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IN EXTREMO stürmen die Hammaburg
Gehen wir zurück in den Sommer. Genauer gesagt: Mitte August. Ich bin im Hamburger Stadtpark, genauer gesagt beim Stadtpark Open Air. Kleiner Disclaimer vorweg: da ich keinen Fotografen ausmachen konnte, greife ich auf die Handy Fotos meiner Frau zurück.
Es ist Freitag und nach dem ganzen Wetter hin und her ist es trocken und sonnig. Einlass für die goldenen VIP Tickets ist bereits um 16:30 Uhr, während der Rest noch bis 17:00 Uhr warten muss. Sogar eine eigene Schlange für VIPs und Presse ist vorhanden. Leider ist das nicht ausgeschildert und die Ordner müssen immer mal wieder in die spärliche Schlange rufen, ob noch wer Goldkarten hat. Für ne halbe Stunde vor Einlass empfinde ich es als sehr leer und das ändert sich auch mit dem Einlass irgendwie nicht. Hoffentlich ist das kein schlechtes Zeichen. IN EXTREMO ziehen ja eigentlich immer.
Es ist also soweit: das Stadtpark Open Air öffnet die Pforten. Wir gehen rein und holen uns erstmal was zu essen und trinken. Ja, die Preise sind angestiegen, aber ich find es im Rahmen, ist jetzt kein Wucher. Dann suchen wir uns einen Platz. Für diejenigen, die noch nie da waren: das Stadtpark Open Air ist ein wenig wie ein Amphitheater aufgebaut, nur ohne Sitze – außer für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Die haben tatsächlich eine extra Tribüne für eine erhöhte Sitzposition. Das finde ich sehr gut! Vor der Bühne gibt es einen natürlichen Wellenbrecher in Form eines eingezäunten Gebüschs. Wir stehen dahinter, weil uns der Raum zwischen Bühne und Wellenbrecher bereits zu voll ist. Nun heißt es also warten auf TAG MY HEART und IN EXTREMO.
Die Vorhut legt los
Dann geht es los. TAG MY HEART betreten relativ zeitig die Bühne und legen direkt mit ihrem Programm los. Ich habe das Gefühl, dass sie es nicht geschafft haben das Hamburger Publikum mitzureißen. Am aktivsten sind die ersten Reihen vor uns und alles hinter uns war irgendwie nicht so motiviert. Gefühlt war die Publikumsteilnahme auch selten freiwillig, wenn dann nur auf Zuruf und nach Aufforderung. Dabei hat Frontfrau Isabel ihre Hausaufgaben gemacht und liefert eine gute Performance ab. Sie redet mit dem Publikum, versucht die Stimmung anzuheizen. Immer wieder wird der Rasen vor der Bühne von der Band genutzt um näher ans Publikum zu kommen. Aber zugegeben, reißen sie auch mich nicht mit. Irgendwie passt es nicht. Zumindest die ersten 20 Minuten des 30 minütigen Slots. Dann holen TAG MY HEART die schweren Geschütze raus und die letzten 3 Songs gehen richtig gut ab und bieten richtig geilen NuMetal. Wo waren diese nur am Anfang? Im letzten Song geht Isabel noch durchs mittlerweile gut gefüllte Publikum und singt dort. Dennoch finde ich, dass der Applaus auch für eine Vorband nicht groß war.
Achtung, die Spielleute kommen in die Stadt!
Als die Vorband vorbei ist, wird der IN EXTREMO Vorhang -auch Frontdrop genannt- hochgezogen. Pünktlich um 19:45 Uhr ertönt ein lauter Knall durchs Stadtpark Open Air. Und gefühlt zuckt das gesamte Publikum zusammen. Dann beginnt das Intro und roter Rauch steigt auf, der Vorhang fällt und die Band betritt die Bühne zu den Klängen des Songs „Troja“. Begleitet wird der Track von einem riesigen Feuerwerk. Funkenfontänen und Flammenspiele wechseln sich ab. Die kleine Stadtpark Arena ist scheint komplett voll und das Publikum ist direkt drin. Alles ohne Ansagen – Headbangen, Klatschen, Tanzen, Mitsingen.
Ein deutlicher Kontrast zu TAG MY HEART, aber hey, IN EXTREMO haben auch 26 Jahre auf dem Buckel! Nach ungefähr drei Liedern, begrüßt Micha das Publikum mit den Worten:
„Einen wunderschönen Abend in einer der schönsten Städte Deutschlands – Hallo Hamburg! Ihr fragt euch bestimmt gleich wieder, ob ich gelogen habe. Nein, das habe ich ernst gemeint!“
Die Aussage wird mit Jubel und Gelächter aufgenommen. 🙂
Auch Ansagen wie „Wir sind die Band, bei der man mitmachen muss und lassen auch nicht locker.“ werden mit Jubel und Freude aufgenommen. Und natürlich gehen direkt alle Arme hoch, nachdem Micha darum bittet. Und ich glaube, ich muss wohl nicht erwähnen wie lautstark das Publikum die IN EXTREMO Songs mitsingt. Egal ob alt oder neu. Ein riesiger Chor, dass man ihn auch weit im Stadtpark verteilt hört, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Und ja, auch das Bühnenlicht ist an. Da es aber noch sehr hell ist, fällt das irgendwie nicht ins Gewicht. Hat mich ne Woche vorher bereits auf dem M‘ERA LUNA beschäftigt. Aber das ist ein anderes Thema.
Highlights
Die Setlist ist bunt gemischt und auch wirklich alte oder lange nicht mehr gespielte IN EXTREMO Klassiker wie „Ave Maria“, „Rotes Haar“ oder „Moonshiner“ tauchen auf. Mittlerweile ist es auch dunkel und die Lichter der Bühne ergänzen sich wunderbar mit dem Feuerwerk oder den roten Rauchschwaden. Zu „Rotes Haar“ zum Beispiel ist alles in rotes Licht getaucht und die gefärbten Nebelschwaden ziehen durch die Open Air Location. Während bei „Moonshiner“ alles in blau gehalten ist.
Manchmal gehen auch Dinge schief. So wie bei der Ansage zu „Küss mich“, als Micha das Fehlen des Bassers bemerkte, der anscheinend kurz austreten war oder dergleichen. Auch die aktuellste Nummer „Weckt die Toten“ wird natürlich gespielt, damit verbunden die Ansage, dass man an einem neuen Album arbeitet. Hierfür wurde im übrigen die Wintertour abgesagt, damit die Band genügend Zeit zur Arbeit am Album hat. Insgesamt gibt es fast zwei Stunden IN EXTREMO. 22 Songs, inklusive meiner absoluten Highlight Songs „Störtebeker“ und „Sternenhagelvoll“. Die Band zeigt in diesen zwei Stunden einfach die komplette Bandbreite ihres Könnens und ihres Schaffens. Ich bin gespannt, wie man das in einem Jubiläumskonzert toppen will. Das müssen 2025 dann ja mindestens drei Stunden Show werden. 🙂
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