Ist das noch Black Metal? – LUX DIVINA
LUX DIVINA – Walk Within The Riddle
Veröffentlichungsdatum: 16.12.2016
Dauer: 48:45 Min.
Label: Einheit Productions
Wenn sich Bands abseits der alteingesessenen, festgesteckten Genres bewegen, dann gibt es im Regelfall zwei Arten von Reaktionen: die eine, die sich über jede Art von Neuerungen freut und die andere, der das etwas zu abgedreht ist. Das kommt natürlich immer darauf an, wie gut die Musik gemacht wurde, sowie auf den individuellen Geschmack des Hörenden. Da kann auch mal jemand mit festgesteckten Genrepräferenzen eine Band feiern, die nichts auf Abgrenzungen gibt, oder als Fan einer solchen Band doch lieber stabile Linien bevorzugen. Wie ihr seht, Kapellen dieser Art können in jedem Falle die Hörerschaft spalten und die eine oder andere Kontroverse ins Leben rufen. Eine solche Band ist LUX DIVINA, die seit 2013 als ein Geheimtipp gelten. Wieso? Durch ihre Mischung aus Pagan Black Metal, Doom und sehr vielen Progressive-Elementen. Diesen Stil setzen sie auch in ihrem neuen Silberling „Walk Within The Riddle“ fort. Fluch oder Segen? Das habe ich euch hier zusammengefasst!
Klangexperimente – Fluch oder Segen?
Die Platte beginnt zunächst mit einem Bassriff, welches in den hohen Gesang Norax‚ mündet. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man nicht meinen, es mit Black Metal zu tun zu haben. Das wird auch im Verlauf des ersten Songs „The Hidden Treetops“ nicht besser. Sind wir denn im Post-Rock gelandet? So klingt auf jeden Fall das treibende Gitarrenriff. Erst nach einem Drittel des Titels kommt das Gefühl schwarzmetallischer Klänge auf. Hohe, kräftige Screams, Blastbeats und böse Gitarren bestimmen das Klangbild.
Diesen Stil führen LUX DIVINA auch im weiteren Verlauf der Platte fort. Es fühlt sich an wie ein einziges Klangexperiment. Hier mal ein wenig Akustikgitarren, dort ein unverzerrter Part und dann eben die Mischung aus hohem, doomigen Cleangesang und den mächtigen Screams. Unterbrochen wird dieser Stil dann durch ein erfrischendes Intermezzo in Form des Titels „Machiajolo“. Dieses baut Spannung für die zweite Hälfte des Silberlings auf, die mit „Deum Necavi“ fast schon AVENGED SEVENFOLD-artig durchstartet. Das hält sich jedoch nicht lang und man verfällt dem vorherigen Schema F. Leider beginnt mich an diesem Punkt, die Platte allmählich an zu langweilen. Zwar werden hier und da kleine Tempiwechsel angeführt, das wars aber leider auch schon mit der Abwechslung.
Dabei haben es die Spanier aus Barcelona musikalisch wirklich drauf. Die Abmischungen der Instrumente sind durchweg gut, sowie das Spiel an sich und der vorher erwähnte Gesang kann sich wirklich hören lassen. Ebenso sind die Texte interessant für jeden, der sich für naturverbundenen, ja fast schon naturphilosophischen Black Metal interessiert. Unter diesem Aspekt könnte man fast schon denken, LUX DIVINA wollen uns durch ihre Musik in eine spirituelle Trance versetzen. Zum Schluss wird noch einmal Gas gegeben und mit einem Blastbeatinferno losgelegt, nur um den Hörer mit einem letzten, cleanen Gitarrenriff wieder loszulassen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ gutes Instrumentenspiel
+ interessante naturphilosophische Texte
Nachteile
- hoher Gesang wird irgendwann nervig
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