch zu sehr von vorher geflasht, die Show ist bisschen an mir vorbeigezogen muss ich sagen. Auf der Wildcat standen nun TROPHY EYES bereit. Der Name war mir zwar geläufig, aber im Ohr hatte ich sie noch nicht. Warum eigentlich?! Denn für mich war das die Entdeckung des Festivals! Da gab es einen Song, der mich irgendwie komplett in seinen Bann gezogen hat, nur hab ich den Titel nicht mitbekommen. Also kurzes Schnipsel aufgenommen und eine Instastory später konnte ich mir dadurch Hilfe holen. Danke Martin! Die Rede ist übrigens von „What Hurts The Most“, was mich dazu verleitet hat, mir mal alles der Band zu Gemüte zu führen. Tut das am besten auch, es lohnt!
Nun wurde es -sagen wir mal-speziell und… wild. LETLIVE betraten die Monsterstage. So schnell, wie sie da waren, war der Frontmann auch schon im Publikum verschwunden. Ich wusste echt nich, wie lang so ein Mikrokabel sein kann. Der Typ war auch sowas von aufgezogen, das steckte einfach an. Und die hardcorige Musik tat dem natürlich ihr übriges. Definitiv der wildeste Auftritt! Wechsel nach rechts zum Schweizer Exportschlager Nummer 1: PALEFACE SWISS. Dass hier ein Abriss bevorstand, muss ich nicht erwähnen, oder? Wer die Jungs schonmal erleben durfte, weiß, dass man hier eigentlich nicht stillstehen kann bzw. darf. Frontmann Zelli weiß, wie er die Leute kriegt und die eingestreuten Feuereffekte waren der perfekte Rahmen dafür.
Wir näherten uns den Abendstunden und der Magen machte sich bemerkbar. Einen Abstecher in Halle 3 wollte ich zudem auch mal machen. Dort gabs die Karaoke Stage, den Stand der Signing Sessions, sowie Stände von Radio BOB und der Hardcore Help Foundation, die mit Glücksrädern und Goodies lockten. Entsprechende Schlangen inklusive. Außerdem bot die Halle auch genug Platz, um mal ein wenig runterzukommen, falls die Temperaturen draußen eher nach drinnen trieben. Wobei der gesamte Außenbereich auch immer so gut gefüllt war, dass wirklich Festivalfeeling aufkam. Ich mag es, diese Atmosphäre einfach aufzusaugen. Fühlt sich einfach so herrlich heimisch an.
Wieder in der Haupthalle bekam ich noch ein paar Songs von IMMINENCE mit, die ihre Show durch den Einsatz von Geigen zu etwas besonderem machten. Dann aber ab zu POLARIS. Die hab ich schon in wesentlich kleinerem Rahmen vor einigen Jahren gesehen und kann nur sagen: sie brauchen die große Bühne! Metalcore made in Australien at it’s finest!
Zurück nach links und nach Deutschland, denn die DONOTS lockten zur Riesenparty. Geboten wurde eine wahre Best Of Show, mit allen Hits, die man sich von der sympathischen Kombo nur wünschen kann. Da bleibt kein Auge trocken und ich fand den Auftritt sogar noch ne Spur cooler, als beim letzten Mal am gleichen Ort. Chapeu! Nun gabs wieder die volle Dosis Metalcore, und zwar in Perfektion. THE GHOST INSIDE sollten jedem Anhänger des Genres ein Begriff sein. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, die muss man mal gesehen haben! Wer hier nich zappelt und/oder emotional wird, hat vermutlich eine lange Zeit unter einem Stein gelebt. Krasse Show, wow! Es folgt eine Premiere für mich, denn MOTIONLESS IN WHITE hatte ich bisher noch nicht gesehen. War jetzt musikalisch auch nie so wirklich mein Ding, aber wie so oft galt auch hier: die Show hat alles rausgerissen und komplett überzeugt und mitgerissen. Alles richtig gemacht seitens Band und Fans.
Der erste von 2 Headlinern des Samstags stand an, niemand geringeres als A DAY TO REMEMBER! Es wurde also Zeit, mal ordentlich seine Surroundings zu disrespecten. Und bei der Massenbewegung von vorn bis hinten war deutlich zu spüren, was für eine Größe hier die Halle zum Beben bringt! Als ob die Show an sich nicht schon großartig war, machte es das Feature mit Jamie von POLARIS noch eine Spur spaßiger. Ich hab einfach alles an dem Auftritt geliebt. Wasserbälle und crowdsurfende Crowdsurfer inklusive. Aber dann…
Dann standen sie endlich da: eine meiner ersten Bands, die ich in diesem Dunstkreis jemals gehört hab und die ich bis heute liebe – nicht nur das erste Album, welches hier zum Jubiläum zelebriert und in Gänze gespielt wurde: BULLET FOR MY VALENTINE. Leider nur zu dritt, da Padge zwar anwesend, aber leider mit dolle Rücken im Backstage bleiben musste. Der arme, ich fühl das! Jedenfalls gab es „The Poison“ von vorn bis hinten, wodurch es sich irgendwie merkwürdig anfühlte „Tears Don’t Fall“ diesmal nicht am Ende des Sets zu hören. Aber war trotzdem ne coole Erfahrung. Sichtlich dankbar und nach 2 Zugaben aus späteren Zeiten verabschiedete uns die Band in den Festivalfeierabend.
Das war es nun also… 2 Tage voller starker Bands, tollen Menschen um mich rum und weiter weg und wahnsinnig guter Stimmung. Festivalblues incoming war also angesagt. Aber nicht von langer Dauer, denn noch am Samstag wurde das Impericon Festival 2026 im gleichen Umfang angekündigt, netterweise von DONOTS Sänger Ingo und direkt mit ner Ansage als Headliner: RISE AGAINST! Also ich freu mich da jetzt schon drauf, denn die stehen auch noch weit oben auf meiner Watchlist.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass es ein mehr als gelungenes Jubiläum war, welches absolut gebührend gefeiert wurde. Glückwunsch an alle Beteiligten zu diesem besonderem Event! Ich bin zwar eher Fan vom „typischen“ Festival, aber zum einen bin ich hier nicht vom Wetter beeinflussbar und zum anderen kann ich im eigenen Bett schlafen. Das macht’s eben auch wieder zu etwas außergewöhnlichem. Nur auf die Sardinenbüchse namens Bahn nach Hause könnte ich verzichten. Ist man als Leipziger zwar irgendwie auch von Pfingsten gewohnt, aber kann man hier nicht eventuell versuchen, ein oder zwei 16 mehr am Endes des Festivals einzusetzen? Dass nach Ende da halt nur noch die eine fährt, macht’s schon irgendwie unangenehm. Aber jammern auf hohem Niveau, ich hör schon auf.
Danke Impericon und bis hoffentlich nächstes Jahr!
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