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ISGALDER – die (hohe) Kunst im Black Metal?

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ISGALDER – „The Red Wanderer“

Veröffentlichungsdatum:  27.04.2019
Länge:
1:10:37
Label:
Naturmacht Productions
Genre:
Black Metal

 

Und täglich grüßt das Murmeltier… oder in diesem Fall eben die Thematik mit den Genres! Habe ich im letzten Artikel zu HELHEIM doch noch erwähnt, dass Black Metal nicht unbedingt mein Steckenpferd ist, kommen jetzt die Thüringer von ISGALDER und knüppeln mir ein richtig gutes Ding auf die Ohren. Und das läuft nun wieder unter Black Metal. Ich beschließe einfach, mich mit diesen Zuordnungen nicht mehr verrückt zu machen und lasse mich lieber von der Musik mitreißen.

Das melodisch-harmonische Inferno bricht an!

Und das ist gar nicht schwer! Geht es im Opener „Isthro“ noch recht ruhig und getragen vorwärts, so gibt dann spätestens der zweite Track „Funeral Fire“ das ordentlich flotte Marschtempo vor! Ein instrumentalisches Inferno bricht herrlich über den Zuhörer herein, aber – und das gefällt mir sehr gut – nicht ohne eine sehr harmonische Grundmelodie im Hintergrund. Diese ist mal mehr und mal weniger auffällig, aber wie ein roter Faden immer vorhanden. Im dritten Track „Soaring Mountains“ gibt es dann auch Klargesang im Kontrast zu den Screams, und auch das funktioniert sehr gut!

Nach meinem Empfinden ist das Album für das Genre sehr harmonisch beziehungsweise melodiös, was aber nicht heißen soll, dass es soft klingt. Das gewaltige Feuerwerk was durch Schlagzeug, Gitarren und Gesang abgefeuert wird, ist eben einfach nur nicht willkürlich, sondern beeindruckend filigran in den Wechseln von Geschwindigkeit, Intensität und Wucht.

Auch der für mich nicht bevorzugte, aber für das Genre typische Schreigesang fügt sich sehr gut in dieses Gerüst ein und wird durch die vereinzelten Passagen mit einem entrückten Klargesang sehr gut in den Kontrast gesetzt. Und der Gesang steht allgemein durch seine Wut und Aggressivität in einem guten Kontrast zu den Melodien, die im Hintergrund das Gerüst der Titel bilden.

Eine große, düstere Überraschung!

Diese Sachen zusammengenommen bilden zusammen für mich ein überraschend vielschichtiges Werk, das mir sehr gut gefällt. Und das, obwohl ich hier auf für mich eher untypischen Pfaden wandere.

Noch dazu ist zu sagen, dass „The Red Wanderer“ das erste Album der Thüringer ist. Die Band besteht seit 2017 und hat zuvor schon eine EP und eine Split mit BESTIA, URT und ZORNESTRIEB im Jahr 2018 veröffentlicht. Das jetzige Debüt-Album ist auf CD erschienen und ist meiner Meinung nach ein ordentlicher Achtungserfolg, denn es gefällt mir sehr gut! Wer an dieser Stelle sein Ohr riskieren möchte, dem sei „Funeral Fire“ hier zum Reinhören empfohlen:

Mein Weg führt mich über die letzten 5 Titel weiter, insgesamt bietet das Album ausgiebige 70 Minuten Spielzeit, was ich sehr gut finde! Von der zweiten Hälfte der Titel fällt mir auf jeden Fall „Sirius Ablaze“ auf, allerdings eher negativ, da die hier auftauchenden tiefen Growl-Parts für mich nicht passen. Dazu ist das Lied das mit Abstand unruhigste und chaotischste des Albums. „Ulterior Worlds“ ist teilweise auch sehr wild, aber eben wieder mit dem roten Faden in Form einer ruhigen Melodie im Hintergrund, die dem rauen Instrumentengewitter einen Rahmen gibt. „Empire of Ice“ besticht dann durch einige komplette Wechsel und ruhige Instrumentalpassagen, die zum zwischenzeitlichen Wegträumen einladen.

Was mir noch positiv auffällt, ist „Der rote Wanderer“, da das Lied sehr ruhig und getragen gesungen wird und eine sehr mythische Stimmung erzeugt. Erinnert mich ein wenig an HEILUNG oder ruhige Sachen bei SAOR. Passt eigentlich so gar nicht zu den anderen Liedern – aber trotzdem perfekt auf das Album! Gerade der zweistimmig gesungene Part im hinteren Teil löst bei mir direkt eine Gänsehaut aus!

Fazit:

Was soll ich sagen, ich bin sehr positiv überrascht! Ich bin neugierig an das Album herangegangen und habe dann etwas gehört, was ich in dem Genre nicht vermutet hätte. Natürlich ist das Ganze laut, schnell, wild und hart – aber trotz allem auch mit sehr vielen Facetten, sehr schönen Melodien als Grundgerüst und einfach auch sehr gut gemacht. Mir als im Black Metal eher unbedarften Hörer hat es sehr gut gefallen, und vielleicht auch ein wenig das Genre eröffnet.

Autorenbewertung

8
Ich bin sehr positiv überrascht von dem, was ich auf dem Album musikalisch erleben konnte. Meinen Horizont hat das Album auf jeden Fall erweitert, und es wird auf jeden Fall noch öfter laufen als nur aus Recherchegründen!
ø 4.5 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

Vorteile

+ sehr komplex und vielschichtig
+ wuchtig, treibend und voller Emotionen – aber trotzdem mit viel Harmonie und Melodie
+ sehr lange Albumlaufzeit plus ausführliches Intro und Outro!

Nachteile

- Ein richtiges Minus habe ich nicht, eigentlich nur "Sirius Ablaze", da der Titel für mich nicht wirklich in das Album passt.
- ( kein Minus für die Wertung - aber das Cover gefällt mir nicht unbedingt. )

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