Was Musik ausmacht und warum sie eine Art Therapie ist – Interview mit Sylvaine

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Könnt ihr euch noch an meinen Artikel über SYLVAINE erinnern – die hübsche Norwegerin, die so wahnsinnig gute Musik macht? Ihr Album „Wistful“ hat mich ganz schön umgehauen und tut es noch immer. Für mich ist die Platte definitiv eine der besten Neuerscheinungen des Jahres 2016. Auf dem DARK BOMBASTIC EVENING in Rumänien spielte SYLVAINE ihren allerersten Live-Gig mit Band – mit dabei hinter dem Schlagzeug: Neige (ALCEST).

Ich hatte die Chance ihr ein paar Fragen zu stellen und ein paar interessante Einblicke zu bekommen. Hier ist das Inverview mit SYLVAINE:

Flo: Jetzt, wo dein zweites Album „Wistful“ seit ungefähr drei Monaten erhältlich ist: Wie fühlst du dich damit? Welches Feedback hast du bisher so bekommen?

Sylvaine: Es ist echt verrückt, wenn ich daran denke, dass das Album jetzt schon wieder drei Monate draußen ist… Die Zeit vergeht wie im Flug! Ich denke, jeder Künstler wird im Nachhinein immer Kleinigkeiten in seinen fertigen Werken finden, die man verbessern könnte, und natürlich bildet „Wistful“ da auch keine Ausnahme für mich. Ich muss allerdings sagen, dass ich sehr stolz auf das Album bin, und auf das, was es am Ende geworden ist. Es hat echt genau das eingefangen, was ich versucht hatte, auszudrücken, und ich bin auch echt überglücklich mit der Entwicklung meines Songwritings auf dem Album. Ich bin so froh, dass die Leute das auch würdigen, und ich könnte mir kein besseres Feedback vorstellen, als das, was ich bisher bekommen habe! Viele tolle Reviews und nette Worte vom Publikum und der Musikpresse von überall auf der Welt geben mir viel Bestätigung und helfen mir, zu glauben, dass ich da etwas Wertvolles erschaffen habe – etwas, das Leute dazu anregt, zu fühlen. In anderen Worten: Ich bin definitiv sehr dankbar und glücklich über die bisherigen Reaktionen auf das Album!

Flo: Im Vergleich zu deinem ersten Album klingt dein zweites Album für mich tiefer und „gaziger“, was mir sehr gut gefällt. Ist das einfach so passiert oder hat das einen bestimmten Grund?

Sylvaine: Das Album etwas ätherischer und verträumter zu gestalten, war definitiv etwas, das ich bewusst in meinem Kopf hatte, während ich die Tracks für „Wistful“ geschrieben habe. Um es zu erklären, ich wollte den Unterschied zwischen den ruhigen Parts und den brutalen Elementen noch größer gestalten, um die Musik auf „Wistful“ atmosphärischer zu machen als auf „Silent Chamber, Noisey Heart“. Ich wollte diese Ambient-Stimmung auf diesem Album noch präsenter haben, aber ebenso auch die natürliche Aggression beibehalten, die heraus kam, als ich manche der Tracks fürs Album geschrieben habe. Das gibt der Musik eine dunklere und rauere Seite als zuvor. Mit dem zweiten SYLVAINE-Album bin ich jetzt näher an dem Sound dran, den ich eigentlich im Kopf hatte, als ich das Projekt gestartet habe. Während das erste Album mehr eine Art Patchwork ist, da die Songs alle über mehrere Jahre geschrieben wurden, präsentiert sich „Wistful“ für mich fokussierter.

Flo: Im Allgemeinen: Wie schreibt du Songs? Gibt es da einen bestimmten Prozess? Oder sind da einfach verschiedene Dinge, die dir in den Kopf kommen, wenn jemand oder etwas dich inspiriert?

Sylvaine: Ich würde sagen, das ist von Zeit zu Zeit recht unterschiedlich, und es gibt für mich absolut keine Regeln, wenn es darum geht, Musik zu machen. So viel kann ich sagen: es gibt natürlich einige Gewohnheiten, die während dem Komponieren immer wieder aufzutauchen scheinen. Ich versuche immer auf sehr emotionale Art zu schreiben, Dinge nicht zu sehr zu überdenken, sondern einfach Entscheidungen intuitiv zu treffen. Das einzig wichtige ist mir dabei, dass die Musik etwas echtes ausdrückt, und das ist etwas, das man am einfachsten erreichen kann, indem man seine Gedanken schweifen lässt und mit dem arbeitet, was zu dem Zeitpunkt einfach herauskommt – sei es, dass man durch introvertierte Belange inspiriert wird, oder durch etwas Gesehenes, eine Person, eine Situation, oder was auch immer. Alles passiert auf ziemlich natürliche Art und Weise. Das Schreiben der Musik ist sehr spontan und ich mache einfach immer weiter, bis ich das habe, wovon ich denke: „Das ist ein Album.“ In der Regel schreibe ich mehr Songs, als zum Schluss tatsächlich auf dem Album landen, denn ich bin der Meinung, das ist nötig, um sicherzustellen, dass nur die besten auf dem Album landen. Ich bin immer am Musik Schreiben, auch wenn mein Inspirationslevel ständig hoch und runter geht, wie wahrscheinlich bei jedem Musiker. Ich hab also nicht unbedingt die Absicht, ein bestimmtes Album zu schreiben, sondern versuche eher, den Fluss solange am Laufen zu halten, wie es geht. Was das Instrumental angeht, beginne ich das Songwriting mit Gitarrenriffs und baue dann alles andere drumherum.

Flo: Welcher ist dein liebster SYLVAINE-Song und warum?

Sylvaine: Es ist echt schwer, einen Lieblingssong herauszupicken, um ehrlich zu sein, da sie ja alle auf ihre bestimmte Art meine Babys sind, und alle haben eine sehr persönliche Bedeutung für mich. Einige dieser Songs vermitteln dieses ganz besondere Gefühl, während ich sie spiele. Es ist jedes Mal, als wäre es eine Art reinigendes oder beruhigendes Gefühl. Das klingt vielleicht etwas strange, aber es bedeutet wahrscheinlich, dass diese Songs mir besonders nah am Herzen liegen. Vom ersten Album ist der Titeltrack „Silent Chamber, Noisey Heart“ einer dieser Tracks. Auf „Wistful“ sind es die Lieder „Delusions“, „Earthbound“ und „Wistful“. Der Titeltrack „Wistful“ verkörpert so ziemlich einen der Hauptgründe, warum ich SYLVAINE damals überhaupt ins Leben gerufen habe, das macht ihn zu einem Song, zu dem ich immer eine ganz besondere Verbindung spüre. Jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre, erinnere ich mich an die Momente, als ich den Song geschrieben habe. Ich denke, der Song wird mich immer etwas in Gedanken schweifen lassen.

Flo: Was ist deine größte Inspirationsquelle für deine Texte und das Instrumental?

Sylvaine: SYLVAINE funktioniert für mich wie eine Art „Audio-Tagebuch“, so wie auch für viele andere Künstler. Das bedeutet: das, was durch die durch die Musik vermittelt wird, sind normalerweise Konflikte oder Themen, die aus meinem Inneren kommen, und die ich irgendwie ausdrücken muss. Musik zu schreiben funktioniert als eine Art Therapie für mich, die es mir erlaubt, all meine Gefühle aus mir herauszulassen, anstatt sie herunterzuschlucken und in mir zu behalten. Musik zu machen ist jedoch nur eine Art temporäre Erleichterung, denke ich, und bietet nicht die finale Lösung meiner Konflikte. Derzeit ist dies aber etwas, das ich in meinem Leben definitiv brauche. Ich habe viel über das Gefühl gesprochen, Erleichterung für etwas erlangen zu wollen, ohne zu wissen, wie ich es erreichen kann, und ohne Zuflucht zu erfahren. „Wistful“ thematisiert viel dieser Gefangenschaft in der eigenen Existenz, im menschlichen Körper, welcher begrenzt ist auf seine Sinne. Außerdem inspiriert mich auch die Zweischneidigkeit im Leben: Frohsinn vs. Melancholie, Außenwelt vs. meine innere Welt, Realität vs. Tagträume und so weiter.

Flo: Falls dich Musik auch inspiriert, welche sind die drei Bands/Künstler, die dich am meisten inspirieren?

Sylvaine: Wie jeden anderen Musikbegeisterten, inspiriert mich Musik natürlich auch sehr stark für meine eigenen Werke. Sie ist einfach eine so starke Form der Kunst, mit der Möglichkeit, unseren Geist auf so viele Arten zu beeinflussen. Sie ist einfach notwending für das menschliche Leben. Nur drei Bands auszuwählen, die mich und meine Musik über die Jahre beeinflusst haben, ist echt hart! Wenn ich wählen müsste, würde ich sagen TYPE O NEGATIVE, PHILIP GLASS und DEAD CAN DANCE. Möglicherweise würde ich dir an einem anderen Tag schon wieder eine andere Antwort geben, aber es fühlt sich so an, als wären diese drei für heute die richtige Wahl.

Flo: Welche anderen Musik-Genres magst du?

Sylvaine: Ich höre eigentlich alles, das in irgendeiner Weise zu mir spricht, daher mag ich viele verschiedene Genres. Ich liebe die gesamte Shoegaze/Dreampop-Szene, ebenso die Darkwave-, die Post-Punk- und die modernere Post Rock- und Post Metal-Szene, mit Bands wie SLOWDIVE, THE CHAMELEONS, EXPLOSIONS IN THE SKY, SIGUR ROS, ALCEST, JOY DIVISION, MONO, HAMMOCK, COCKTEAU TWINS, LYCIA, DEAD CAN DANCE und THE CURE. Ich werde aber auch von klassischer Musik inspiriert, während auch Minimalismus eine meiner liebsten Richtungen ist. Ich war immer sehr fasziniert von dem Konzept, die kleinsten Stücke zu nehmen, und diese langsam in etwas anderes zu verwandeln. Das ist auch etwas, das ich versuche, in meiner Musik umzusetzen, wirklich diese hypnotischen, medidativen Abschnitte zu erschaffen, die den Hörer in eine Art Trance versetzen. Metal-mäßig ist eine meiner Lieblingsbands TYPE O NEGATIVE. Ich liebe die verschiedenen Ausdrucksweisen, die sie in ihren Songs umsetzen, und bewundere ihr Können, üppige, vielschichtige, harte Atmosphären zu erschaffen. Ich mag auch die Black Metal-Szene sehr, z.B.Bands wie ULVER, BATHORY, EMPEROR, DARKTHRONE, BURZUM und so weiter. Ebenso mag ich aber auch die Grunge-Szene der 90er, mit NIRVANA und den SMASHING PUMPKINS.

Flo: Wann hast du dich dazu entschieden, Musikerin zu werden und eigene Songs zu schreiben, und warum?

Sylvaine: Musik war schon immer ein großer Teil meines Lebens, schon seit ich ein Kind war. Zu sehen, wie meine Eltern beide Musiker sind und im Musik-Business arbeiten, führte mich schon von Anfang an an solch ein Leben heran. Musik zu schreiben und zu spielen ist für mich ein absolut beruhigender Prozess, wie ich vorhin schon beschrieben habe, und wurde für mich so eine Art Therapie, ohne die ich seit dem Teenie-Alter nicht mehr leben könnte. Schon als ich 16 Jahre alt war, war ich fasziniert von der Balance zwischen Wunderschönem und sehr Rauem in verschiedenen Musikrichtungen, also begann ich Musik zu schreiben, die sich auf mich bezog. Das führte mich zu dem Sound, den ich mehrere Jahre später für SYLVAINE auswählte. Ich brauche Musik in meinem Leben, um komplett zu sein, um mit Dingen in mir drin umgehen zu können, die ohne Musik unterdrückt würden. Das ist der Grund, warum ich angefangen hab, Musik zu machen und ich bin so froh und dankbar, dass es mir möglich ist, genau das zu tun. Ich wusste immer, dass ich diesen Weg gehen würde, wenn es mir der Weg des Schicksals erlaubt.

Flo: Du hast jetzt deinen allerersten Live-Gig mit Band hinter dir (DARK BOMBASTIC EVENING 7) Wie war es? Was magst du uns darüber erzählen?

Sylvaine: Unsere allererste Show mit dem kompletten Live-Line-Up für SYLVAINE war wirklich eine richtig klasse Erfahrung! Wir hatten schon so lange auf diesen Moment gewartet. Und endlich auf der Bühne zu stehen und all diese wundervollen Menschen zu sehen, die sich zu unserer Musik bewegen und uns so positives Feedback geben, war mehr, als wir uns je erträumt hätten. Nach der Show kamen Leute zu uns und meinten, sie könnten gar nicht glauben, dass dies unsere erste Show war und dass wir die positive Überraschung des Festivals für manche waren. Es war so schön! Wir haben es echt genossen auf dem DARK BOMBASTIC EVENING! Danke an die tollen Menschen, die dort auf dem Festival gearbeitet haben, das nette Publikum, die anderen Bands und natürlich die bildhaft schöne Location. Diese Erinnerungen werden definitiv viele Jahre lang bei uns im Kopf bleiben und wir können es kaum abwarten, wieder auf die Bühne zu treten, um für die Leute von überall her zu spielen!

Flo: Was stimmt dich glücklicher: Das allererste Mal einen neuen Song von dir zu hören oder live zu spielen?

Sylvaine: Beide Situationen hinterlassen bei mir ein großartiges Glücksgefühl, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich eins der beiden wählen kann, da man beides nicht wirklich vergleichen kann. Der gesamte Songwriting-Prozess ist sehr introvertiert und funktioniert auf einem sehr persönlichen Level, während die Live-Erfahrung sehr extrovertiert und spontan ist, und man sie mit vielen Leuten teilt. Beides ist sehr lohnend und zufriedenstellend, aber auf verschiedene Weise.

Flo: Neige spielt für dich Schlagzeug, das ist der Wahnsinn! Für mich ist er einer der großartigsten Musiker, die es gibt. Ich liebe all seine Musikprojekte. Wie hast du ihn kennengelernt und wie wurde er dein Schlagzeuger?

Sylvaine: Ich habe ALCEST 2011/2012 entdeckt und mich sfort in die Musik verliebt und mich mit ihr verbunden gefühlt. 2012 hatte ich das Vergnügen, sie mehrmals live zu erleben und habe sie dann eines nachts getroffen. Nach diesem Abend blieb ich mt Neige in Kontakt, wir wurden Freunde und ich habe angefangen, ihm die Dinge zu zeigen, die ich mit SYLVAINE so mache. Er war sehr positiv eingestellt zur Musik und begann, das Projekt zu unterstützen. Das hat sicherlich auch dazu geführt, dass ich die Akustik-Tour 2014 mit ALCEST in Südamerika zusammen spielen durfte, und im Endeffekt auch dazu, dass er die Drums auf „Wistful“ und im Live-Line-Up von Sylvaine gespielt hat/spielt. Ich mag den Stil, wie er Schlagzeug spielt, wirklich sehr sowie seine Aufmerksamkeit als Schlagzeuger und seinen starken Sinn für Musikalität. Also kamen wir beide zu dem Entschluss, dass es recht gut passen könnte. Wir haben einfach eines Tages probiert, zusammen die Songs zu spielen, und wir beide waren uns einig, dass es super klingt! Ich weiß, dass Neige zu der Zeit auch in der Stimmung war, wieder Schlagzeug zu spielen, also war es eine Wahnsinns-Chance für mich, die ich zu meinem Vorteil genutzt habe, haha. Es war mir eine große Ehre, mit solch einem talentierten und kreativen Musiker auf „Wistful“ und zu unserer Show auf dem DARK BOMBASTIC EVENING zusammenzuarbeiten. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm. Es ist ein Traum, der für mich wahr geworden ist.

Flo: Was können wir von SYLVAINE zukünftig erwarten?

Sylvaine: Da mein Album jetzt einige Zeit draußen ist und die Pressetermine so langsam weniger werden, nehme ich mir die Zeit, Auftritte zu planen und mein drittes Album zu schreiben. Ich weiß wirklich noch nicht, welche Richtung ich für den Charakter des Albums einschlagen werde, aber es fühlt sich so an, als wäre es „Wistful“ stark verbunden, allerdings mit neuen Elementen und einem etwas weiterentwickelten Sound. Ich hab eigentlich jetzt schon genug Songs und wahnsinnig viele Ideen, die ich noch ausbauen muss, aber ich nehme mir die Zeit, so viele Songs wie möglich zu schreiben, um sicherzustellen, dass es nur die richtigen auf das dritte Album schaffen. Außerdem versuchen wir Touren und Gigs für die Band zu planen, denn wir würden uns riesig freuen, für euch alle da draußen zu spielen. Ich arbeite eigentlich konstant an irgendetwas, um das Projekt SYLVAINE irgendwie in Bewegung zu halten. Ich hab seit 2013, bevor ich mein erstes Album veröffentlicht habe, damit nicht mehr aufgehört. Darüber mache ich mir aber im Prinzip auch gar keine Gedanken, da ich wirklich sehr glücklich und dankbar bin, ausschließlich für meine Band arbeiten zu können.

Flo: Welche Pläne bezüglich Auftritten in Deutschland hast du?

Sylvaine: Bisher gibt es keine präzisen Pläne, aber wir hatten schon verschiedene Angebote von deutschen Promotern, daher hoffe ich, dass es auch bald klappen wird. Schon als ich als Teenager mit der Musik angefangen habe, wollte ich immer für das deutsche Publikum spielen, weil ich wusste, es gibt dort einen sehr großen Markt und vor allem ein sehr aufgeschlossenes Publikum. Ich kreuze meine Finger und freue mich sehr auf den Tag, an dem ich nach Deutschland zurückkehren kann und diesen Traum verwirklichen kann!

Flo: Wenn du dich entscheiden müsstest: Gitarre oder Stimme?

Sylvaine: Wieder eine echt schwere Entscheidung. Das Singen ist etwas, das ich schon tue, seitdem ich ein kleines Kind war, es war immer eine sehr natürliche Möglichkeit, mich auszudrücken. Es hat sich für mich immer so angefühlt, als wäre es „mein Instrument“, da es das einzige Instrument ist, bei dem ich je etwas Selbstbewusstsein hatte. Die Gitarre hingegen ist ein eher „frisches“ Instrument für mich, da ich erst seit ungefähr 3 Jahren Gitarre spiele. Sie ist ein sehr ausschlaggebendes Instrument für mich, da sie mir erlaubt, meine eigene Musik zu schreiben. Ich hab normalerweise meine Lieder immer auf dem Klavier geschrieben, aber als ich anfing, Gitarre zu spielen, hat sich in Bezug aufs Komponieren eine Art neue Dimension für mich geöffnet. Nun ja, daher denke ich, es ist zu schwer, sich für eins der beiden entscheiden zu müssen, haha. Sorry!

Flo: Du hast das letzte Wort: Was möchtest du der Welt da draußen erzählen?

Sylvaine: Als allererstes möchte ich dir so sehr für dieses Interview danken, Flo. Es war mir ein Vergnügen, wirklich! Ich hoffe, die SILENCE MAGAZIN-Leser haben viel Spaß mit diesem kleinen Einblick in das SYLVAINE-Projekt. Ich kann es kaum abwarten, euch alle Face to Face zu treffen, wenn wir nächstes Jahr unterwegs sind! Habt einen wunderbaren Restsommer, bleibt kreativ und bis bald!

Flo: Ich danke dir vielmals für deine Zeit, für deine komplexen Antworten und für deine Offenheit, SYLVAINE! Es war mir eine riesige Freude, und ich hoffe, wir sehen uns bald bei deinen/euren Konzerten in Deutschland!

 

ENGLISH VERSION

Do you remember my article about SYLVAINE – this beautiful Norwegian girl creating this absolutely amazing music? For me, her album „Wistful“ is one of the best records released in 2016, that’s for sure. At the DARK BOMBASTIC EVENING she played her very first gig with a live band, with Neige (ALCEST) behind the drums.

I’m very thankful for the opportunity to ask her some questions. Here is the interview with SYLVAINE:

Flo: Now that your second album „Wistful“ is available for about three months: How do you feel with it? What was the feedback you got by now?

Sylvaine: It’s crazy to think the album has been out for over 3 months already… Time sure flies by! I think every artist will always find small things to improve in their past works, so of course, “Wistful” is no exception to me, yet I must say I am very proud of this album and what it became in the end. It perfectly captured what I was trying to convey at the time and I’m very happy with the evolution in my songwriting on this album, too. I’m so happy that people also seem to appreciate it and really couldn’t ask for better feedback than what I have gotten so far! Lots of nice reviews, features and beautiful words from audiences and music press all over the world feels quite reassuring and helps me believe that I actually created something valuable, something that could make people feel, which is all I could ever want anyway. In other words: I’m definitely very thankful and happy with the reactions of this record so far!

Flo: In comparison to your first album your second album sounds much deeper to me and more „gazy“, which is great in my opinion. Did it just happen somehow or what is the reason for that?

Sylvaine: Making the album more ethereal and dreamy was definitely something I consciously had in mind while creating the tracks for “Wistful”. Expression wise, I really wanted to make the difference between the serene elements and brutal elements even bigger on this album, something that resulted in the music on “Wistful” becoming more atmospheric than on my first album “Silent Chamber, Noisy Heart”. I really wanted the ambient vibe to be more present on this album, but at the same time keep the natural aggression that came out when I was writing some of the tracks, which also gives the music a darker and harsher side than before. Being the second album for Sylvaine, I would say “Wistful” has gotten me even closer to the sound I originally had in mind for the project when I first started it. Where the first album was a bit more of a patchwork, due to the songs being written over many different years, “Wistful” presents itself as a more focus expression to me.

Flo: In general: How do you write songs? Is there a specific kind of process? Or are there different things that come to your mind if something or someone inspires you?

Sylvaine: I would say each time is pretty much different and that there are absolutely no rules when it comes to making music. That being said, I do of course have a few habits that seem to reoccur during my compositional processes.
I always try to write in a purely emotional way, not over-thinking things too much, but just doing and making choices intuitively. The only important thing to me is that the music expresses something real, something I think is most easily achieved by just letting your mind flow and work with whatever comes out at the time, be it something inspired by introvert issues, something visual, a person, a situation or something else. It all happens in a very natural way basically, where the process of writing is very spontaneous and I continue until I have what I consider to be an album. Usually, I’ll write more tracks than what end up on the albums, but I think this is necessary to ensure that only the best ones make the cut. I’m always writing music, even though my inspiration level goes up and down like for any other artist, so in that sense you could say I’m not really intending to write for a specific album, but rather just keeping the flow going as long as it last. As for the instrumentation, I tend to start making songs based on guitar riffs these days and then build all the other instruments around that.

Flo: What is your favourite song of SYLVAINE and why?

Sylvaine: It’s quite hard to pick a favorite to be honest, as they’re all my babies in each their way and all have very personal meanings to me. Some of the songs though, emit this very special feeling while I play them. Like each time is some kind of cathartic and comforting experience. It’s quite strange, but I suppose this means these songs lay very close to my heart. From my first album, the title track “Silent Chamber, Noisy Heart” is one of those songs. On “Wistful”, the tracks “Delusions”, “Earthbound” and “Wistful” are like that, too. The title track of “Wistful really embodies one of the main reasons of why I created Sylvaine to begin with, making it a song that I’ll always feel a special connection to. Every time I listen to this track, it takes me back to those moments when I first created it. I think it will always make me feel something profound.

Flo: What is your biggest source of inspiration for your texts and for your instrumentals?

Sylvaine: SYLVAINE functions as an “audio diary” for me, like for many other artists, so the subjects that come out thru the music are usually conflicts or subjects residing within me, that I need to express in some way. Writing music functions as a sort of therapy for me, letting me get all of my emotions out instead of keeping them bottled up inside, allowing me to process them in a way. Making music about all of this is only a temporary relief I think, not offering a final or complete solution to my issues, yet it’s something I really need in my life. I have been speaking a lot about the feeling of profound longing for something, without knowing what or being able to reach it and the feeling of being lost and not finding your way back to shelter. “Wistful” also speaks a lot about being trapped in this existence, inside a human vessel, which is restricted by its senses, leaving one unable to go back home in a spiritual sense. Other than this, I tend to be inspired by the duality in life: happiness vs. melancholy, the outside world vs. my inner world, nature vs. urbanity, technology vs. spirituality, reality vs. daydreams and so on.

Flo: If music inspires you, what are the three most inspiring bands/musicians for you?

Sylvaine: Like anyone deeply passionate about music, I think music does indeed inspire me a lot for my own art. It’s such a powerful art form, with an ability to affect our mind in so many ways. It’s a necessity in our human lives. To choose only 3 bands that have inspired my own music thru the years is quite tough! If I had to choose, maybe I’d go for TYPE O NEGATIVE, PHILIP GLASS and DEAD CAN DANCE. Perhaps another day I would give you a different answer, but I feel these three would be the right choice today.

Flo: What other music genre(s) do you like to listen to?

Sylvaine: I pretty much listen to anything that speaks to me somehow, so I like a lot of different genres. I adore the whole shoegaze/dreampop scene, as well as the darkwave scene, the post-punk scene, and the more modern post-rock and post-metal scenes, with band such as SLOWDIVE, THE CHAMELEONS, EXPLOSIONS IN THE SKY, SIGUR ROS, ALCEST, JOY DIVISION, MONO, HAMMOCK, COCKTEAU TWINS, LYCIA, DEAD CAN DANCE and THE CURE being some of my favorites. I also draw inspiration from classical music, with minimalism being one of my favorite directions. I was always very fascinated by the concept of taking the smallest pieces and evolving them slowly over time into something else. This is something I try to do in my music as well, to really create those hypnotic, meditative patterns that lull the listeners into some sort of trance. As for more metal influences, one of my favorite bands is TYPE O NEGATIVE. I love the different expressions they convey in their songs and just admire their ability to create lush, layered, heavy atmospheres. As for black metal, I like a lot of the bands from this scene too, like ULVER, BATHORY, EMPEROR, DARKTHRONE, BURZUM and so on. Also love the whole grunge scene of the 90s, with NIRVANA and the SMASHING PUMPKINS being the obvious favorites.

Flo: When did you decide to become a musician and to write own songs, and why?

Sylvaine: Music has always been a big part of me since I was a child. Seeing as my parents were both musicians and working in the music business, I was introduced to this life from the very beginning. Making and playing music is absolutely a cathartic process for me, as mentioned before, and became a sort of therapy that I couldn’t live without from my early teenage years and onward. Already from the time I was 16 years old, I was fascinated by the balance between beautiful and harsh/heavy in certain kinds of music and started to write music related to that myself, which ultimately lead me to choose the sound I did for SYLVAINE many years later. I need music in my life to be more or less complete, to be able to deal with things inside of me that otherwise tend to get suppressed. That is why I started making music, and I feel so happy and thankful that I am able to do so. I always knew I would follow this path if destiny allowed me to.

Flo: You passed your very first live gig with band at the DARK BOMBASTIC EVENING this year. How did it work? What would you like to tell us about this gig?

Sylvaine: Our very first show with the full live line-up of Sylvaine was really an amazing experience! We had been waiting for this moment for quite some time already, so finally being on stage, seeing all the beautiful people moving to our music and giving us such positive feedback, was more than we could have ever asked for. People were coming up to us after our show to tell us they couldn’t believe that this was our first show and that we were their positive surprise of the festival. It was so nice! We truly enjoyed ourselves a lot at the DARK BOMBASTIC EVENING, thanks to the great people working at the festival, the kind audience, the other bands and also the picturesque location. These memories will be kept with us for many years to come and we just can’t wait to get back out there and play for more audiences in other places very soon!

Flo: What makes you more delighted and satisfied: Listening to a new song of yours for the very first time or playing a live gig?

Sylvaine: Both situations leave you with a great feeling of being delighted and satisfied if you ask me, but I’m not sure you can choose between the two though, as they can’t really be compared. The whole song writing process is so introvert and operates more on a personal level, while the live experience is extrovert, spontaneous and shared with many people. They are both very rewarding, but in completely different ways.

Flo: Neige plays the drums for you, this is awesome! For me he is one of the greatest musicians ever. I love all his music projects. How did you get in contact with him and how did he become your drummer?

Sylvaine: I first discovered ALCEST in 2011/2012 and immediately fell in love and connected to their music. In 2012 I had the pleasure of seeing them play live a couple of times and I ended up meeting them one night. After that, I stayed in touch with Neige, we became friends and I started to show him things I was doing with SYLVAINE. He was very positive to the music and basically became a supporter of the project. This eventually led to the acoustic tour I did with them in South America in September 2014, and after that, Neige playing drums on “Wistful” and in the live line-up of SYLVAINE. I really like his style of drumming, his attentiveness as a drummer and his strong sense of musicality, so we both felt it could fit really well with what I do in my music. We basically tried to play thru the songs together one day and after both agreed it sounded amazing! I know Neige was in the mood for getting back into playing drums again too, so it was a golden opportunity for me to take advantage of that, haha. It has been a huge pleasure to work with such a talented and creative musician for “Wistful” and our show at the DARK BOMBASTIC EVENING, and I really look forward to possible further collaborations with him in the future. It has been a dream come true!

Flo: What can we expect from SYLVAINE in the next future?

Sylvaine: As my album has been out for some time now and my press commitments are slowly calming down, I am taking this calmer time to focus on the live side of the project and to write my third album. I still don’t know exactly what direction I’m heading in for the character of it, but I feel it will be strongly related to “Wistful”, yet with some new elements and a further development in my sound. I have enough songs for the album already and tons of other ideas to develop, but I’m taking my time to make as many songs as possible, to really make sure only the best/right ones make it on to the third record. We are also trying to book tours/shows for the band, as we would love to come and play for all of you out there. I’m constantly working on something related to SYLVAINE, to keep the ball rolling. I didn’t really stop working since 2013, before the release of my first album. I really don’t mind though, as I am super happy and thankful to be able to work solely for my band.

Flo: Can you tell us something about some plans for playing in Germany?

Sylvaine: As of now, there are no precise plans for playing in Germany, but we already had a few offers from German promoters, so I really hope it will happen soon. Ever since I started doing music as a teenager, I always wanted to play for the German audience, as I knew it was a big market with an open-minded crowd. I cross my fingers and look forward to the day I can return to the country and make those teenage dreams come true!

Flo: If you had to choose: vocals or guitar? Why?

Sylvaine: Once again, tough choice! Singing is something I have been doing since I was a little kid and has been a way to express myself that came quite natural to me. I always felt like that was “my instrument”, as it’s the only instrument I ever had a little bit of self-confidence in. The guitar however, is a more “fresh” instrument to me as I only played it for about 3 years now. It’s a crucial one for me, as it’s the instrument that ultimately allows me to create my music. I used to write my songs on piano, but when I started to play guitar, it opened a new dimension compositional wise. So yes, I guess choosing between the two is just too hard, haha. Sorry!

Flo: You have the last words: What would you like to tell the world outside there?

Sylvaine: First of all I would like to thank you ever so much for this interview, Flo. It was my pleasure, really! I hope the readers of SILENCE MAGAZIN will enjoy this little insight into the SYLVAINE realm and I can’t wait to see you all face to face when we hit the road next year! Have a great rest of your summer, stay creative and see you soon.

Flo: Thank you very very much for your time, your complex answers and your openness, SYLVAINE! It really was a big delight for me and I’m really looking forward to seeing you on stage here in Germany!

Website: sylvainemusic

Facebook: Sylvaine Official


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