KLEIN, ABER FEIN! – Ein coriger Abend im Leipziger Naumann’s

Vorab möchte ich mich erstmal für die Verspätung entschuldigen. Der Abend fand einen Tag vor meinem Sommerurlaub statt, weshalb keine Zeit mehr blieb mich direkt ranzusetzen. Ich bin nun aber (relativ) gut erholt wieder auf dem Posten und arbeite mal auf, was ich versäumt hab. Allem voran dieser kleine Bericht… 

Der Kalender meint, es sei der 11. Juli – es ist ein angenehm warmer Sommerabend, und wir machen uns auf Richtung NAUMANN’S. Eine Location hier in Leipzig, die ich bisher noch nicht besucht hab. Die heute spielenden Bands kann ich mir aber nicht entgehen lassen, und so kommt es nun auch mal dazu. Recht spontan muss ich sagen, aber dafür umso schneller organisiert. Das lief wirklich prächtig. Danke dafür an die entsprechenden Stellen! Die erwähnten Bands sind übrigens die Leipziger LEAVE. & BLACK TOOTH SCARES, sowie BAD OMENS und als Headliner POLARIS. Wie könnte ich da nein sagen?! 

Meine Begleitung und wiedermal Fotofrau Jule hat mich bereits „vorgewarnt“, dass die Location nicht gerade durch ihre Größe besticht. Sprich, es ist wirklich eher ein großes Wohnzimmer, aber ziemlich lauschig und optisch ansprechend. Das wird interessant, wenn ich so an Moshpits usw. denke. Beim Betreten fällt aber erstmal eins auf: man, ist das warm hier drin! Also Getränk holen und nochmal raus. Zunächst gibt’s auch keine Gaderobe. Ziemlich ärgerlich, da für den Heimweg Regen gemeldet ist, und wir doch Jacken für den Efall dabei haben. Den Job übernimmt aber später das freundliche Barpersonal. Merci! 

LEAVE.

Als um 19:30 Uhr von drinnen die ersten Töne erklingen, begeben wir uns natürlich umgehend hinein. LEAVE. eröffnen den Abend. Musikalisch überzeugt mich der sauber gespielte Post-Hardcore von der ersten Sekunde an. Die Stimmung ist zwar noch recht verhalten, aber gerade ganz vorn wird die Band gut gefeiert. Man merkt der noch jungen Formation zwar an, dass sie noch nicht ganz so gestandene Musiker sind, aber gerade die Shouts sind auf absolutem Top Niveau! Die melodischen Parts sind auch gut ausgefeilt und ich kann nur sagen: Der Opener ist wirklich gelungen! Werd ich mir garantiert auch mal zu Hause zu Gemüte führen. 

BLACK TOOTH SCARES

20:15 Uhr – Die Band, auf die ich mich heute am Meisten freue beginnt ihr Set. BLACK TOOTH SCARES hatten mich schon letztes Jahr beim Impericon Festival gar sehr überzeugt. Nicht nur musikalisch, auch weil es so herrlich sympathische Zeitgenossen sind. Wer bei den Ansagen hier und da mal ELSTERGLANZ Slang raushaut und damit das Publikum zum Lachen bringt, hat schonmal nen Bonus. Dass es aber auch so verdammt gute Musik mit einer bombastischen Stimme seitens Hendrik ist, ist natürlich das Aushängeschild der Leipziger. Hinzu kommt noch, dass ich das Gefühl hab, dass die Band wesentlich selbstbewusster als letztes Jahr auftritt. Auch Matti, die wahrscheinlich captragendste Gitarristin der Erde übernimmt ein paar Vocals bei „Echoes“. Das überrascht mich, undzwar durchaus positiv. Die Stimmung jedenfalls ist großartig, sowohl auf als auch vor der Bühne und die Zeit leider viel zu schnell rum. Wusstet ihr übrigens, dass ein Delay auf der Stimme voll MANOWAR-mäßig ist? Mein Schmunzler des Abends. 

BAD OMENS

BAD OMENS, eine Band die momentan gut nach vorn geht. Irgendwie scheinen sie ständig irgendwo präsent zu sein. Als diese gegen 21:00 Uhr an der Reihe sind spürt man auch sofort, dass ich mit diesem Eindruck nicht ganz Unrecht hab. Die Fanliebe ist praktisch greifbar und sogar in den kleinen Gemäuern entstehen Walls und Pits. Auch Crowdsurfer machen sich nun bemerkbar. Das NAUMANN’S kocht förmlich. Sei es nun durch die Luft oder die Stimmung. Ich muss sagen, das hätte ich zu Beginn des Abends nicht in dem Ausmaß erwartet. Auch wenn ich das Gefühl hab, dass der Sound nicht optimal gemischt ist, und mir musikalisch etwas die Melodie fehlt, habe ich trotzdem Spaß an der Band. Der letzte Song des Sets reißt die Melodieschraube dann aber doch nochmal rum. Da muss ich wohl daheim auch nochmal ein Ohr mehr investieren. 

POLARIS

Die Australier von POLARIS durfte ich schon mehrfach erleben. Deshalb konnte der heutige Headliner eigentlich nur ein Highlight werden, denn bisher sah ich sie nur bei Festivals oder als Support. Pünktlich um 22:00 Uhr geht’s los und durch den kleinen Raum bekomm ich das erste Mal mit, wie niedlich Frontmann Jamie eigentlich ist. Ich selbst bin zwar auch nicht gerade groß, aber er spielt nochmal in einer kleineren Liga. Wenn man ihm aber in’s Gesicht schaut, kommt sofort Sympathie und Begeisterung rüber, was ihn unglaublich charmant macht. Wie dieser kleine Schreihals dann aber auch über die Bühne fegt, ist wirklich beeindruckend und ansteckend. Die Shows, die ich bisher gesehen hab waren schon geil, aber was hier abgeht ist nochmal eine Steigerung. Das fängt schon damit an, dass es einen Circle Pit gibt, bevor überhaupt ein Ton aus den Boxen kommt. Auch wenn dem Wunsch der Band nach Crowdsurfern raumbedingt nur wenig nachgekommen wird, kann man hier wirklich von Abriss reden. Das Set besteht wieder aus einer guten Mischung aus Songs des Albums „The Mortal Coil“ und den ersten EP’s.

Als die letzten Töne verklungen sind, begeben wir uns zufrieden blickend in den wohltuenden Regen. Ein toller Abend mit starken Bands und die perfekte Einleitung in den Urlaub. Tschüssi!

LEAVE.

BLACK TOOTH SCARES

BAD OMENS

POLARIS

Ju Pictures 


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