Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über
Ist „Suizid im Kanal“ was für mich?
SEWERCIDE – Immortalized in Suffering
Veröffentlichungsdatum: 13.06.2016
Dauer: 35:51 Min.
Label: Unspeakable Axe Records
Was erwartet man, wenn man einen Namen wie SEWERCIDE („Kanalizid“) liest? Und dazu ein so wunderschönes Logo erblickt?
Ja, genau, richtig, ihr Kulturbanausen! Man erwartet den Selbstmord im Abwasserkanal, den ein fröhlicher Normalo – nennen wir ihn Marius – begeht, sobald er diese Musik für länger als 1 Minute ertragen muss. Auf dem wunderschönen Cover dürfen wir alle ein Ungetüm aus Messern, Zähnen, Dornen und was auch immer begutachten.
Jetzt wo wir geklärt haben, dass dieses Album eindeutig etwas für uns ist, gehts ans Eingemachte. Kanalratten und der ein oder andere Todes-Metall-Verherrlicher blicken auf ein gefundenes Fressen. Mit „For Those About To Rot“ wird die – auf dem Cover zu erblickende fleischgewordene Brutalität – musikalisch unterlegt.
Dieser Album-Opener verspricht so einige Knochenbrüche.
Und was wird gebrochen?
Ich geb euch einen Tipp:
Das Album hat mein Nacken nicht überlebt.
Angespornt von Einflüssen wie IMMOLATION, MORBID ANGEL und GORGUTS, brauch ich jetzt erst einmal einen Kühlakku (mit Herzchen drauf, damit ich weiß, dass die Welt mich noch lieb hat).
Auf diesem Album wird in gewohnt rotziger und schneller Manier gespielt, an den Vocals ist auch nicht viel auszusetzen. Sie klingen nicht nur gut, sondern auch ehrlich, also ohne viel Produktionsschnickschnack.
Dynamik kann man hier aber vergessen, da nur das gute alte Growlen zum Einsatz kommt. Gitarrensoli können in Songs wie „Snares Of Carnality“ und „Acrimoniously Disharmonized“ auch vorgewiesen werden, hauen mich aber, ehrlich gesagt, nicht vom Hocker.
Das könnte auch an dem für meinen Geschmack sehr aufdringlichen Schlagzeugsound während des gesamten Songs liegen.
Obwohl die typischen Blast-Beats äußerst erträglich daherkommen, schieben sie sich gerade während des ein oder anderen Soli zu sehr nach vorne. Das „Nachvorneschieben“ bringt mich direkt zum nächsten Gedanken: auf einem Konzert dieser Truppe würde ich mich höchstwahrscheinlich schon dazu bewegt fühlen, meine vier Buchstaben nach vorn zu schwingen. Besonders da alle Songs äußerst einladend für Haartänzer allen Alters sind. Typische Death-Metal Riffs werden hier in die – hoffentlich mit Ohropax geschützten – Ohren abgefeuert. Wen stimmt das nicht auf den ein oder anderen Headbang-Anfall ein?
Eine Auffälligkeit habe ich noch zu berichten. Der „Megalithic Tomb“ wird mit einem Auszug aus einem sehr schön klingenden Film beendet. Den Namen dieses Films konnte ich leider nicht herausfinden, aber Zeilen wie: „[…] his pain wont end […]“, verführen den Theatralik-Liebhaber in mir. Getreu dem Titel des Albums wird sich hier in „Leid verewigt“.
Es wird zwar nichts neu erfunden, aber es wird alles soweit gut umgesetzt. Die Band kann auf eine blühende Karriere hoffen, jedenfalls so blühend, wie sie in einem so umkämpften Genre wie Death Metal sein kann. Ich würde zwar gerne noch sagen, dass sich das Gesamtwerk etwas zieht, aber das geht schlichtweg nicht. Bei einer so urlaubsfreundlichen Länge von knappen 36 Minuten und nur einer Interlude ist es die Überlegung schon wert, den ein oder anderen Strandspaziergang damit zu vertonen.
Ich weiß nicht was ihr jetzt macht, aber ich geh mir erstmal den Nacken kühlen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Old-School-Ansätze treffen auf moderne Produktion
+ Headbang-Potential
+ nahtlose Übergänge bedeuten nicht viel Zeit zum Atmen
Nachteile
- keine Abwechslung im Gesang
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über