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KADINJA – Gefangen im Genre-Käfig

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KADINJA – „Super 90“

Veröffentlichungsdatum: 18.01.2019
Dauer: 51 Min.
Label: Arising Empire
Genre: Djent/Progressive-Metal

Djent, oh Djent! Wie sehr ich dich für dein tiefes Gitarrenbrummen und vertrackte Rhythmusspielereien schätze. Bands wie Djent-Pioniere MESHUGGAH und experimentelle Newcomer wie die Dänen von VOLA zählen längst zu meinen Lieblingsbands. Aufgestiegen zu einem der bekanntesten Metal-Genres ist es vor allem für modernere Bands ein Anlaufpunkt. Doch Djent hat ein massives Problem: Überfüllt mit generischen Bands, die eine mehr Copycat als die andere, bei denen der Djent-Sound als einziges Merkmal hervorsteht. Eine sonst leere Hülle, die nicht viel mehr als den selben bekannten Mist bieten kann.

Generisches Djent-Geschrubbe?

Da sich solche pauschalen Aussagen natürlich nie auf das Gesamte beziehen, wecken manche Bands stets Hoffnung. Deswegen steht hier jetzt zur Frage, wo sich KADINJA und ihr neuestes Werk „Super 90“ einordnen.

Eins steht schon von Anfang an fest: Die Instrumentalisten der französischen Djent/Progressive-Metal Band haben ganz schön was zu präsentieren. Technisch anspruchsvolle Riffs, dissonante Melodien und komplexe Rhythmen beweisen das wiederholte Male. Das führt dazu, dass viele Momente zum Headbangen einladen. Songs wie „Icon“ oder „The Right Escape“ liefern im Gesamtpaket ein gutes Bild ab.

Doch leider ist man beim neusten Album von KADINJA zu früh fertig mit dem Pro und viel zu schnell beim Contra. Schuld daran ist vor allem die abwechslungslose Songstruktur, die oft einem absehbaren Verlauf von Djent-Verse, Clean Chorus, Zwischenstück mit leichten Melodien und ab und an noch einem Breakdown folgt. Weil viele Songs sich nicht voneinander abheben können, hat man nach kurzer Zeit das Gefühl durch den immer gleichen Sumpf aus Djent-Geräuschen und unorthodoxen Rhythmen gepaart mit tiefen, dennoch melodischen Riffs zu waten.

Dort, wo Instrumente überzeugen können, sorgt der durchschnittliche und unstimmige Gesang für Stirnfalten. Mal sind es die klaren Gesangspassagen, die einfach an Druck und Charakterstärke mangeln und an anderen Stellen grenzen die Harsh-Vocals an Gejaule ohne Wucht und Wirkung. Besonders das Akustik-Interlude „Episteme“, das als Theorie zwar sinnvoll ist, um Abwechslung in die Sache zu bringen, in der Praxis jedoch unangenehm schief und verwaschen klingt, ist ein Paradebeispiel dafür.

Es fällt mir schwer, etwas richtig Greifbares zu nennen, da sich über 50 Minuten zu wenig Greifbares herauskristallisiert.

Ist also alle Hoffnung verloren und reiht sich KADINJA neben dutzenden „Djent vom Fließband“-Bands ein? Nein, nicht ganz. Obwohl das Gesamtpaket nicht vor Alleinstellungsmerkmalen und konstanter Qualität strotzt, so befinden sich einzelne Elemente in KADINJAs Musik die das Potential der Band zeigen. Saftige Riffs und zumindest ein Anflug von dynamischem Songwriting sind ein Licht am Ende des Tunnels. Bis man dieses Licht bei KADINJA erreicht, muss sich allerdings noch einiges verändern.


Dies ist ein Gastautorenbeitrag von: Paul

Autorenbewertung

4
KADINJA verfehlt die Anforderungen für ein interessantes und innovatives Djent-Album leider bei Weitem. Obwohl kleine Fetzen Qualität über die Gesamtlaufzeit bemerkbar sind, stolpert die Band über die genretypischen, immer selben Sounds. Mit Mut zu Neuem und konstant guten Vocals könnte man hier fast von einer durchschnittlich guten Platte reden. Schade drum.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
4 / 10 Punkten

Vorteile

+ instrumental auf hohem Level
+ Djent-Fans können eventuell über Fehler hinwegsehen

Nachteile

- abwechslungsloses Songwriting
- Gesang grenzwertig
- fehlende Innovation
- Djent-Stereotypen wie schiefe Geräusche nutzen sich ab

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